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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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möchte im Moment gar nichts“, sagte er entschuldigend und wandte sich von Nick und der Bar ab.
     
    „Hey, wo ist mein Champagner?“ Janice blickte Mark mit schmollenden Augen an. „Du hast mich ganz schön lange hier warten lassen und jetzt hast du mir nicht einmal Champagner mitgebracht“, meckerte sie dann weiter.
    Mark war außer sich und ignorierte Janices’ Gemecker. Vicky hatte also wirklich einen Freund. Das Verrückte an der Sache war, dieser Nick schien in Ordnung zu sein. Ein netter Kerl, mit dem er sich vorstellen konnte, mal ein Bier zu trinken. Und jemand, dem man einem Mädchen wie Vicky wünschte, wenn man dieses Mädchen nicht gerade selber liebte. Es war für ihn wie ein Schlag, zu realisieren, dass sich auch Vickys Welt weitergedreht hatte. Irgendwo hatte er immer vermutet, dass sie nach der Sache mit ihm zerbrochen war. Er stellte sich vor, wie sie sich noch mehr in Arbeit verkroch, gar nicht mehr aus dem Haus ging und Männern gegenüber noch misstrauischer, verbitterter und skeptischer war, als sie es zuvor gewesen war. Er hatte immer gedacht, es würde ein Zurück für ihn geben, wenn er denn eines haben wollte. Und wenn er ehrlich mit sich selber war, musste er sich eingestehen, dass Vicky der Hauptgrund gewesen war, warum er überhaupt am Bankett teilnahm. Die Tatsache, dass sie jetzt mit diesem Typen zusammen war, hatte sein ganzes Weltbild über den Haufen geworfen. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde ihm bewusst, dass jemand auch ohne ihn glücklich sein konnte.
     
     
    „Sorry, es hat ein wenig gedauert!“
    Nick kam mit zwei Gläsern Champagner zurück zu dem Tisch, an dem er gemeinsam mit Vicky und einigen anderen Kollegen aus der Kanzlei in Manhattan, die er zuvor noch nie gesehen hatte, saß, „Aber der Kellner war für eine Weile verschwunden!“
    „Kein Problem!“ Vicky lächelte Nick an und nahm das Glas entgegen. Nick betrachtete sie für eine kurze Weile und schalt sich dann selber, dies nicht zu tun. Er sollte sie nicht immer so anstarren, doch er konnte sich kaum davon abbringen.
    Als er sie an diesem Abend gesehen hatte, als er sie von ihrem Appartement abgeholt hatte, traute er seinen Augen nicht. Vicky war immer schon eine wunderschöne Frau gewesen, doch an diesem Abend sah sie atemberaubend aus. Sie trug ein rückenfreies, bodenlanges, hellrotes Kleid mit einer Schleppe, das sich sanft um ihren schlanken Körper schmiegte. Ihr Haar war kunstvoll hochgesteckt und mit einzelnen Perlen verziert worden. Um den Hals trug sie ein filigranes Collier, das wie gemacht für ihr Dekolletee zu sein schien.
    Nick setzte sich auf den Stuhl neben ihr und sah sie wieder wenige Sekunden lang an.
    „ Übrigens hab ich deinen alten Partner getroffen“, sagte er dann.
    „ Meinen alten Partner? Ich wusste gar nicht, dass ich mal bei den Cops war!“ Vicky lachte. Nicks Aussage mit dem „alten Partner“ erinnerte sie zu sehr an eine Krimiserie aus den Achtzigern.
    „ Nein, ich meinte Dr. Turner, mit dem du am Kagan-Fall gearbeitet hast. Ich hab ihn an der Champagnerbar getroffen. Scheint ein netter Kerl zu sein!“
     
    Ein merkwürdiges Kribbeln, ein Gefühl von Nervosität, der Sehnsucht und gleichzeitig eines, als hätte ihr jemand hart in den Magen geschlagen, überkam Vicky. Nachdem Mark im Sommer aus seinem Appartement verschwunden war und es vermietet hatte, hatte sie nichts mehr von ihm gehört. In sein Appartement waren James und Claire McIntyre, zwei Geschäftsleute um die vierzig aus Oregon eingezogen, die Kleinflugzeuge verkauften und beruflich öfters in Manhattan zu tun hatten. Um nicht ständig in Hotels schlafen zu müssen, hatten sie kurzerhand Marks Appartement gemietet. Seither hatte Vicky die beiden allerdings nur drei Mal für jeweils etwa drei Tage gesehen. Ansonsten stand das Appartement leer und sie hatte das gesamte Penthouse wieder für sich.
     
    Dass Mark jetzt hier irgendwo sein sollte, setzte ihr etwas zu. Die Zeit damals, nach seinem Weggang war hart gewesen. Sie sagte sich zwar immer und immer wieder, dass sie ja noch nicht einmal eine Beziehung mit ihm gehabt hatte, geschweige denn das Recht, ihm vorzuwerfen, sich mit anderen Frauen zu treffen und dass sie vermutlich nur aus dem Grund so niedergeschlagen gewesen war, weil sie ihm einen Ideal-Status verliehen hatte, ohne wirklich etwas über ihn zu wissen. Die ganze Zeit über, in der sie ihn vermisst hatte, hatte sie eine Art perfekten Menschen in ihm gesehen und all die negativen Seiten, die

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