Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Titel: Ein mörderischer Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
Vom Netzwerk:
dem bunten Fahrradhelm, der auf seinem Kopf thronte. Damit sah er aus wie ein Ei. Ein bärtiges Ei. „Hallo…“ Wie hieß er nochmal? Wie peinlich! In solchen Fällen musste immer eins ihrer Kinder zur Ablenkung herhalten. „Thea, bleib bitte hier“, ermahnte sie ihre Tochter, die sich keinen Schritt wegbewegt hatte. Für die Unterbrechung mit einem Lächeln um Entschuldigung bittend, wandte sie sich wieder ihrem Gegenüber zu.
    „Die Merle wollte den Simon gerne zu ihrer Geburtstagfeier einladen“, erzählte Herr Bausch.
    „Ach, das ist ja schön.“ Toni blickte lächelnd auf Merle hinab. „Wann hast du denn Geburtstag?“
    „Morgen“, piepste Merle.
    „Wir feiern aber am Mittwoch“, teilte Herr Bausch mit. „Im Indoorspielplatz im Industriegebiet. Weißt du, wo das ist?“
    Toni konnte sich gerade noch davon abhalten, das Gesicht zu verziehen. Und ob sie den kannte. Da war sie einmal in ihrem Leben gewesen und dort würde man sie nie wieder sehen. Diese Indoorspielplätze musste jemand erfunden haben, der einen tiefen Hass auf alle Eltern hegte. In den drei Stunden, die Toni sich damals dort mit ihren Sprösslingen aufgehalten hatte, war sie um Jahre gealtert. Der Geräuschpegel war mit nichts zu vergleichen gewesen, was Toni jemals zuvor erlebt hatte. Würde man sich neben die Turbine eines startenden Flugzeuges stellen, kam man der Lautstärke vielleicht nahe. Die Kinder in diesem Indoorspielplatz hatten sich außerdem vermutlich alle in den letzten dreißig Tagen vor ihrem Besuch in besagter Halle nicht mehr bewegt, denn alle rannten und schrien aus Leibeskräften. Sie sprangen ohne Rücksicht auf Verluste von irgendwelchen Türmen, Hüpfburgen oder Klettervorrichtungen und alle zwei Minuten weinte irgendwo in der Masse ein Kind, welches sich verletzt hatte. Toni hatte die ganze Zeit versucht, ihre Kinder in dieser Menge im Auge zu behalten, was sich als unmögliches Unterfangen herausgestellt hatte. Sie war schließlich am Ende ihrer Kräfte nach Hause gefahren. Hinten im Auto befanden sich eine heulende Thea, die sich unglücklicherweise in der Flugbahn eines Jungen befunden hatte, der einen waghalsigen Sprung von einem Kletterleuchtturm gewagt hatte, und einem kotzenden Simon, der nach einer unglaublich teuren Portion Pommes trotz Verbotes mütterlicherseits sofort in der Menge untergetaucht war und sich dann auf einem der riesigen Trampoline körperlich verausgabt hatte. Nein, eher würde sie sich angespitzte Streichhölzer unter ihre Fingernägel rammen, als noch einmal so einen Indoorspielplatz zu betreten.
    „Antonia?“
    „Ja?“ Aus ihren Gedanken aufgeschreckt, sah sie auf.
    „Ich hatte gefragt, ob du weißt, wo das Abenteuerland ist.“
    „Ach so, ja. Weiß ich.“ Toni räusperte sich. „Warst du denn auch schon mal da?“
    „Ja, was denkst du denn? Merle ist ganz verrückt auf das Abenteuerland. Da waren wir schon zigmal.“
    „Nein!“ Mit neuem Respekt sah Toni den Mann vor ihr an. Der musste Nerven aus Stahl haben. „ Wie viel Kinder kommen denn?“
    „Sechs.“
    „Sechs kleine Kinder! Das wird aber bestimmt stressig.“
    „Ach, das geht schon. Meine Mutter passt auch mit auf. Das wird schon.“ Lächelnd zwinkerte er ihr zu.
    „Ja, dann…“ Gleich würde sie zu Hause erst mal in der Telefonliste nachgucken, wie der Bausch mit Vornamen hieß. „Ich muss jetzt mal endlich den Simon holen.“
    „Ja, wir müssen auch los. Wiedersehn.“
    „Ja, Tschüss.“
     
    Toni fuhr die lange Einfahrt entlang und brachte das Auto neben dem Haus zum Stehen.
    „Ich finde das voll gemein, dass ich nicht auch mit kann!“
    „Ja, nun, d u bist aber nicht eingeladen, Thea“, erwiderte Toni zum wiederholten Male, seit sie den Kindergarten verlassen hatten.
    „Dann kannst du doch mit mir gehen.“
    „Nein, kann ich nicht!“
    „Alle Mütter gehen immer mit ihren Kindern ins Abenteuerland. Nur du nicht“, meckerte Thea, während sie sich losschnallte.
    „Ich war mit euch auch schon da.“ Toni zog die Handbremse stärker an als nötig.
    „Pah. Einmal!“
    „Psst“, rief Toni. War da nicht gerade ein merkwürdiges Geräusch gewesen.
    „Du bist gemein!“
    „Sei mal leise!“ Toni löste die Handbremse und zog sie wieder an. „Mm h, jetzt hör ich nichts.“ Mit einem Achselzucken öffnete sie die Fahrzeugtür und stieg aus.
    Sie schloss gerade die Türe zu ihrem kleinen Häuschen auf , als sie ein röhrendes Motorengeräusch vernahm. Toni sah die lange Einfahrt ihres

Weitere Kostenlose Bücher