Ein Millionär und Verführer
kann.“
„Sag mir einfach Bescheid, wenn ich etwas tun kann. Ich mache mir genauso große Sorgen wie du. Jetzt, da ich nicht mehr arbeite, habe ich mehr Zeit, um mich um die Zwillinge zu kümmern.“
„Danke für das Angebot“, sagte Sharon und drückte ihr die Hand.
Plötzlich sah sie sich suchend um. „Wo ist denn Pooh?“
„Oh nein!“, rief Calista und sprang auf. „Er zerkaut alles, was er in die Pfoten bekommt! Wir sollten ihn lieber schnell finden!“
Kurze Zeit später fanden sie ihn in der Küche. Er hatte den Kopf tief in den Mülleimer geschoben.
„Pooh, aus!“, rief Calista streng und zog den Hund am Halsband aus der Küche. „Tut mir leid, Sharon.“
Doch ihre Cousine lachte nur. „Das macht doch nichts. Immerhin hat er den Müll nicht im ganzen Haus verteilt.“
Calista warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. „Ich sollte jetzt lieber fahren.“ Zum Abschied umarmte sie Sharon fest. „Ich will nur kurz den Kindern und Walter Auf Wiedersehen sagen.“
Nachdem sie sich auch von den anderen verabschiedet hatte, flüchtete sich Calista in ihren Wagen. Sharons Worte hatten sie vollkommen aus dem Konzept gebracht. War es wirklich so offensichtlich, dass sie unglücklich war?
Neben ihr wimmerte Pooh leise vor sich hin.
„Was denn?“, fragte sie mit weicher Stimme und kraulte dem Welpen den Bauch. „Hast du dir den Magen verdorben? Geschieht dir recht, du unartiges Tier.“
Doch Poohs Zustand wurde nicht besser. Kaum war Calista angefahren, übergab er sich. Sie musste am Straßenrand halten, um das Erbrochene wegzuputzen und ein Handtuch für ihn auszubreiten.
Zu Hause angekommen, rief sie als Erstes Sharon an. „Tut mir leid, dass ich störe, aber Pooh ist krank. Könntest du mir bitte sagen, was alles im Mülleimer gewesen ist?“
„Aber natürlich! Mal sehen … also, da ist eine leere Tomatendose, eine leere Tüte Orangensaft, ein paar alte Weintrauben …“
Calista war wie erstarrt. „Weintrauben, das ist es. Für Hunde sind sie giftig.“
„Oh, das tut mir so leid, Calista.“
„Ich muss ihn sofort zum Tierarzt bringen! Ich melde mich später wieder“, sagte sie und legte auf.
Wortlos reichte ihr Meg, die das Gespräch mitangehört hatte, ein Telefonbuch. Calista suchte den nächsten Tierarzt heraus und eilte dann mit Pooh auf dem Arm zur Tür.
„Was soll ich Mr. Grant ausrichten?“, rief Meg ihr hinterher.
„Dass ich in der Tierklinik bin“, antwortete Calista über die Schulter.
Sie hastete zu ihrem Wagen, da sah sie Leo. Offenbar war er gerade angekommen.
„Calista, was ist denn los?“, fragte er besorgt, als er ihren panischen Blick auffing.
Seine Anwesenheit beruhigte Calista zu ihrer Überraschung ein wenig. „Pooh. Er hat heimlich Weintrauben gefressen, und die sind für Hunde giftig. Ich wollte gerade zur Tierklinik.“
Entschlossen schüttelte er den Kopf. „In deinem Zustand solltest du nicht fahren. Komm, gib mir die Schlüssel! Ich fahre.“
Calista streichelte ihren kleinen Hund während der gesamten Fahrzeit. Pooh hechelte und öffnete die Augen kein einziges Mal. In den letzten Wochen hatte dieser kleine Hund ihr so viel Freude bereitet, dass sich Calista ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen wollte.
Kaum hatte Leo den Motor ausgeschaltet, da sprang sie auch schon aus der Tür und eilte, Pooh auf dem Arm, in den Empfangsbereich der Tierklinik. „Er hat Trauben gefressen“, erklärte sie der Arzthelferin atemlos.
Es dauerte nur Minuten, bis sich der Arzt des Hundes annahm. Calista war gebeten worden, vor dem Behandlungszimmer zu warten, wo sie nun panisch auf und ab ging. Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Was war sie nur für eine schlechte Hundemutter! Kaum zwei Wochen war Pooh jetzt bei ihr, und schon musste ein Arzt um sein Leben kämpfen!
Als Leo schließlich beruhigend die Arme um sie legte, brachen bei Calista alle Dämme. „Oh Leo, ich fühle mich so schrecklich!“, flüsterte sie schluchzend. „Er ist so ein toller kleiner Hund, und ich habe nicht gut genug auf ihn aufgepasst! Ich komme wie vor wie eine Mörderin!“
„Du bist doch keine Mörderin“, widersprach er ruhig und strich ihr übers Haar. „Alles wird gut ausgehen.“
„Ich hätte ihn keine Sekunde lang aus den Augen lassen dürfen!“
„Mach dir keine Vorwürfe, Calista. Er wird das schon überstehen“, sagte er leise.
Es mochte verrückt sein, dass sie bei ihm Schutz und Trost suchte, aber Calista hatte keine Kraft mehr, um sich
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