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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Sozialismus. Im Ministerium laufe eine Entlassungswelle, vielleicht würde es bald gar keine Staatssicherheit mehr geben. Darum werde noch gekämpft. »Noch kann ich dir helfen, wenn auch nicht mehr so wie früher.« Er schob Georg ein Kuvert zu, dass dieser schnell in der Lederjacke verschwinden ließ. »Wir haben noch Waffen, die ich dir geben könnte. Also, wenn ihr welche braucht …«
    Aber Georg brauchte keine Waffen. Davon hatten sie genug. Und sie hatten ihre Quellen, wenn sie Nachschub benötigten.
    Â»Wir verlieren unsere Ruhezone«, sagte Georg. »Eine neue kannst du mir auch nicht geben.«
    Â»Wir haben die Freunde gefragt, aber die haben abgewunken.«
    Â»Leo, ihr habt getan, was ihr tun konntet. Nun sieh zu, dass du dich in Sicherheit bringst.«
    Â»Ich kann nirgendwohin gehen. Will ich auch nicht. Vielleicht hab ich Glück, und die lassen mich in Ruhe.«
    Â»Wir werden unsere Strategie ändern. Wir werden die angreifen, die euch angreifen. Das haben wir schon besprochen.«
    Â»Was wollt ihr tun?«
    Â»So genau wissen wir das noch nicht. Aber wenn die Dinge sich geklärt haben, werden wir unseren Feind finden.«
    Â»Es wäre besser, ihr würdet aufhören«, sagte Fendt.
    Â»Ihr habt eine Schlacht verloren. Wir nicht«, widersprach Georg.
    Â»Wo willst du hin?«, fragte Fendt, als Georg sich erhob.
    Der klopfte dem Stasi-Offizier auf die Schulter und ging. In der Tür drehte er sich um und winkte.
    Matti staunte, wie genau seine Einbildung die Wirklichkeit getroffen hatte, als Fendt fertig war mit seinem Bericht.
    Â»Seitdem haben Sie Georg nicht mehr gesehen?«, fragte Dornröschen.
    Fendt schüttelte den Kopf. Er überlegte, dann sagte er: »Gesehen nicht, aber er hat mir Karten geschickt. Ansichtskarten.«
    Â»Wann?«
    Â»Am 7. Oktober.«
    Â»Jedes Jahr?«
    Â»Nein.«
    Â»Woher?«
    Â»Uninteressant. Wenn er eine aus Kairo geschickt hat, war er bestimmt in Wien.«
    Matti lachte leise.
    Â»Haben Sie die Karten noch?«
    Â»Ich bin doch nicht verrückt.«
    Â»Wissen Sie etwas über seine Tochter?«
    Â»Ich wusste bis vorhin nicht einmal, dass er eine hatte.«
    Â»Warum haben Sie uns nicht gefragt, wie er gestorben ist?«, fragte Twiggy.
    Alle anderen blickten ihn an.
    Fendts Gesicht färbte sich rosa, blass nur, kaum sichtbar. Er zögerte, dann sagte er. »Weil es mir egal ist. Für mich war er tot, als er die Tür vom Alex-Grill zufallen ließ. Ich hab noch gesehen, wie er im Schnee in Richtung S-Bahn verschwand. Und dann war er weg. Für immer.« Das Gesicht war wieder bleich.
    Â»Hatten Sie ein schlechtes Gewissen?«, fragte Dornröschen.
    Fendt lächelte verlegen. »Ja, ein bisschen schon. Obwohl ich ja nichts tun konnte, außer ihm Geld zu geben.« Er dachte nach und wischte mit der Hand übers Knie, als wäre es staubig. »Ich habe geahnt, dass sie scheitern würden. Dass alle Opfer umsonst waren. Wissen Sie, was es heißt, Jahre im Untergrund zu leben? Jeden Augenblick mit dem Tod zu rechnen? Sich immer wehren zu müssen? Gehetzt zu werden? Überall Feinde zu haben? Machen wir uns doch nichts vor, die meisten BRD -Bürger hassten die … Terroristen. Hätten sie der Polizei verraten, ohne zu zögern. Hätten sie totgeschlagen.«
    Matti stutzte. Irgendwas stimmte nicht. Es hatte nichts mit dem zu tun, was Fendt sagte, sondern wie er es sagte. Er redete viel, plötzlich. Als wollte er Zeit gewinnen. Wartete er auf jemanden? Wollte er sie festhalten, bis jemand kam? Aber Fendt wusste doch, dass sie bewaffnet waren. Er musste damit rechnen, als Erster dran zu sein. Oder lenkte er von etwas ab? Von was? Er blickte Dornröschen und Twiggy an. Deren Augen hingen an Fendts Lippen. Der Typ war so unscheinbar. Aber seine Vorgesetzten hatten ihm damals eine wichtige, komplizierte Aufgabe übertragen. Hätte Fendt einen Fehler gemacht, wären die Blätter im Westen hergefallen über die DDR . Die Bonner Regierung hätte einen Teufelstanz veranstaltet. SED hilft Terroristen. Das wäre eine Geschichte gewesen. Sie hätten sich besser vorbereiten müssen auf diesen Mann. Der leimte sie durch seine Unscheinbarkeit. Aber wie?
    Â»Ich glaube Ihnen kein Wort, Herr Fendt«, sagte Matti. Er fixierte den Geheimdienstler.
    Dessen Gesicht schmückte nun ein Lächeln. Er triefte vor Verständnis. »Ich würde so

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