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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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mit nach Hause zu nehmen. Als Vicky ihm vorgeschlagen hatte, gemeinsam mit ihr auf der Terrasse eine Pizza zu essen, war er erst etwas überrumpelt gewesen und wollte beinahe absagen. Einen Abend mit zwei scharfen zwanzigjährigen zu verbringen, erschien ihm immer noch interessanter, als Pizza mit der Zicke von nebenan zu essen.  Da er ihr aber schlecht absagen konnte – zum einen, weil er ihr in den vergangenen Tagen schon ziemlich viele Probleme bereitet hatte, und zum anderen, weil er dachte, dass es für ihre gemeinsame Zeit in L.A. förderlich sein konnte – hatte er zugesagt. Außerdem war die Idee, sich Pizza ins Büro liefern zu lassen, ursprünglich von ihm gekommen. Er hatte sich vorgenommen, die Pizza im Eiltempo hinunter zu schlingen und sich dann unter einem Vorwand zu verdrücken. Vicky schien zwar nicht in ihn verliebt zu sein, aber dennoch musste er ihr nicht volle Breitseite reindrücken, dass er die Nacht lieber mit zwei heißen Mädchen als mit ihr verbrachte. Doch im Laufe des Abends hatte sich seine Meinung geändert. Er hatte den Abend genauso genossen, wie er die Abende mit seinen Freunden genossen hatte, wenn sie ein Spiel zusammen ansahen oder ein Barbecue veranstalteten. Die Kleine von nebenan war  nicht einmal so übel. Als platonische Freundin – so etwas hatte er bislang noch nie gehabt – konnte er sie sich sehr gut vorstellen. Sie war überhaupt nicht der Typ Frau, mit der er sich mehr vorstellen konnte. Erst einmal war sie über dreißig. Vor Jahren hatte er sich geschworen, niemals etwas mit einer Frau anzufangen, die älter als neunundzwanzig war. Er fand, die Schwelle neunundzwanzig auf dreißig wirkte so intensiv wie jung auf alt. Außerdem waren Mädchen unter dreißig leichter zu beeindrucken als welche, die diese magische Grenze überschritten hatten. Immerhin war er gutaussehend und Arzt. Bei den meisten Frauen, die er kennenlernte, hatte er allein wegen dieser beiden Attribute schon gewonnen. Außerdem war Vicky optisch nicht sein Typ. Klar, sie war heiß – im herkömmlichen Sinn. Vermutlich würde sie Typen in einer normalen Bar reihenweise den Kopf verdrehen, und das, obwohl sie dabei vollständig angezogen war und nicht halbnackt, wie eine Stripteasetänzerin. Aber die Frauen, mit denen er sich umgab, würden sie allesamt in den Schatten stellen. Vicky war ganz hübsch, aber seine Frauen waren makellos und perfekt. Fast zu schön, um real zu sein. Allerdings, Vickys Augen waren der pure Wahnsinn. Noch nie hatte er jemanden gesehen, dessen Augen so vor Leben und Aktivität sprühten, der soviel mit diesen intensiven meerblauen Augen sagen konnte, wie sie. Er hatte es genossen, neben ihr auf der Loungeliege zu sitzen, in die Sterne zu schauen und herumzualbern. Und er war fasziniert von der Tatsache gewesen, dass sie – nachdem sie die Flasche Wein geleert hatten, ein Sixpack Corona herausgebracht hatte. Ihm wären beinahe die Augen aus den Höhlen gekullert, als sie ihr Bier an der Tischkante öffnete und aus der Flasche trank. Nicht ein einziges Mal hatte sie eine anzügliche Bemerkung gemacht oder ihn auf irgendeine Weise angebaggert. Er überlegte noch einmal, wann ein Abend für ihn das letzte Mal so verlaufen war, wann er das letzte Mal auf diese Art und Weise mit einer Frau gesprochen hatte und kam zu dem Entschluss, dass das wohl irgendwann – vom Bier einmal abgesehen – im Kindergarten gewesen sein musste.
     
    Er stand auf und ging zur Terrassentür. Vielleicht sollte er ihr einen Besuch abstatten. Dann ließ er die Hand sinken. Die Mädchen, mit denen er sich sonst umgab, würden wohl selber an ihrer Terrassentüre stehen und sehnlichst darauf warten, dass er herüber kam. Bei Vicky konnte er sich das nicht vorstellen. Sie hatte keinen Funken Interesse an ihm gezeigt. Nein, das war so nicht ganz richtig. Sie hatte Interesse an ihm gezeigt, allerdings auf die Art und Weise, wie ein Freund Interesse an einem zeigt und nicht, wie es eine potentielle Bettbekanntschaft tut. Sie hatte ihm – als sie sich gegenseitig noch angezickt hatten – des Öfteren an den Kopf geworfen, dass er in keinster Weise ihr Typ war und zu diesem Zeitpunkt hatte ihn das weder gekränkt noch irgendwie gestört. Jetzt aber hatte sich ein unangenehmes, seltsames Gefühl in seiner Magengegend ausgebreitet. Es fühlte sich irgendwie endgültig und leer an. Sie hatte kein Interesse an ihm und er konnte daran nichts ändern. Oder doch? Vielleicht sollte er ja wirklich noch einmal zu

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