Ein Mistkerl zum Verlieben
genommen hatten, fuhren sie an die Santa Monica Bay, wo das Haus, das für sie angemietet worden war, stehen sollte.
Vicky hatte beschlossen, doch nicht sofort zu ihren Eltern zu ziehen, sondern dies nur als Option für den „Notfall“ im Hinterkopf zu halten. Zum einen, weil Mark auf sie – trotz aller gegenteiligen Aussagen, und immer noch – doch ziemlich anziehend wirkte, und zum anderen, weil sie es sich nicht mit Don Stevens verscherzen wollte, wenn sie gleich nach ihrer Ankunft in L.A. eine „Extrawurst“ bestellte, weil das angemietete Haus nicht ihren Vorstellungen entsprach. Nicht, dass ihr „Auszug“ in der Kanzlei noch als unkollegial oder unkooperativ durchkam und ihrer Beförderung irgendwie im Weg stand.
Sie fuhren eine Straße entlang, die parallel zum Strand und zum dahinter liegenden Meer verlief. Die Bankette waren mit Palmen und Straßenlaternen gesäumt, auf dem Gehweg der neben der Straße, auf der sie fuhren, entlang führte, führten ältere Menschen ihre Hunde aus und fuhren jüngere mit Rollerblades zwischen den Passanten. Auf der anderen Seite der Straße reihte sich ein kleiner Laden neben den anderen. Vicky fiel belustigt auf, dass fast jeder dritte etwas mit Surfen zu tun hatte.
An einer Ampel bog Mark rechts ab und sie gelangten nach einer Weile in eine Häusersiedlung, die ziemlich neu wirkte. Einige Bauten waren noch nicht einmal fertiggestellt und vor jenen, die fertig waren, standen „Zu-Verkaufen“-Schilder in den Vorgärten. Nur wenige der Bungalows, die allesamt sehr luxuriös wirkten, sahen bewohnt aus. Mark bog, nachdem das Navi ihn dazu aufgefordert hatte, an einer Abzweigung links ab und hielt vor einem futuristischen, weißen Gebäude. Das Haus hatte die Form von zwei Rechtecken, die an den Enden versetzt zusammengefügt worden waren. Es stand direkt am Strand, sodass man von der Straße das Rauschen der Wellen hören konnte. Die Seite des Hauses, die zum Strand zeigte, hatte fast durchgehend eine Fensterfront, sodass der Innenraum hell und lichtdurchflutet war.
„Also eines muss man der Kanzlei lassen – sie haben Geschmack“, meinte Mark, als sie den Bungalow betraten. Von innen sah das Haus noch atemberaubender aus, als es von außen gewirkt hatte. Es war ein durch und durch modernes Gebäude, wohl kaum zwei Jahre alt. Zentraler Punkt des Hauses war das große, offene, lichtdurchflutete, geschmackvoll eingerichtete Wohnzimmer, dass auf einer Seite eine komplett gläserne Front aufwies, die hinaus auf eine Terrasse führte, die so lang war, wie die Gesamtlänge des Hauses. Die Wohnzimmermöbel waren aus braunem Leder und verliehen dem Raum trotz der Helligkeit und des vielen Lichts eine Form von Ruhe und Gelassenheit. Von der Terrasse aus hatte man einen grandiosen Blick auf das Meer und Vicky konnte sich vorstellen, wie wunderschön die Sonnenauf- und
-untergänge von hier aussehen mussten. Die Küche, die sich in dem Raum rechts vom Wohnzimmer aus gesehen befand, war geräumig, hell und einladend. Sie war nicht, wie die meisten Küchen, ein rechteckiger oder quadratischer Raum, sondern wirkte eher wie ein überdimensionaler, großer, und ebenfalls mit einem die gesamte Raumlänge einnehmenden Panoramafenster ausgestatteter Flur, der von einem großen Esstisch, der stilistisch zur Wohnzimmereinrichtung passte, dominiert wurde. Durch einen kleinen Gang gelangte man am Wohnzimmer vorbei ins Schlafzimmer und ins Bad.
„ Ich hoffe, sie wälzen sich in der Nacht nicht zu sehr rum“, sagte Mark, als er von seiner Erkundungstour durch das Haus zurückkam. Er nahm die Sonnenbrille, die er die ganze Zeit über vom Flughafen bis zum Haus getragen hatte ab und grinste Vicky an.
„ Was“, fragte sie gereizt. Sie kam gerade von der Terrasse ins Wohnzimmer zurück und nahm auf der dunklen Ledercouch platz.
„ Naja, wir haben nur ein Schlafzimmer. Dafür aber ein wahnsinnig großes Bett….“
„ Wie bitte?“
Vicky sprang auf.
„Das ist ein ziemlich übler Scherz, Dr. Turner!“
„ Ich würde doch niemals wagen, in solch einer Situation zu scherzen – überzeugen sie sich selbst – nur ein Schlafzimmer!“
Ungläubig lief Vicky hinaus auf den Flur und nach links, wo es zwei Türen gab. Die Tür gerade aus führte in ein geräumiges, modernes Badezimmer. Die Tür links führte ins Schlafzimmer – in das einzige Schlafzimmer im Haus. „Das gibt’s doch gar nicht“, murmelte sie, während sie eine Tür nach der anderen
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