Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
Vom Netzwerk:
über dreißig Grad geklettert war, war ihr kalt. Ihre Katzen lagen schlummernd zu ihren Füßen und sie war eingenickt, als um sieben Minuten nach neun Uhr das Telefon klingelte, das auf dem kleinen schwarzen Designertischchen neben der Couch stand. Vicky wurde aus dieser merkwürdigen Trance, einer Mischung aus Schlaf und Koma, gerissen, in der sie sich eben noch befunden hatte, zu siebzig Prozent schlafend, aber doch zu dreißig Prozent wach. Nach dem zweiten schrillen Scheppern des Telefons schaltete sich der Anrufbeantworter ein.

28
     
    „ Hallo, dies ist der Anschluss von Vicky Williams. Ich bin im Moment leider nicht erreichbar. Wenn sie mir eine Nachricht nach dem Piep hinterlassen, rufe ich Sie natürlich umgehend zurück“, hörte Vicky ihre eigene Stimme, kurz darauf gefolgt von einem langgezogenen, hellen „Piiiiiiiiiiiiiiiiiep“.
     
    „Hallo meine Süße“, vernahm sie wenige Sekunden später Marks Stimme und setzte sich so ruckartig auf, dass ihre Katzen sie verdutzt und schläfrig anstarrten. „Ich muss mich tausendmal bei dir entschuldigen, aber ich habe völlig vergessen, dass ich heute eine Bruststraffung auf meinem Terminkalender hatte. In L.A. ist mir das völlig entfallen, aber ich musste einen Kollegen vertreten. Ich komme gerade aus dem OP, werde noch kurz unter die Dusche springen, mich umziehen und in etwa einer halben Stunde bei dir sein. Ich befürchte, das Essen im „Four Seasons“ muss heute leider ausfallen, aber…ich habe eine kleine Überraschung für dich und bin mir sicher, dass die Nacht dennoch wunderbar wird. Also, bis dann!“
     
    Vicky wusste nicht, ob sie diese Nachricht von gerade eben tatsächlich gehört, oder ob ihr Unterbewusstsein ihr einen Streich gespielt hatte. Mark konnte doch nicht wirklich so verrückt sein und glauben, sie würde ihm dieses Ammenmärchen von der Bruststraffung abkaufen.
     
    Sie schälte sich aus der Decke und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Augen brannten vom Weinen, sie sah verschwommen und hatten den bitteren Nachgeschmack des Champagners im Mund. Auch egal, wenn er hier auftauchen würde, würde sie ihn ohnehin nicht herein lassen. Sie hatte ihn vor nicht einmal zwei Stunden beim Sex mit einer Anderen erwischt und jetzt log er ihr frech ins Gesicht. Andererseits – er hatte doch das gute Recht, mit anderen Frauen Sex zu haben. Sie waren weder zusammen noch andere Verpflichtungen einander eingegangen. Sie hatten herumgealbert, weil die Situation in L.A. es angeboten hatte. Sie hatten sich von etwas hinreißen lassen, was gar nicht real gewesen war. Da war lediglich eine Verabredung zum Essen gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Sie hatten sich zwar in L.A. gut verstanden, aber nur, weil man sich mit jemandem gut verstand, bedeutete das doch nicht, dass man zusammen war. Andererseits…Mark hatte sich so verhalten, als wären sie ein Paar – als hätte er mehr Interesse an ihr, als bloß dieses eine Essen. Immerhin hatte er keine vierundzwanzig Stunden zuvor von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen.
     
    Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust auf all diese Kindereien. Sie wollte nicht ewig darüber nachdenken, ob da mehr zwischen ihnen entstehen konnte oder nicht, oder ob sie sich einfach von der Ausnahmesituation hatten verleiten lassen. Sie hätte sich nicht auf seinen Vorschlag, zusammen zu ziehen einlassen dürfen. Wie kindisch sie doch reagiert hatte. Sie wollte nicht eine von vielen sein und sie wollte erst recht nicht der Notnagel sein, den man aktivierte, wenn alle anderen keine Zeit hatten. Sie war dreiunddreißig Jahre alt und eigentlich hatte sie genug davon, ständig irgendwelche instabilen Beziehungen zu führen, zwei Wochen mit jemandem zusammen zu sein und sich dann doch wieder dazu zu entschließen, dass man nicht zueinander passte. Verrückterweise hatte sie tatsächlich auch gedacht, dass sie eine gemeinsame Zukunft mit Mark hatte.
     
    „Vielleicht sollte ich aus der ganzen Sache nicht so ein Drama machen“, sagte sie sich und war aufgestanden, um ins Badezimmer zu eilen. Dann besann sie sich eines Besseren und nahm wieder Platz auf der Couch. Sie sollte ein Drama daraus machen. Immerhin hatte Mark sie zuerst versetzt und sie dann auch noch frech angelogen. Wenn sie jetzt „kein Drama“ daraus machte, würde er am nächsten Tag mit Sack und Pack bei ihr einziehen und sie wahrscheinlich immer noch anlügen. Diese „Beziehung“, die sich zwischen den Beiden entwickeln würde, würde

Weitere Kostenlose Bücher