Ein Millionaer zum Heiraten?
der Vater war?
Phoebe schmiegte die Wange an Ninas Köpfchen. „Ich möchte nicht riskieren, dass Nina auch nur für einen Tag in einer lieblosen Familie landet.“
„Genau“, stimmte Ashley zu. „Manche Eltern haben keine andere Wahl. Aber für die kleine Nina gibt es eine.“
Ginger nickte. „Ich habe bereits mit meiner Assistentin gesprochen, und sie hat inzwischen einen Termin für einen Vaterschaftstest gemacht.“
„An einem Wochenende?“
Phoebe hatte noch nicht begriffen, dass Kyles Mutter die Fähigkeit besaß, Berge zu versetzen.
Ginger spielte mit einem ihrer diamantbesetzten Ohrstecker. „Wir werden ein Resultat haben, ehe die Jugendfürsorge am Montagmorgen ihre Türen öffnet.“
Genug Zeit, um auszuloten, wie weit Phoebe zu gehen bereit war. Kyle nahm die Hände auf den Rücken, eine militärische Haltung, die er trotz seiner Entlassung nur schwer ablegen konnte. „Da Sie sich offenbar so sicher sind, dass Nina meine Tochter ist, könnten wir doch damit anfangen, ihre Sachen in meinen Flügel des Hauses zu bringen.“
„Wie bitte?“ Alarmiert riss Phoebe die Augen auf. „Äh, Nina und ich haben uns schon in einem Hotel eingemietet, aber vielen Dank.“
Kyle legte eine Hand auf die Tür. „Wenn auch nur entfernt die Möglichkeit besteht, dass sie meine Tochter ist, dann werde ich Sie nicht einfach mit ihr durch diese Tür gehen lassen.“
Nervös blickte Phoebe sich um, dann reckte sie sich und schloss Nina dabei noch fester in die Arme. „Ich werde sie nicht hier zurücklassen.“
„Das erwarte ich auch nicht von Ihnen.“ Niemand würde irgendwohin gehen, ehe er nicht wusste, was er wissen wollte. „Sie werden beide bei mir auf dem Anwesen der Familie wohnen.“
3. KAPITEL
Phoebe hatte keine andere Wahl, als mit Kyle zu gehen, und das war ihr absolut bewusst. Als sie im Fond von Kyles Mercedes Platz genommen hatte, neben sich Nina in ihrem Kindersitz, wünschte sie, sie hätte diese Wendung in ihren Plänen vorausgesehen.
Sie saß hinter dem Fahrersitz und starrte auf Kyles muskulöse Schultern, die sich unter der Uniformjacke abzeichneten.
Nach einer Weile steuerte Kyle den luxuriösen Wagen durch das Sicherheitstor auf den Familiensitz der Landis. Als sich das Tor hinter ihnen schloss, rückte Phoebe näher an Nina heran, die in ihrem Sitz friedlich schlief.
Es war bereits spät, und es würde früh genug Morgen werden. Phoebe konnte jede Beruhigung gebrauchen, und die Nähe der kleinen Nina beruhigte ihre angespannten Nerven auf jeden Fall.
Kyle um Hilfe zu bitten, hatte sie auch verletzlich gemacht. Er brauchte nur die Jugendfürsorge anzurufen, und das Zeitfenster von wenigen Tagen, das sie hatte, um Ninas Zukunft zu sichern, würde sich abrupt schließen.
Seit Phoebe hilflos hatte mit ansehen müssen, wie ihr Mann ertrank, hatte sie sich nicht mehr so machtlos gefühlt.
Nervös ließ sie den Blick zu der Villa am Strand von Hilton Head vorausschweifen. Kyle hatte ihr erzählt, dass sein Bruder, der Anwalt war, und seine Frau ein paar Meilen entfernt wohnten. Der älteste Bruder, ein Senator, und seine Frau hatten sich in einem historischen Stadthaus in Charleston niedergelassen. Kyle selbst hatte seine Sachen in den Räumen in der zweiten Etage der Villa untergebracht. Da er so oft zu Einsätzen unterwegs war, hatte er sich kein eigenes Haus besorgt.
Auf den Veranstaltungen, mit denen die Uni versuchte, Spenden zu sammeln, war Phoebe schon mit vielen wohlhabenden Familien in Berührung gekommen. Aber noch nie war sie auf einem derart feudalen Anwesen zu Besuch gewesen.
Zwar hatte Phoebe behauptet, kein Geld zu brauchen, aber die Kosten für ein Hotel übers Wochenende hätten ihr Konto ziemlich strapaziert. Dabei wollte sie ihr Erspartes lieber nicht antasten für den Fall, dass sie das Geld für Ninas Adoption benötigte. Hier zu übernachten war – zumindest finanziell – die beste Lösung.
Phoebe hatte Fotos von der Villa im Internet gesehen, als sie recherchiert hatte, um Näheres über die Familie Landis in Erfahrung zu bringen. Und sie hatte über deren breit gefächertes Vermögen gelesen, das sich unter der geschickten Verwaltung in jeder Generation weiter vermehrte.
Aber kein noch so gutes Bild hätte sie auf den atemberaubenden Anblick vorbereiten können, der sich ihr jetzt bot. Auf einem Grundstück, das direkt ans Meer grenzte, wuchs ein imposantes weißes zweistöckiges Haus in die Höhe, mit viktorianischen Giebeln und Blick auf den
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