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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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ärgerte. Die Augen verrieten, dass die Nacht hart gewesen war. Hinter ihm tauchte eine kleine Rothaarige auf, verstrubbelt und bleich, bekleidet mit Turnhose und ärmellosem Unterhemd. »Was is’n?«
    Matti fragte nach Anja.
    Der Typ kratzte sich auf dem Kopf. Die schwarzen Haare standen wirr. »Hm?«
    Â»Vielleicht oben?« Sie deutete zur Decke.
    Â»Stimmt. Romeo, da oben könnte Julia wohnen. Aber vielleicht will sie dich nicht sehen.«
    Â»Julia wollte Romeo immer sehen. Nur durfte sie das nicht«, sagte Matti. »Danke für den Tipp.« Sie schlurfte weg, er drückte die Tür ins Schloss. »Scheiße«, klang es nach draußen.
    Gegenüber öffnete niemand.
    Matti stieg in den vierten Stock. Einmal klingelte er umsonst, an der anderen Tür wurde mit einer Karikatur vor einem Hund gewarnt. Aber es kläffte nicht, eine junge Frau öffnete, Typ Studentin im vierten Semester. Klein, ganz hübsch, dunkelbraune Haare, Pferdeschwanz. Als Matti sein Sprüchlein aufgesagt hatte, zog sie ihre Nase hoch und sagte zögernd. »Die Beschreibung könnte passen. Was willst du von ihr?«
    Â»Sag ihr einfach, dass Matti mit ihr reden will.«
    Die Studentin schloss die Tür. Matti spürte, wie er nervös wurde. Was sollte er sagen? Als sich die Tür wieder öffnete, stand eine große, schlanke Frau vor ihm, blond und mit einem unsicheren Lächeln auf dem Gesicht, das erstarb, als sie ihn sah. »Ich glaube, wir kennen uns nicht«, sagte sie.
    Â»Entschuldige die Störung«, sagte er und stieg die Treppe hinunter.
    Im zweiten Stock fiel ihm ein, dass es noch eine Dachwohnung gab. Er überlegte eine Weile, dann stieg er die Treppe ganz nach oben. Dort erwartete ihn ein Jungdynamiker, der grinsend erklärte: »Wenn du sie findest, die würde ich auch ganz gern kennenlernen.«
    Matti hätte ihm am liebsten eine gescheuert, riss sich aber zusammen und ging hinunter. Er schaute sich die Briefkästen noch einmal genau an, aber es gab wirklich keine Anja und keine Barth. Er stand noch eine Weile vor dem Haus und grübelte. Auch wenn er nicht alle Bewohner angetroffen hatte, war er sicher, dass sie nicht in diesem Haus wohnte. Sie hatte ihm die falsche Adresse gegeben. Als ihm so etwas das letzte Mal passiert war, fand er den Grund nicht heraus. Lara war tot, bevor er sie fragen konnte. Aber er vermutete, dass sie sich schützen wollte. Vielleicht hatte sie mal den falschen Typen kennengelernt. So eine Erfahrung kann einen prägen.
    Aber Anja? Sie hatte keinen Grund abzutauchen. Es gab keine Misshelligkeit, nichts. Ihre Stimmung hatte sich schlagartig verändert, als Schmelzer den Vaterschaftstest erwähnte. Oder war das ein zufälliges Zusammentreffen? Oder lag der Stimmungsumschwung daran, dass die Bullen Georg nun doch für tot hielten.
    Er setzte sich auf sein Fahrrad und radelte zurück auf die Gneisenaustraße, dann in die Zossener. Am Taxistand winkte er einem Kollegen zu, mit dem er zwei- oder dreimal gequatscht hatte, während sie auf Fahrgäste warteten. Er fuhr zur Bergmannstraße und setzte sich vors Felix Austria , gegenüber der Marheinekehalle. Dort bestellte er ein opulentes Frühstück und grübelte weiter.
    Er versuchte, seine Fragen zu ordnen.
    Erstens: Hatte sie ihn benutzt?
    Eins A: Wofür?
    Eins B: Was hätte sie ohne ihn nicht geschafft?
    Antwort: die Gespräche mit Robert und den anderen. Die kannte sie nicht. Aber bei den Gesprächen war nichts herausgekommen.
    Zweitens: Sie hatte ihn nicht benutzt. Sie flieht vor dem Vaterschaftstest. Warum?
    Zwei A: Wenn Georg ihr Vater ist, heißt das erst mal gar nichts.
    Zwei B: Wenn er es nicht ist, heißt das auch nichts. Dann hat Georg gelogen oder sich was eingebildet.
    Zwei C: Sie ist gar nicht wegen des Vaterschaftstests abgehauen, sondern weil sie die Nase voll hatte von Matti.
    Zwei D: Sie ist abgehauen, weil sie mit einem anderen zusammen war und bleiben wollte. Affäre vorbei.
    Drittens: Warum ist Georg aufgetaucht?
    Drei A: Er wollte sich stellen.
    Drei B: Er plante einen Banküberfall, weil er kein Geld mehr hatte.
    Drei C: Er hat den Nostalgischen gekriegt, wollte die Tochter sehen.
    Die Kellnerin kam mit dem Frühstück. Er nahm es kaum wahr. Als sie Tasse und Teller abgestellt hatte, ließ er beides unberührt, um nicht aus dem Denktakt zu geraten.
    Viertens: Warum wurde Georg ermordet?
    Vier A: Er wollte

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