Ein Millionaer zum Heiraten?
Sache auf jeden Fall einfacher.“ Sebastian zeigte auf die auf dem Schreibtisch liegenden Unterlagen. „Alle Papiere scheinen jedoch echt und in Ordnung zu sein. Wir werden bald Klarheit haben.“
Bald war nicht schnell genug. „Das heißt, im Moment stecken wir fest.“ Kyle senkte die Stimme, obwohl keiner der Anwesenden im Büro sie beide zu beachten schien. „Entweder stimmt ihre Story, und sie ist wirklich für eine Freundin eingesprungen, dann braucht sie Hilfe, damit das Baby bei ihr bleibt. Oder sie ist nicht ganz bei Trost, dann muss sie bleiben, damit das Baby in Sicherheit ist.“
„Sei vorsichtig, Bruderherz.“ Sebastian beugte sich zu Kyle hinüber. „Es steht hier viel Geld auf dem Spiel.“
Sebastians Frau warf ihnen über die Schulter einen Blick zu. „Männer sind so zynisch.“
Verdammt, er hätte schwören können, dass sie leise sprachen. Hatte womöglich auch Phoebe sie gehört? Nicht, dass sie wirklich etwas von Bedeutung gesagt hätten. Sie musste schließlich damit rechnen, dass sie Nachforschungen über sie anstellen würden.
Die Frau ihres ältesten Bruders, Matthew, trat aus dem Kreis heraus, der sich um Phoebes Sessel gebildet hatte, und strich sacht über ihren Babybauch. „Sie sorgen sich zu Recht“, sagte Ashley. „Ich kenne einige traurige Beispiele, wie herzlos Menschen sein können, wenn es um die Bedürfnisse eines Kindes geht.“
Jonah schnaubte verächtlich. Er hatte es sich in dem zweiten Ohrensessel bequem gemacht, ein Bein über der Armlehne. „Wen prangerst du denn in diesem konkreten Fall an? Die Mutter der Kleinen oder Phoebe?“
Ginger, eine Hand auf der Rückenlehne von Phoebes Sessel, warf ihren Söhnen einen strafenden Blick zu, der nach all den Jahren nichts von seiner Wirkung verloren hatte. „Es tut mir leid, dass Sie das mit anhören müssen. Meine Jungs sollten eigentlich diplomatischer sein.“
Kyle entging nicht, wie seine Mutter mit wenigen wohlgesetzten Worten Phoebe für sich gewann. Es gab keinen Zweifel daran, wer in ihrer Familie am diplomatischsten war.
„Ich bin nicht gekränkt“, erwiderte Phoebe. „Vielmehr bin ich erleichtert, dass Sie alle die Geschichte ganz praktisch sehen. Das ist ein gutes Zeichen für Nina, und ich habe nichts zu verbergen.“
Jonah strich sich eine Strähne seines überlangen Haares aus der Stirn. „Lady, ich muss zugeben, das Ganze hört sich für mich etwas verrückt an. Sie wären nicht die Erste, die ein Stück vom lukrativen Kuchen der Landis abhaben möchte.“
„Es geht mir nicht um Geld.“ Sie tätschelte fortwährend Ninas Rücken, bis die Kleine ein Bäuerchen machte, dann legte sie sie wieder in ihre Armbeuge. „Ich brauche lediglich Zeit. Ich möchte, dass sie nicht zu Pflegeeltern gegeben wird, bis wir ihre Mutter ausfindig machen können. Und wenn uns das nicht gelingt, dann hoffe ich sehr, sie adoptieren zu können.“
Jonah nahm seine herabhängende Smokingschleife ab … nicht, dass die ordentlich gebunden gewesen wäre, ehe sie sich hier im Büro des Country Clubs zu dieser kleinen Besprechung mit Phoebe eingefunden hatten. „Dann lassen Sie doch die Jugendfürsorge die Sache klären. Wenn Sie am besten für die Kleine sind, dann wird Sie zu Ihnen kommen.“
Ginger verscheuchte ihren aufsässigen jüngsten Sohn aus dem Sessel und bedeutete der schwangeren Ashley, sich zu setzen.
Mit einem dankbaren Lächeln nahm Ashley Platz. „Wir wissen alle, dass das Jugendamt nicht immer zum Wohle der Kinder entscheidet. Ich selbst hatte großes Glück.“
Phoebe strich mit unverkennbarer Zuneigung über Ninas Köpfchen, aber ihre Miene drückte Besorgnis aus. „Wie meinen Sie das?“
„Meine Pflegeschwester und ich fanden ein wundervolles Zuhause bei einer Pflegemutter, die wir Tante Libby nannten. Meine Eltern waren einfach zu jung und zu mittellos, um für uns zu sorgen.“ Die stille Ashley wurde immer leidenschaftlicher, während sie redete. „Aber nicht alle Mädchen, die zu Tante Libby gegeben wurden, kamen direkt von ihren leiblichen Eltern dorthin. Die meisten Pflegeeltern meinen es gut, haben ein großes Herz, aber es gibt auch einige …“ Entrüstet schüttelte sie den Kopf.
Kyle, dessen Rolle es in den letzten sechs Jahren beim Militär gewesen war, Menschen zu beschützen, blickte Nina an. Am liebsten hätte er die Kleine an sich genommen und vor der Welt in Sicherheit gebracht.
Wie viel stärker würden diese Emotionen erst werden, wenn sich herausstellte, dass er
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