Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
Vom Netzwerk:
auf den Boden geworfen hatte, heran und warf es ihr zu.
    „Zieh dich jetzt an, ich muss weg“, sagte er in schroffem Ton.
    „ Ich könnte doch hier auf dich warten?!“
    „ Nein, kannst du nicht – zieh dich an und verschwinde!“
    „ Was ist denn mit dir los?“ Shelley sah ihn giftig an.
    „ Ich sagte doch schon, dass ich jetzt los muss!“ Er bereute, Shelley mit nach Hause genommen zu haben. Wenn sie ihm jetzt eine Szene machte, würde Vicky das mit Sicherheit mitbekommen und er konnte den Plan, der er sich in den letzten paar Minuten zurechtgelegt hatte, vergessen.
    „ Du warst sowieso total mies. Ich hab dir den Orgasmus nur vorgespielt. Eigentlich bis du mir viel zu alt!“
    „ Ja, schön – verschwinde jetzt“, wiederholte Mark und schob Shelley durch den Flur zur Ausgangstüre.
     
    Vicky war nirgends zu sehen gewesen, als er seine Eingangstür einen kleinen Spalt weit geöffnet hatte. Als er in das Appartement gezogen war, hatte ihm die Maklerin erklärt, dass beide Appartements über Kamerasysteme verfügten, die die Geschehnisse am Gang aufzeichneten, jedoch waren beide Anlagen so installiert, dass sie nicht aufzeichnen konnten, wer in das jeweils andere Appartement hinein- oder heraus ging. Dennoch drücke er Shelley an die Wand und schob sie den Flur entlang. Dann bog er im Eilschritt mit ihr um die Ecke, wartete, bis sie in den Lift gestiegen und nach unten gefahren war. Anschließend war er auf leisen Sohlen zurück in sein Appartement geschlichen, hatte bei seinem Handy die Anrufererkennung abgeschaltet, sich auf der Toilette eingeschlossen und bei Vicky angerufen. Von der Toilette aus – so dachte er, konnte sie ihn am wenigstens hören, auch wenn sie vor seiner Terrassentüre auftauchte. Außerdem konnte er die hallenden Geräusche als Telefonat in einem OP verkaufen.
     
    Und jetzt saß sie hier, völlig aufgelöst und am Boden zerstört. Ihre drei Katzen waren an die Terrassentür gekommen und beäugten Mark aus einem angemessenen Sicherheitsabstand und mit einem Ausdruck der Skepsis, als wären sie Vickys persönliche Leibwächter und er ein unerwünschter Eindringling, dem gleich der Garaus gemacht werden würde.
     
    Er trat einige Schritte in das im Dämmerlicht liegende Wohnzimmer und ging vor ihr in die Hocke.
    „ Hey, meine Süße, was ist denn los mit dir?“
    Er versuchte, ihre Hände in seine zu nehmen, doch sie zog sie scharf zurück, als er sie berührte.
    Ein mulmiges Gefühl beschlich seine Magengrube. Möglicherweise hatte ihr Zustand doch etwas mit ihm zu tun. Möglicherweise war sie ausgetickt, weil er sie versetzt hatte.
    „ Ach Süße, hast du meine Nachricht nicht bekommen? Es war ein Notfall und keiner der anderen Chirurgen war abkömmlich. Glaub mir, wenn ich irgendwie gekonnt hätte, ich wäre pünktlich gewesen!“
    Vicky sah Mark aus gefühllosen, müden und leeren Augen an.
    „Warum hältst du mich eigentlich für so blöd“, fragte sie und ihre Stimme klang nasal, als ob sie starken Schnupfen hätte.
    „ Wie kommst du darauf, dass ich dich für blöd halte?“ In Marks Magen krampfte es sich zusammen, doch er versuchte zu retten, was noch zu retten war.
    „ Mark, wir leben Tür an Tür. Und teilen uns die Terrasse. Ich habe euch gesehen!“
     
    Mark atmete aus. Klar hatte sie ihn und Shelley gesehen. Anfangs hatte er noch gedacht, er würde mit einem blauen Auge davonkommen, hatte tatsächlich angenommen, Vicky würde nicht hinübergehen und durch seine Terrassentür sehen. Er hatte sich eingeredet, sie wäre nur böse auf ihn, weil er nicht pünktlich gewesen war, hatte sich selbst suggeriert, dass allein das der Grund für ihre Laune war. Im Prinzip hatte er ihr den Anblick aufgedrängt. Noch nicht einmal die Gardinen hatte er geschlossen. Er fühlte sich, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen. Eine einsame Träne lief Vickys Wange hinunter, formte sich an ihrem Kinn zu einem kleinen Tropfen, fiel herab und wurde vom Stoff ihres Kleides aufgesogen. In diesem Moment realisierte Mark, dass er ihr Herz gebrochen hatte. Er konnte den Schmerz förmlich fühlen, den er ihr zugefügt hatte und wollte sich am liebsten selbst ohrfeigen, als ihm klar wurde, was er angerichtet hatte. Er hatte ihr nicht weh tun wollen. Doch die Versuchung war einfach zu groß gewesen. Er stand auf und ging zur Terrassentür.
    „ Und was willst du jetzt tun?“
     
    Vicky antwortete nicht. Sie saß still auf der Couch in ihrem immer dunkler werdenden Wohnzimmer

Weitere Kostenlose Bücher