Ein Millionaer zum Heiraten?
fallen. „Warum tust du das alles? Ich würde mich auch ohne all die Aufmerksamkeiten um Nina kümmern.“ In der Leitung entstand ein Schweigen, und ihre Nerven begannen zu vibrieren. „Kyle?“
„Ich bin noch da. Und ich glaube, du weißt ganz genau warum.“
Ja, sie wusste es, sie wusste es genau, und sie wusste, dass er damit ihren Vorsatz, Abstand zu wahren, gehörig untergrub.
„Kyle, wenn wir jetzt miteinander schlafen, wird alles kompliziert. Dann finden wir nicht mehr so einfach zum Ausgangspunkt zurück. Und das wird unser Zusammenleben sehr schwierig machen.“
„Würde es dir helfen zu wissen, dass mein neuer Job bei Landis International ist? Ich werde viel auf Reisen sein, nächste Woche geht es los.“
Er würde bald verreisen? Phoebe schob sich auf dem Stapel Kissen höher, unsicher, wie sie diese neueste Enthüllung finden sollte. „All die Nettigkeiten der letzten Tage zielten auf eine kurze Affäre?“
„Du hast doch klargemacht, dass du kein Interesse an einer festen Bindung hast.“ Er schwieg einen Moment, und seine Bemerkung löste die wildesten Fantasien in ihrem Kopf aus. „Fünf Jahre ohne Sex ist eine lange Zeit.“
Überrumpelt atmete Phoebe laut aus. Offensichtlich gab es nur einen Weg, mit Kyle fertigzuwerden: Sie musste ihn überraschen, ihn genauso aus dem Gleichgewicht bringen wie er sie. Falls das überhaupt möglich war.
„Wer sagt denn, dass ich seit dem Tod meines Mannes wie eine Nonne gelebt habe?“
„Hast du nicht?“
„Natürlich nicht.“
Sie hatte sich verabredet und sogar versucht sich verführen zu lassen … nur um dann im letzten Moment doch abzuspringen, ehe sie im Schlafzimmer eines Mannes landete.
„Ich habe gelernt, mich um mich selbst zu kümmern.“
Hatte sie das eben wirklich laut gesagt? Wenigstens war es ihr gelungen, Kyle vor Schock verstummen zu lassen. Sie umfasste ihr Handy fester.
„Verdammt, Phoebe“, grollte er leise. „Du versuchst mich umzubringen, nicht wahr? Denn mir vorzustellen, wie du dich ‚um dich selbst kümmerst‘, könnte mir glatt einen Herzinfarkt bescheren.“
Sie ließ sich tiefer in die Kissen sinken. Vor Verlegenheit wurde ihr heiß – und vor wachsender Erregung. „Ich fasse nicht, dass wir diese Unterhaltung wirklich führen.“
„Also gut, dann entlasse ich dich … für heute. Wir sehen uns morgen früh.“
Nachdem sie das Telefonat beendet hatte, drückte Phoebe das Handy an ihre Brust, genau neben ihr heftig klopfendes Herz. Ihre Art, mit Kyle fertigzuwerden, erwies sich als zweischneidiges Schwert.
Auch wenn sie die besten Absichten hegte und Kyle noch nicht lange kannte, war sie sich nicht sicher, wie lange sie seinem Charme und den Verlockungen einer kurzen Affäre noch widerstehen konnte.
Vier Tage später legte Kyle im Familien-Jet der Landis den Sicherheitsgurt an und wartete auf den Start.
Endlich hatte er Phoebe für sich allein, nachdem sie den Abend mit der Familie in D.C. im berüchtigten Watergate Hotel bei einem diplomatischen Dinner verbracht hatten. Phoebe war einverstanden gewesen mitzukommen, als sie gehört hatte, dass sie am gleichen Abend hin- und zurückfliegen konnten.
Nina würde nur ein paar Stunden in der Obhut eines Babysitters sein und die meiste Zeit sowieso schlafen. Insgesamt konnte Phoebe ihre Zeit mit dem Laptop besser einteilen, also hatte sie zugestimmt.
Kyle dachte an das Telefongespräch, das sie vor ein paar Tagen geführt hatten, und sein Puls beschleunigte sich. Mittel und Wege zu finden, seine Frau zu umwerben, war eine aufregende Herausforderung, doch er bekam allmählich ein Gespür dafür, was ihr gefiel. Eigentlich hatte er die Veranstaltung in D.C. wegen der Entfernung von zu Hause nicht wahrnehmen wollen, denn die vorläufige Sorgerechtsregelung sah vor, dass Nina den Bundesstaat momentan nicht verließ.
Aber dann war ihm der Privatjet der Familie eingefallen.
Die Veranstaltung war wichtig gewesen, um alte Landis-Kontakte zu pflegen, und es hatte ihn überrascht, wie sehr es ihm gefiel, Phoebe dabei an seiner Seite zu haben.
Kyles Brüder und Schwägerinnen blieben noch ein paar Tage bei ihrer Mutter und deren Mann in D.C. zu Besuch. Sebastian und Marianna hatten dafür eigens einen Babysitter engagiert, der mit ihnen reiste. Vielleicht konnte Nina sie das nächste Mal begleiten, und sie konnten einen Tag im Smithsonian verbringen …
Das nächste Mal?
Besser, er konzentrierte sich auf die Gegenwart und auf die atemberaubende Frau im Sitz
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