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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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gemütlich und weich und Vicky hatte schon in so manchen ungemütlicheren Hotelbetten geschlafen. Der übergroße Plasma-TV, der direkt an der Wand gegenüber angebracht war, tat das Seine dazu, dass sie sich wohl fühlte. Das Zusammenleben mit Mark hatte sich ebenfalls als nicht so schlimm erwiesen, wie sie zunächst angenommen hatte, jedoch waren sie sich auch nicht näher gekommen. In den beiden Wochen, in denen sie jetzt in L.A. waren, war Mark vier Nächte nicht nach Hause gekommen und es lag auf der Hand, dass er diese Nächte bei irgendwelchen Frauen verbracht hatte. In all diesen Nächten hatte Vicky schlecht geschlafen. Immer und immer wieder war sie aufgewacht, hatte schlaftrunken auf die Uhr geguckt und war mehrere Male ans Schlafzimmer geschlichen, um zu sehen, ob er wieder zurück war, nur, um festzustellen, dass das Bett immer noch unbenutzt war. Aber er war jeden Morgen pünktlich in dem Büro erschienen, das die Kanzlei bei Ryder, Ryder & Kaplan, einer Partnerkanzlei, für die Dauer ihres Aufenthaltes angemietet hatte. An zwei Abenden hatte er sogar für sie gekocht und den Tisch draußen auf der Terrasse gedeckt. An diesen Abenden hatten sie wie seinerzeit in New York, gemeinsam draussen gesessen und sich unterhalten. Und Vicky hatte wieder festgestellt, dass Mark ein sensibler, netter Kerl war, der sich nur hinter einer Fassade aus Machogehabe versteckte.
     
    Es war Mittwoch und Jay Kagan hatte Mark und Vicky in Houston’s, ein Nobelrestaurant, eingeladen, um noch einmal über den Fall und die Verhandlung, die in zwei Wochen stattfinden sollte, zu sprechen. Der Abend war nett und kurzweilig gewesen, Mr. Kagan war ein netter Gastgeber, obwohl die Trauer über den teilweisen Verlust seiner Frau, die sich noch immer im Koma befand, verständlicherweise immer noch in seinen Augen geschrieben stand.
     
    Mark hatte sich vor fünfzehn Minuten entschuldigt, seinen Nachtisch stehen lassen und war in Richtung der Waschräume verschwunden. Seither war er nicht mehr zurückgekehrt. Nervös blickte Vicky sich nach ihm um. Sie fand es Mr. Kagan gegenüber unhöflich von ihm, so lange durch Abwesenheit zu glänzen und außerdem fühlte sie sich an diesem Abend in seiner Gesellschaft wohl. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er bei den Waschräumen wahrscheinlich eine Frau getroffen, und sie auf ein Getränk an die Bar eingeladen hatte. Ja, das würde genau zu ihm passen. Erst als Mr. Kagan sich ebenfalls entschuldigte, um kurz im Krankenhaus anzurufen und nach dem Befinden seiner Frau zu fragen (fast ein wenig beschämt hatte er gemeint, dass er, seit seine Frau im Koma lag,  jeden Tag fünf Mal zu exakt denselben Zeiten anrief um nach ihr zu fragen), ließ Vicky ihren Blick über das Restaurant schweifen und entdeckte Mark vier Tische weiter mit einer hübschen Brünetten, die genau dem Typ entsprach, der in sein Beuteschema passte. Klar, er hatte eine Frau aufgetan. Selbst hier, bei einem beruflichen Essen konnte er es nicht lassen. Vicky wandte den Blick ab und spielte etwas enttäuscht mit dem Blumenarrangement, das sich auf ihrem Tisch befand.
     
    „ Und, die Schlampe mit der du hier bist – vögelst du sie auch? Die ist ja vielleicht ein hässliches Stück!“
    Ally Driver sah Mark eindringlich an. Vor einem Jahr, als er für kurze Zeit in L.A. gearbeitet hatte, hatten sie einander kennen gelernt und eine kurze, aber heftige Affäre gehabt. Mark hatte dann das Interesse an ihr verloren (wie auch an all den anderen), und hatte mit ihr Schluss gemacht.
    „Nein, sie ist nur eine Kollegin“, sagte er und fragte sich im selben Moment, warum er Ally überhaupt Rechenschaft ablegte.
    „ Sie sieht aus, als hättest du sie auf einer Müllkippe kennen gelernt“, kicherte Ally, „außerdem ist sie richtig fett!“
    „ Was soll die Scheiße“, fragte Mark und empfand ihr gegenüber Wut. Vicky war eine wunderbare Frau und weder hässlich noch fett. Ally hatte nicht das recht, schlecht über sie zu reden.
    „ Warum hast du dich nie mehr bei mir gemeldet“, warf sie ihm vor und trank plump aus ihrem Weinglas, sodass links und rechts an den Seiten etwas Wein herausschwappte. Mark fragte sich, wie sie es geschafft hatte, in diesem Restaurant essen zu können, so abgewrackt, wie sie wirkte.
    Er sah sie an und sagte nichts.
    „Bekomme ich nun eine Antwort“, schrie sie und warf ihre Gabel auf den Tisch, sodass die Gäste rund herum von ihren Tellern aufblickten.
    „ Weißt du was: Fick dich“, sagte Mark

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