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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Dornröschen schlich zur Küche. »Tisch gedeckt? Wo sind die Ravioli?«
    Â»Wir müssen erst was bereden«, sagte Twiggy und tippte auf den Küchentisch. Dornröschen stellte sich neben Matti und nahm das Blatt. »Das muss doch echt nicht sein«, sagte sie.
    Sie setzte sich zu den anderen.
    Â»Und jetzt?«, fragte Twiggy.
    Â»Ich weiß, wo sie wohnt. Ich werden morgen hinfahren und sie fragen, was los ist.«
    Â»Gute Idee«, sagte Dornröschen. »Vermutlich hat sie Schiss vorm Vaterschaftstest. Kann ich auch verstehen. Sie bildet sich fest ein, dass Georg ihr Vater ist.«
    Â»Was hat sie davon, wenn es so ist?«, fragte Twiggy.
    Â»Ãœberleg mal. Da gibt es Waisenkinder, die suchen nach zwanzig Jahren bei den Adoptiveltern ihre biologische Mutter. Würde ich nie tun. Ich würde es akzeptieren, wenn meine biologische Mutter mich weggegeben hätte. Sie wollte mich nicht. Warum sollte ich sie wollen? Und wenn man halbwegs vernünftige Adoptiveltern hatte, geht’s einem viel besser als Kindern im Waisenhaus.«
    Â»Manche glauben, sie fänden so ihre Identität«, sagte Matti.
    Â»Definieren die aber biologisch«, erwiderte Dornröschen.
    Â»Na ja, man erbt doch einiges.«
    Â»Biologist«, schimpfte Twiggy.
    Matti lächelte. Aber lachen konnte er nicht.
    Â»Na ja, du wirst es erfahren. Vielleicht.«
    Dornröschen stellte zwei Ravioli-Dosen vor Twiggy, damit der sie öffnete. Und dann begann das übliche Prozedere am Freitagabend. Es endete wie immer: Dornröschen gewann locker und grinsend, die beiden Jungs versuchten die Fassung zu wahren und schworen Rache. Der Geruch des Joints füllte die Küche.
    Matti stand zeitig auf und radelte zur Mittenwalder Straße 61. Es war ein herrlicher Morgen mit strahlend blauem Himmel, und keine Wolke wagte es, die Einfarbigkeit zu stören. Fünf Stockwerke und eine Dachwohnung. Links im Hochparterre ein kleiner Bioladen. Der hellgraue Putz verunstaltet mit miesen Graffiti. Der Verkehr auf der Blücherstraße rauschte. Matti las die Klingelschilder, fand aber ihren Namen nicht. Vermutlich lebte sie in einer WG, die es nicht für nötig hielt, das Klingelschild anzupassen an Aus- und Einzüge. Es war ein Elend. Matti klingelte unten bei L. Müller . Nichts rührte sich. Dann Frowein . Die Tür öffnete sich. Er betrat den Flur, ging vorbei an den Briefkästen und stieg die Treppe hoch zum ersten Stock. Eine Frau mit fettigen Haaren stand in der Tür, in der Hand eine Zigarette.
    Â»Guten Tag, Jelonek. Ich suche eine Anja Barth, die wohnt in dem Haus. Ihr Name findet sich aber nicht auf den Klingelschildern.«
    Die Frau zuckte die Achseln, trat zwei Schritte zurück und knallte die Tür zu.
    Matti klingelte gegenüber. Auf der Fußmatte stand Haxen abtreten . Er wollte schon ins nächste Stockwerk steigen, als er Klopfgeräusche hörte. Ein Greis öffnete, die Türklinke in der einen, den Stock mit Silberknauf in der anderen Hand. »Ja, bitte?«, krächzte er.
    Â»Ich suche eine Frau.«
    Â»Ich auch«, sagte der Mann und guckte neugierig.
    Â»Nein, Entschuldigung … sie heißt Anja Barth und wohnt hier. Ihr Name steht aber auf keinem Klingelschild.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Ist sie hübsch?«
    Â»Ja, sehr.« Matti beschrieb sie.
    Der Mann überlegte und schüttelte fortlaufend den Kopf. »Nein, hab ich nicht gesehen. Heißt aber nichts, da oben« – der Stock zeigte nach oben – »wohnen viele junge Leute.«
    Matti bedankte sich und stieg die Treppe hoch. Aus einer Wohnung erklang Musik, irgendwas von Dinosaur Jr. Er klingelte. Als sich nichts tat, klopfte er kräftig gegen die Tür.
    Die wurde aufgerissen von einem Mann in einem verschwitzten T-Shirt. »Ja?«, fragte er unfreundlich.
    Die Musik war jetzt laut.
    Matti beschrieb Anja.
    Der Mann schüttelte den Kopf und schloss die Tür. Die Musik war leiser.
    Gegenüber öffnete niemand, in der Etage darüber verrieten die Klingelschilder, dass hier zwei WG s waren. Matti klingelte an einer Tür, auf der ein roter Stern befestigt war, der aber die Gesinnung dieser WG vermutlich genauso demonstrierte wie Che Guevara auf T-Shirts. Als sich nichts tat, klingelte er länger. Er hörte einen Fluch, Schritte, und die Tür wurde aufgerissen. Haare und Gesichtsausdruck verrieten, dass der Typ geschlafen hatte und sich

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