Ein Millionär und Verführer
sie nervös. „Oh, äh, er ist ein Arbeitskollege. Wahrscheinlich will er mir noch ein paar Fragen zu den Projekten stellen, die er von mir übernommen hat. Bitte bringen Sie ihn auf die Veranda. Ich komme gleich.“
Warum in Gottes Namen tauchte Rob einfach so ohne Vorankündigung hier auf? Vor Aufregung bekam Calista feuchte Hände und Herzklopfen. Wie sollte sie das alles Leo erklären?
Nachdem sie ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, beschloss sie, Rob einfach zu sagen, dass sie sich ein andermal treffen sollten.
Zögerlich betrat Calista die Veranda.
Rob stand am Geländer und drehte sich ihr zu. „Schön hier“, sagte er.
Calista antwortete im Flüsterton: „Was willst du hier? Warum hast du nicht angerufen?“
„Du hast deine Handynummer geändert. Und als ich bei deiner Arbeit angerufen habe, ist mir mitgeteilt worden, dass du vorläufig nicht mehr dort erscheinst. Also, willst du die Informationen jetzt oder nicht?“
„Doch, doch“, versicherte sie ihm schnell. „Was hast du über Leo herausgefunden?“
„Es geht nicht nur um Leo“, antwortete Rob geheimnisvoll.
„Was willst du damit sagen?“
„Was du jetzt erfährst, wollte ich dir lieber persönlich erzählen, statt dir einen trockenen Bericht zu schicken.“
Calista schlug das Herz bis zum Hals. „Worum geht es dann?“
Mit einem großen Schritt kam Rob auf sie zu und ergriff ihre Hand. Als er zu sprechen begann, senkte er die Stimme. „Dein Vater ist nicht an einem Herzinfarkt gestorben. Er hat Selbstmord begangen.“
Leo beschloss, früher Feierabend zu machen als sonst. Ihm war bewusst geworden, dass er und Calista trotz der Japanreise keine richtigen Flitterwochen gehabt hatten. Deshalb wollte er, dass sie sich jetzt einen Urlaubsort aussuchte. Und er freute sich darauf, gemeinsam mit ihr die Ferien zu planen.
Allmählich genoss er es richtig, verheiratet zu sein. Als er daran dachte, wie Calista am vergangenen Abend in seinen Armen regelrecht dahingeschmolzen war, überkam ihn das dringende Bedürfnis, sie so schnell wie möglich zu sehen.
An der Eingangstür begrüßte Meg ihn. „Guten Abend, Mr. Grant. Willkommen zu Hause.“
„Danke, Meg. Wissen Sie, wo Calista ist?“
Seine Haushälterin schien zu zögern, bevor sie antwortete: „Sie hat gerade Besuch. Sie unterhält sich auf der Veranda mit ihm.“
Mit ihm ? Leo runzelte die Stirn. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Mit großen Schritten durchquerte er die Villa und ging schnurstracks zur Veranda. Doch kurz vor der großen Glastür blieb er wie erstarrt stehen. Dort draußen stand Calista – in den Armen eines anderen Mannes! Leo war, als hätte sie ihm einen Dolch ins Herz gestoßen. Der Fremde strich ihr über den Rücken, während sie sich an seine Brust schmiegte.
Wer zum Teufel war das? Und was zur Hölle machten sie da? Dies war sein Haus, verdammt noch mal!
Leo riss sich zusammen. Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, trat er auf die Veranda hinaus und warf die Tür hinter sich zu. „Wäre bitte jemand so freundlich, mir zu sagen, was hier vor sich geht?“
Abrupt wand Calista sich aus der Umarmung des Fremden. Ihre Miene spiegelte reines Schuldbewusstsein. „Leo?“, fragte sie erschrocken.
„Ja, genau der bin ich. Dein Ehemann. Wer ist dein …“ Er suchte nach den richtigen Worten und beendete den Satz schließlich in angewidertem Tonfall: „… Gast?“
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Das ist Rob. Er wollte gerade gehen.“
„So sah das aber nicht aus“, wandte Leo ein und warf Rob einen vernichtenden Blick zu.
Der Fremde hob beide Hände. „Wenn Sie mich entschuldigen würden.“ Zu Calista gewandt sagte er: „Wir reden ein andermal.“
Nachdem er gegangen war, sank Calista sichtlich in sich zusammen.
„Möchtest du mir das vielleicht erklären?“, herrschte Leo sie an.
Sie kam ein paar Schritte auf ihn zu. „Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Und wie ist es dann?“
„Das ist schwer zu erklären.“
„Darauf wette ich. Wie lange geht das schon so mit euch?“
„So ist es nicht“, entgegnete sie und sah ihn flehend an. „Das schwöre ich.“
„Und warum habt ihr euch dann umarmt?“
Sie schloss die Augen und atmete tief durch. „Er ist Privatdetektiv. Und vor einer Minute hat er mir erzählt, dass mein Vater nicht an einem Herzinfarkt gestorben ist, sondern Selbstmord begangen hat“, erzählte sie mit gebrochener Stimme.
„Und wenn er Privatdetektiv ist, warum hat er dich dann in den
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