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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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knapp vierzig war er zu alt für Sex auf der Sonnenbank, also lud er sie nach dem bräunen auf einen Drink ein und nahm sie mit nach Hause. Für ihn war diese Vorgehensweise völlig normal und wie immer gewesen, bis er, nachdem sie miteinander geschlafen hatten und Shelley unter der Dusche so schief sang, dass er Angst hatte, die Milch im Kühlschrank könnte sauer werden, auf die Uhr blickte und bemerkte, dass es kurz vor acht war. Da war doch irgendetwas gewesen. Irgendetwas hatte er um sieben Uhr tun wollen. Er hatte auf der Couch gelegen, nur in seinen Boxershorts, ihm war heiß gewesen und Schweißperlen (Sex mit jungen Mädchen wurde für ihn immer anstrengender) waren ihm auf der Stirn gestanden. In Gedanken war er seinen Terminkalender durchgegangen und konnte ausschließen, dass es etwas Berufliches war. Niemals setzte er eine Operation – es sei denn, es handelte sich um einen Notfall – abends an. Er hatte in den letzten Wochen auch keine Frauen kennen gelernt, weil er doch mit Vicky in L.A…..gewesen…..war.
     
    Vicky, ganz genau. Vicky. Seine Nachbarin. Die Frau, mit der er ein Wochenende bei ihren Eltern verbracht hatte. Die Frau, die er mit einem Candle-Light-Dinner am Strand überrascht, und von dem er sich vorgestellt hatte, mit ihr auch außerhalb des Schlafzimmers eine Beziehung zu haben. Er hatte sie völlig vergessen. Das Absurde daran war wohl, dass sie in genau diesem Moment keine zwanzig Meter von ihm entfernt, in ihrem Appartement sitzen und auf ihn warten würde. Er überlegte. Wäre sie eine der vielen Frauen gewesen, die er kennen lernte, wäre es am naheliegendsten gewesen, sie einfach zu versetzen und beim nächsten Mal, wenn er sie sah, so zu tun, als wären all die Dinge in L.A. gar nicht geschehen. Neunundneunzig Prozent der Frauen reagierten auf dieses Verhalten damit, dass sie ihn ebenso ignorierten. Bestimmt waren sie verletzt, heulten abends zuhause, suhlten sich im Selbstmitleid, veranstalteten eine Fressorgie und fragten sich, warum gerade ihnen so etwas passieren musste, doch wenigstens machten sie ihm keine Szene. Eine Szene machte lediglich ein Prozent der Frauen. Sie schrieen ihn auf offener Straße an, versuchten, ihn zu treten, ihn zu schlagen und spuckten ihn nicht selten an. Eine seiner Bekanntschaften hatte sich sogar einmal in die Tiefgarage der Praxis geschlichen, für die er damals arbeitete, seinen Wagen zerkratzt und die Scheiben eingeschlagen. Das war zwar alles ziemlich peinlich bzw. im Fall des Wagens auch teuer, aber im Prinzip auch nicht weiter schlimm. Er schätze, dass Vicky eher zur ersten Gruppe gehörte, als zu den Spuckerinnen. Sie war nicht der Typ, der in Beschimpfungen aufging, ihm Tod und Teufel an den Hals wünschte und ihm das Gesicht zerkratzen wollte.
    Der Haken an der ganzen Sache war jedoch, er wollte Vicky gar nicht ignorieren. Er wollte den Abend mit ihr verbringen. Mit ihr reden, mit ihr lachen und in ihrer Nähe sein. Er wollte mit ihr in einem Appartement leben und ihre Familie zu Thanksgiving besuchen. Er hatte mit Shelley wohl einen Fehler begangen. Oder nicht? Immerhin waren er und Vicky noch nicht zusammen. Zumindest nicht offiziell. Aber er hatte ihr den Vorschlag gemacht, zusammen zu ziehen – das tat man nicht, wenn man nicht zusammen war, beziehungsweise, nicht beabsichtigte, eine fixe Beziehung zu führen. Ein weiterer Gedanke schlich sich ein. Was, wenn er sie einfach um Verzeihung bat? Vicky schien eine vernünftige, realistische Frau zu sein. Vermutlich würde sie ihm diesen Fehltritt früher oder später verzeihen können. Allerdings, würde sie wirklich mit jemandem eine Beziehung eingehen wollen, der sie keine vierundzwanzig Stunden, nachdem er sie gefragt hatte, ob sie mit ihm zusammenziehen wollte, eine andere flach legte? Vicky war nicht so wie all diese verrückten Frauen, die ihm hinterher liefen und sich ihr rechtes Bein dafür amputieren lassen würden, mit ihm zusammen zu sein. Es wäre durchaus möglich, dass sie das, was sich zwischen ihnen entwickelt hatte, im Keim erstickte, nachdem er ihr die Wahrheit sagte. Er war zwiegespalten. Einerseits lag es auf der Hand, dass er ihr sagen musste , warum er sie versetzt hatte. Andererseits setzte er mit der Wahrheit ihre gemeinsame Zukunft aufs Spiel.
    „ Ich bin bereit für Runde zwei!“
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Shelley, nackt wie Gott sie schuf, vor seinen Augen zu tanzen begann. Mark stand auf, fischte Shelleys Kleid, das sie vorhin in Ekstase

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