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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Stift. Sie setzten Matti in die Mitte vor den Schreibtisch, links neben ihm Schmelzer, rechts Gerd.
    Der Wicht hatte einen Strich als Bart unter der Nase, auf der eine überdimensionierte Brille saß. »Da haben wir also den Herrn Jelonek«, sagte er mit dünner Stimme.
    Die Vertrocknete schrieb etwas auf.
    Die Tür öffnete sich nach einem Klopfen, der Staatsanwalt trat ein.
    Â»Wie erfreulich, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben«, sagte der Wicht eintönig.
    Â»Entschuldigung …«
    Der Wicht winkte ab.
    Die Vertrocknete schrieb.
    Â»Sie werden beschuldigt, einen Mord zum Nachteil der Anja Barth begangen zu haben. Haben Sie es?«
    Matti schüttelte heftig den Kopf. Er war stinksauer. »Das ist eine Unverschämtheit«, schimpfte er.
    Â»Das ist keine Unverschämtheit, sondern eine Beschuldigung. Ich muss klären, ob es genug Beweise oder sonstige Anhaltspunkte gibt, die es zwingend erforderlich erscheinen lassen, den Vollzug des Haftbefehls aufrechtzuerhalten. Sie verstehen, was ich sage?«
    Â»Ich bin doch nicht blöd!«
    Gerd drückte ihm den Unterarm. »Sie müssen meinen Mandanten verstehen. Er ist unschuldig und natürlich empört über diese ungeheuerliche Beschuldigung.«
    Â»Ich kann verstehen, Herr Anwalt, dass Ihr Mandant beunruhigt ist. Dennoch wäre für ihn nichts gewonnen, wenn er weiter schlechte Manieren an den Tag legen würde. Ich wäre Ihnen dankbar, Sie würden mäßigend auf ihn einwirken.«
    Â»Selbstverständlich, Herr Richter.«
    Â»Herr Staatsanwalt, wenn ich das richtig lese, beschuldigen Sie Herrn Jelonek des Mordes. Das ist die schwerste Anschuldigung, die man gegen einen Menschen erheben kann. Um es zu tun, braucht man starke Beweise.«
    Â»Herr Richter, wir haben starke Beweise«, sagte der Staatsanwalt seelenruhig.
    Â»Haben Sie auch ein Motiv?«
    Â»Ein überragendes Motiv, wenn ich das so sagen darf.«
    Der Richter nickte.
    Der Staatsanwalt erhob seine Stimme: »Der gesuchte RAF -Terrorist Georg Westreich hat sich mit Herrn Jelonek in Verbindung gesetzt, um einen Banküberfall oder eine andere schwere Straftat zu begehen. Herr Westreich hat schon früher gemeinsam mit anderen eine Bank überfallen. Die Beute war beträchtlich. Aber das Geld reichte nicht ewig. Also verfiel Westreich auf eine Neuauflage …«
    Â»Alles Spekulation«, sagte Gerd trocken. »Sie haben nicht den geringsten Beweis für diesen Unsinn.«
    Â»Lassen Sie ihn zu Ende vortragen«, sagte der Richter.
    Â»Also, damit Sie es verstehen: Um an Geld zu kommen, hat sich Westreich an seinen alten Genossen, den Herrn Jelonek, gewendet. Der war da schon mal einschlägig …«
    Â»Auch dafür haben Sie keinen Beweis. Alles Märchen«, sagte Gerd.
    Â»Herr Rechtsanwalt, ich darf Sie bitten …«
    Â»Herr Richter, ich bitte um Verständnis, aber diese Aneinanderreihung von Märchen macht es mir schwer, ruhig zu bleiben.«
    Â»Bemühen Sie sich«, sagte der Richter freundlich.
    Â»Sie haben weitere Komplizen gefunden für das große Ding«, sagte der Staatsanwalt und lauschte befriedigt dem Satz nach. »Aber dann gab es Streit. Wir wissen noch nicht, warum. Vermutlich ging es um die Führung, die Verteilung der Beute, den Plan. In der Folge dieses Streits wurde Westreich ermordet. Herr Jelonek selbst hat uns zu Westreichs Leiche gerufen, nachdem Frau Barth ihn um Hilfe gebeten hatte. Das musste er tun, weil Frau Barth sonst misstrauisch geworden wäre. Frau Barth hatte Herrn Jelonek auch verraten, wo sich Westreich aufhalten würde, nämlich im Volkspark Friedrichshain. Also verabredete Jelonek mit seinen Komplizen, dass sie die Gelegenheit nutzten, den konspirativ lebenden Westreich zu beseitigen. Vielleicht hatte Westreich den Plan schon erklärt, und er galt seinen Komplizen nur noch als Sicherheitsrisiko. Schließlich wurde nach dem Mann schon lange gefahndet. Wie immer es sich darstellt, es ist überhaupt nicht abzustreiten, dass Herr Jelonek zur Tatzeit am Tatort war. Das hat er selbst eingestanden.«
    Â»Jetzt wird’s aber kompliziert«, sagte Matti. Er musste lachen und erntete einen missbilligenden Blick von Schmelzer.
    Â»Während Herr Jelonek Frau Barth ablenkte, schafften die Komplizen Westreichs Leiche weg, um Spuren zu verwischen. Die Polizei hat dann trotzdem Beweise gefunden für den Mord an

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