Ein Mistkerl zum Verlieben
ließen.
An der Südseite des Gartens tauchte das Haus das Gelände in kühlen Schatten. Ein Weg aus hellen Steinplatten führte zwischen dem Rasen links um die Ecke des Hauses, wo der Garten in eine Art Park überging.
„Mein Gott, euch gehört ja halb Brentwood.“ Mark wirkte überwältigt. Vicky war es fast etwas unangenehm. Sie wollte nicht, dass er in ihr ein reiches, verzogenes Gör sah.
„ Ach du übertreibst. In den Fünfzigern waren die Grundstückspreise hier nicht so hoch.“
„ Es muss dir nicht unangenehm sein, ein Mädchen aus besseren Verhältnissen zu sein“, sagte Mark, der Vickys Unbehagen bemerkte. Er war beeindruckt von ihr. Die Mädchen aus besserem Hause, die er bislang kennen gelernt hatte, hatten alle damit geprahlt, Geld auszugeben, für das sie nicht arbeiten mussten. Sie hatten sich benommen, als wären sie etwas Besseres und hatten Leute um sie herum wie Dreck behandelt. Es hatte ihn oft angewidert, wie sie sich verhalten hatten.
„ Ist es mir nicht“, widersprach sie in einem piepsigen Ton.
„ Sind das dort vorne deine Eltern?“ Mark lenkte vom Thema ab und deutete auf eine Gruppe Menschen, die einige Meter von ihnen entfernt unter einem Bogen standen, der mit roten Rosen verziert war. Links und rechts vor dem Bogen waren Stuhlreihen aufgestellt worden.
„ Ja, das sind sie, für die Hochzeit ist, wie es aussieht, schon alles bereit!“ Sie zog Mark an der Hand zu der Menschengruppe.
„Mr. Manson, sie haben das alles zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgerichtet“, sagte die füllige Dame zu dem dunkelhaarigen Mann, der mit einem Klemmbrett in der Hand neben ihr stand und wie gebannt darauf starrte. Die Frau war von etwas kräftigerer Statur, was ihr allerdings recht gut stand, hatte rotbraunes, schulterlanges Haar, welches sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte und trug eine hellbraune Hose sowie eine weiße Bluse. Neben ihr stand eine kleine, ältere Frau, die Mark als Vickys Großmutter identifizierte. Sie hatte graues, nahezu weißes Haar, das früher einmal genauso schwarz wie das Haar von Vicky gewesen sein musste, zu einer Kurzhaarfrisur geschnitten, trug eine graue Hose und einen violetten Pullover mit kurzen Ärmeln. Auch sie lugte auf das Klemmbrett, dass Mr. Manson in der Hand hielt. Neben ihr stand ein Mann von Anfang fünfzig mit braunem Haar und gepflegtem Vollbart. Er trug Jeans und ein dunkelgrünes Poloshirt. Er wirkte mit all den Informationen etwas überfordert, wie vermutlich alle Männer, die mitten in Hochzeitsvorbereitungen steckten, die ihre Frauen leiteten, hatte seinen Blick aber auch auf das Klemmbrett gerichtet.
Vicky zog Mark noch einige Schritte auf die kleine Menschengruppe zu und ließ dann seine Hand los.
„ Na, alles bereit für die große Hochzeit“, sagte sie dann.
Die kleine Gruppe blickte im selben Augenblick auf. Das Klemmbrett war plötzlich nicht mehr interessant. Die füllige Dame lief auf Vicky zu und schloss sie in die Arme. Ihr gleich tat es die ältere Dame.
„Oh Vicky, Schatz. Endlich hast du es geschafft!“
„ Kind, du bist viel zu dünn. Du solltest unbedingt mehr essen“, sagte die ältere Dame, nachdem auch sie Vicky ausgiebig umarmt hatte.
„ Ach Grandma, ich esse doch schon wie ein Pferd, das weißt du doch!“
„ Meine Stieftochter“, nun war auch der Mann herangetreten und umarmte Vicky. „Hattest du einen guten Flug von New York hierher? Du bist doch schon eine Weile hier, richtig?“
„ Ja stimmt, ich bin schon seit drei Wochen hier. Derzeit arbeite ich an einem ziemlich umfangreichen Fall, der mich ziemlich einnimmt!“
„ Davon musst du mir später unbedingt erzählen“, sagte der Mann, „wenn du keine Schweigepflicht hast!“
„ Nein, kein Problem, ich kann dir gern davon erzählen!“
„ Und wer ist das“, fragte Vickys Mutter, während sie ihren Blick auf Mark richtete.
Mark stand etwas abseits von Vicky und ihrer Familie und kam sich etwas fehl am Platz vor.
„Mum, Grandma, Alvin, das ist Dr. Mark Turner, wir arbeiten gemeinsam an dem Fall, wegen dem ich hier bin“, stellte Vicky Mark vor.
„ Dr. Turner, es freut mich, sie kennen zu lernen“, sagte Vickys Mutter. „Ich bin Maggie!“ Mit diesen Worten streckte Sie Mark die Hand hin.
„ Ich bin Vickys Großmutter – aber nennen sie mich Ellen!“ Auch sie drückte Marks Hand.
„ Ich bin Alvin – ab morgen Vickys Stiefvater“, grinste der Mann in den Jeans und reichte Mark die Hand. „Sie
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