Ein Mistkerl zum Verlieben
öffnete und hinter keiner ein zweites Schlafzimmer fand.
„ Dieses Haus ist so verdammt groß und hat nur ein einziges Schlafzimmer. Das ist doch nicht möglich! Es muss sich um ein Missverständnis handeln – wir haben bestimmt die falschen Schlüssel bekommen. Ich rufe sofort bei der Hausverwaltung an, die die Häuser hier draußen vermietet. Packen sich bloß noch nichts aus, das wäre vergebene Liebesmüh!“
„Es tut mir wirklich leid Ma’am, aber wir haben sonst nichts mehr frei“, fiepte die Stimme am Telefon. Vicky wusste nicht mehr, die wievielte Mitarbeiterin von Santa Monica Beach Homes sie am Apparat hatte, geschweige denn, wie ihr Name war. Allerdings war es bei Santa Monica Beach Homes scheinbar Bedingung, eine fiepende Mäusestimme zu haben, um in der Telefonzentrale arbeiten zu dürfen. Seit mehr als einer halben Stunde hatte sie nun schon versucht, einen anderen Bungalow aufzutreiben, beziehungsweise sich davon zu vergewissern, dass irgendwo ein Fehler unterlaufen war und sie eigentlich in ein anderes Haus – mit zwei Schlafzimmern – einziehen sollten.
„ Aber sehen sie, das Haus, die dem sie jetzt sind, ist unser Vorzeigeobjekt. Von keinem anderen unserer Häuser haben sie einen derartigen Ausblick auf das Meer – und der Luxus und Komfort lässt absolut nicht zu wünschen übrig, außerdem...“
Entnervt drückte Vicky die Trennen-Taste ihres Telefons, noch bevor die Fiepestimme am Ende der Leitung ihren Satz zu Ende gebracht hatte.
„ Die haben erst in frühestens drei Wochen etwas mit zwei Schlafzimmern frei“, beklagte sie sich bei Mark, der die Szene amüsiert vom Kamin aus verfolgt hatte. Er hatte sich einen Drink aus der Hausbar gemixt und grinste sie wie immer an.
„ So schlimm ist das auch wieder nicht“, meinte er bloß.
Vicky sprang von der Couch auf.
„Ich finde schon, dass es schlimm ist – wir sind zwei Personen, die hier schlafen müssen, haben aber nur ein einziges Bett“!
„ Ich habe schon mit mehr als nur einer weiteren Person in einem Bett geschlafen – glauben sie mir, das macht Spaß!“
Vicky warf sich wieder auf die Couch, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
„Warum, in Gottes Namen können sie nicht endlich mit ihren ewigen zweideutigen Aussagen und ihren sexuellen Anspielungen aufhören? Der hinterletzte Einsiedler weiß doch schon, dass sie der absolute Hengst im Bett sein müssen und ausnahmslos jede Frau mit ihnen schlafen will – warum müssen sie ständig und immer wieder davon anfangen“, raunte sie genervt.
„ Mein Gott, sehen sie das doch nicht so eng – wir werden das schon überleben – außerdem gibt es zwei Decken!“
„ Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich mit ihnen in einem Bett schlafen werde – egal, wie viele Decken es gibt!“
Vicky sah Mark unverwandt an.
„Und wo wollen sie dann schlafen? Finden sie nicht, dass sie etwas kindisch reagieren?“
„ Nein, finde ich nicht. Und wenn sie es wissen wollen, ich werde einfach hier auf dem Sofa schlafen!“
„ Auf dem Sofa?“
„ Ja, wieso nicht? Hätten sie auch nur ein Fünkchen Anstand, würden sie das Sofa nehmen, aber mir ist klar, dass so ein Opfer von ihnen nicht zu erwarten ist – also genießen sie das Bett und lassen sie mir ein Kissen und eine Decke!“
„ Also am Freitag hätte ich darauf gewettet, sie ins Bett zu bekommen, wenn ich es darauf angelegt hätte!“
„ Sie legen es gerade darauf an, ein paar ihrer Zähne zu verlieren“, sagte Vicky.
„ Ach kommen sie, Vicky. Freitagabend war doch nett. Und so wie es aussieht, müssen wir die nächsten Wochen hier gemeinsam verbringen, warum begraben wir das Kriegsbeil nicht einfach und versuchen, das Beste daraus zu machen?“
Vicky sah Mark an und für einen kurzen Moment war sie schöner, als alle anderen Frauen, die er bislang gesehen hatte. Ihr Blick war erst skeptisch, ernst, dann öffnete er sich und ihre Augen begannen zu strahlen, so wie sie es immer taten, wenn sie etwas gut fand, wenn sie sich für etwas begeisterte, oder wenn sie lächelte.
„Sie haben ja recht. Wir sollten wirklich versuchen, uns zusammen zu raufen!“ Sie stand von der Couch auf und reichte Mark die Hand.
„ Kriegsbeil begraben! Aber ich schlafe trotzdem nicht mit ihnen in einem Bett!“
11
Die ersten beiden Wochen vergingen wie im Flug. Obwohl die Couch nicht gerade der optimale Bettersatz war, hatte Vicky sich schnell daran gewöhnt, auf ihr zu schlafen. Sie war groß,
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