Ein Mörder kehrt heim
war, sie ins Land zu holen. Jetzt, wo die Frauen belästigt werden. Wo junge Männer StraÃen und Viertel besetzt halten, als gehörte das Land ihnen. Wo Polizisten sich nichts mehr trauen, weil sogenannte Politiker und Richter ihnen in den Rücken fallen. Dieser Finanzsenator aus Berlin hat die Wahrheiten ausgesprochen. Der Türke ist von Geburt dümmer als der Deutsche. Wenn der Türke sich vermehrt, vermehrt sich die Dummheit. Und da sich Türken stärker vermehren als Deutsche, siegt am Ende die Dummheit. Wenn nicht einer eingreift und sie rausschmeiÃt. Das Pack.
Sie sind immer noch da, drei Männer, eine Frau. Alle vier Stunden ist Ablösung, du hast es mit der Uhr gestoppt. Sie sitzen im Auto und glotzen. Sie warten auf jemanden. Wenn sie dich meinten, hätten sie dich längst ⦠ja, was? Umgebracht? Warum sollten sie dich umbringen? Jedenfalls, wenn sie es wollten, müssten sie nicht warten. Der Gedanke ist überzeugend. Er beruhigt dich. Du kannst nicht beweisen, dass sie dir folgen, wenn du in die Stadt hinuntergehst. Aber du fühlst es. Kann doch sein, dass du deine Instinkte verloren hast. Dass du dir etwas einbildest. Dass deine Angst dir einen Streich spielt. Auf wen warten sie?
7: Donât Be Sad
A m Morgen brachten die Bullen Matti in den Knast nach Moabit. Als die Minna übers Hallesche Ufer fuhr, fühlte er sich, als würde er den Landwehrkanal nie wiedersehen. Wie oft war er den entlanggefahren auf dem Weg vom oder zum Hauptbahnhof. Hier gegenüber, am T-Ufer, hatten die Scherben eine Zeit lang gewohnt. Macht kaputt, was euch kaputt macht.
Das Aufnahmeprozedere kannte er, aber er fand es entwürdigend wie beim ersten Mal. Er wusste, wie es in der Zelle aussah, aber der Anblick zerschmetterte ihn doch. Er brauchte zwei Stunden, bis er sich wieder im Griff hatte. Eine Zeit lang wollte er mit dem Kopf gegen die Stahltür laufen, dann weinte er, während er das Gesicht von der Tür abwandte, damit kein SchlieÃer ihn so sehen konnte. Mittags setzte sich aber ein Gedanke in seinem Kopf fest. Twiggy und Dornröschen hauen mich raus. Wenn auch sonst alles sich gegen ihn verschworen hatte, die beiden würden Hölle und Himmel in Bewegung setzen, um ihm zu helfen. Und er war doch unschuldig. Dann fielen ihm aber die Berichte ein von Leuten, die Ewigkeiten unschuldig gesessen hatten, um dann mit einer jämmerlichen Entschädigung in ein zerstörtes Restleben entlassen zu werden.
Am Nachmittag wurde Matti ins Besucherzimmer gebracht. Gerd war gekommen. Er drückte Matti eine Weile. Er überragte seinen Mandanten fast um KopfesgröÃe. Der braune Anzug schlotterte um den hageren Körper. Sie setzten sich. Es gab drei Stühle und einen Tisch und sonst gar nichts. An den Wänden waren versaute Kritzeleien.
»Die Ergebnisse der Blutuntersuchung sind da«, sagte Gerd, nachdem sie sich gesetzt hatten. Er guckte traurig. »Es ist so gut wie sicher das Blut von Anja Barth und von Westreich.«
»Ach, du schöne ScheiÃe. Wie kommt das dahin?«, fragte Matti.
»Keine Ahnung«, sagte Gerd.
»Und das stimmt?«
Gerd nickte. »Vor Gericht gilt das als Beweis. Wie ein Fingerabdruck. Und sie werden behaupten, dass jeder auch noch so theoretische Irrtum ausgeschlossen sei, weil sie Blutflecken von zwei Menschen gefunden hätten. Leider kann man dem nichts entgegensetzen.«
Matti spürte den Schweià auf der Stirn und unter den Achseln. »So eine ScheiÃe.«
»Sie haben Georgs Haare bei der Jacke gefunden. Anja hatte ja freiwillig eine Probe abgegeben. AuÃerdem haben sie festgestellt, dass Georg Anjas Vater ist. Fasst man diese Ergebnisse zusammen, hat es keinen Sinn zu bestreiten, dass die Flecken von Georg und Anja stammen.«
»Und nun?«
»Ich will dir nichts vormachen. Die Lage ist beschissen. Dass Blutflecken in eurem Auto sind, beweist natürlich keinen Mord. Aber eine bessere Erklärung haben wir nicht.«
»Irgendjemand hat das Auto benutzt, um die Leichen wegzuschaffen«, sagte Matti. Aber er fand sich selbst nicht überzeugend.
»Das wäre eine Erklärung«, sagte Gerd mit einer Stimme, die Matti auf eine üblere Variante einstimmen sollte.
»Hast du eine andere?«
»Das Auto gehört drei Leuten â¦Â«
Matti stutzte. »Du willst, dass ich die anderen â¦Â«
»Nein, du musst niemanden belasten. Du musst nur sagen, dass du
Weitere Kostenlose Bücher