Ein Millionaer zum Heiraten?
keinen Mucks von sich gegeben. Aber keine Sorge, ich habe trotzdem zweimal nach ihr gesehen.“ Phoebe klopfte auf seinen Computer. „Bist du gerade bei Myspace?“
Er klemmte sich den Laptop unter den Arm. „Bei einer Prüfungsarbeit. Was für ein Glück, dass es Laptops gibt.“
Auf dem Weg zur Treppe zwinkerte Jonah ihr zu und sah dabei Kyle unglaublich ähnlich – wenn man von den langen Haare absah. „Gute Nacht, Phoebe.“
Er eilte über den gepflegten Rasen Richtung Kutscherhaus und nahm seine Geheimnisse mit. Phoebe fragte sich, ob Kyle mehr über das Mädchen auf Jonahs Bildschirmschoner wusste. In der Familie schienen alle füreinander da zu sein. Wie leicht wäre es, sich hier allzu behaglich zu fühlen und zu vergessen, dass alles nur zeitlich befristet war.
Phoebe schlang die Arme um sich und wünschte, es wäre ebenso leicht, ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Nach dem Kuss im Wagen hatte sie sich mit Kyle über unverfängliche Themen unterhalten. Sie hatte gehofft, so wieder den unbedingt nötigen Abstand zu ihm zu gewinnen.
Die überraschende Spritztour in dem Oldtimer die Küste entlang hatte ihr viel mehr Freude gemacht, als jedes exquisite Dinner das getan hätte. Ohne Frage hatte die Wahl des nostalgischen Wagens den Geschichtsfan in ihr angesprochen. Um sie umzustimmen, hatte Kyle genau das Richtige gewählt.
Zeit, um in die Wirklichkeit zurückzukehren. Phoebe schaute auf das Display, dann hielt sie es sich ans Ohr. Im Hintergrund war leise ein Schlaflied zu hören, aber sie musste ihr kleines Mädchen sehen, um ganz beruhigt zu sein. Vorsichtig öffnete sie die Tür des Kinderzimmers und spähte hinein. Nina schlief tief und fest, wie Jonah gesagt hatte.
Nachdem sie die Tür behutsam wieder zugemacht hatte, war Phoebe plötzlich hellwach und unruhig. Vielleicht sollte sie versuchen, noch mehr Korrekturen zu erledigen. Dann brachte sie allerdings doch nicht die nötige Energie auf, um sich an den Schreibtisch zu setzen. Am besten sie ging ins Bett und versuchte zu schlafen, denn Nina war immer schon frühzeitig wach. Phoebe wandte sich zu ihrem Bett um … und blieb wie angewurzelt stehen.
Mitten auf den rosa-weißen Zierkissen lag ein großes, in Geschenkpapier mit Rosenmuster eingewickeltes Paket. Misstrauisch ging sie hinüber. Wer hatte ihr da etwas geschenkt?
Sie zog die Karte unter der Schleife hervor, und da stand schlicht und einfach: Viel Spaß! Kyle.
Vor Aufregung begann ihre Haut erneut zu prickeln, als sie die Box im Aktentaschenformat hochnahm und deren Gewicht prüfte. Schwerer, als sie erwartet hätte. Sie wagte nicht, die Box zu schütteln, ohne zu wissen, ob der Inhalt womöglich zerbrechlich war. Bedächtig entfernte sie ein Stück Klebeband, das Papier war zu schön, um es zu zerreißen.
Es war ziemlich lange her, dass jemand sie mit einem Geschenk überrascht hatte.
Ohne Hast entfernte Phoebe das geblümte Geschenkpapier und zum Vorschein kam … ein Laptop.
Das Kribbeln wurde heftiger, als ihr bewusst wurde, wie sehr sich Kyle mit seinem Geschenk in ihre Lage versetzt hatte. Wie hatte er das bewerkstelligt? Sie schaute Richtung Veranda. Er musste Jonah gebeten haben, ihr das Geschenk aufs Bett zu legen.
Kyle hatte den Abend offensichtlich noch sorgfältiger geplant, als sie zunächst gedacht hatte. Ihm musste aufgefallen sein, wie sie sich abmühte, ihre Arbeit und Ninas Betreuung unter einen Hut zu bekommen. Ständig war sie vom Arbeitszimmer ins Kinderzimmer gerannt, um nach Nina zu sehen.
Der neue Computer würde ihr das Leben sehr erleichtern. Jetzt konnte sie überall arbeiten, sogar auf der Terrasse, während Nina in ihrer Babyschaukel saß.
Nachdenklich strich Phoebe über den Karton, und ihr wurde schmerzlich bewusst, dass eine lange, einsame Nacht vor ihr lag. Die sie sich durch ihre Absage an Kyle selber eingebrockt hatte.
Ihr Handy klingelte in der Handtasche. Phoebe warf einen Blick auf die Uhr – 23:42 – und lächelte. So spät, das konnte nur Kyle sein.
Sie fischte das Handy aus ihrer Tasche. Ja, auf dem Display stand seine Nummer. Sie setzte sich auf die Bettkante und nahm das Gespräch an. „Vielen herzlichen Dank für den Computer. Eigentlich sollte ich sagen, dass ich ein so teures Geschenk nicht annehmen kann. Aber da der Laptop mir helfen wird, mehr Zeit mit Nina zu verbringen, kann ich das Geschenk einfach nicht ausschlagen.“
„Damit habe ich gerechnet. Und nichts zu danken!“
Phoebe ließ sich gegen den Stapel Kissen
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