Ein mörderischer Schatten (German Edition)
ihren Hals und drückte zu. Panisch ergriff Toni seine Hände und versuchte verzweifelt, seinen Griff zu lockern, doch es war sinnlos. „Bitte“, röchelte sie, dann rang sie nach Luft und langsam wurde ihr schwarz vor Augen. Das letzte, woran sie dachte, waren ihre Kinder und dass diese bald nur noch Jens hätten und was wohl mit ihnen passieren würde, wenn sie nicht mehr da war. Doch plötzlich löste sich der Griff ihres Peinigers und Toni rang nach Luft. Sie blinzelte und versuchte, bei Besinnung zu bleiben. Langsam nahm sie den Raum wieder wahr. Sie starrte auf ihre Wohnzimmerlampe und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie griff sich an den schmerzenden Hals und unsicher versuchte sie, sich aufzusetzen. Doch alles, was sie konnte, war, den Kopf heben. Neben der Couch auf dem Boden lag Jochen. Toni versuchte, die schwankenden, verschwommen Bilder besser zu erkennen. Ein Stück weiter, hinter dem Wohnzimmertisch, lag Mark. Toni sank zurück auf die Couch. Sie wusste, sie musste Hilfe holen, ehe Jochen wieder zur Besinnung käme, aber sie hatte einfach keine Kraft. Sie blieb noch einen Moment liegen. Wo war das nächste Telefon? Toni erhob sich schließlich, krabbelte zu dem ebenfalls bewusstlosen Mark und suchte seine Hosentaschen ab. Mit einem glücklichen Wimmern, mehr bekam sie nicht heraus, zog sie sein Handy aus der Gesäßtasche und rief Hilfe für den armen Mark und schließlich die Polizei. Dann legte sie sich erschöpft neben ihren Retter und nach einem letzten Blick auf Jochen schloss Toni erschöpft die Augen.
Epilog
Toni stand zusammen mit Mark hinter der Absperrung und sah zu, wie Thea und Simon mit ihren Fackeln inmitten der anderen Kinder um das Martinsfeuer zogen. Toni lauschte den Liedern und sah verträumt in das Feuer. Die nervenaufreibende Zeit des Sommers lag hinter ihr und erschien ihr nun manchmal unreal, jetzt, wo sie so glücklich war. Jochen würde zum Glück für eine lange Zeit niemandem mehr gefährlich werden können, und Toni konnte endlich wieder schlafen und ohne Angst durch den Tag gehen. Natürlich waren da auch noch Probleme. So wie mit Jens, der nach seinem Ärger mit dem Finanzamt nun erst recht kein gutes Haar mehr an ihr ließ, auch wenn er nichts mehr davon verlauten ließ, ihr die Kinder wegnehmen zu wollen. Auch der Klatsch im Dorf war für Toni nicht schmeichelhaft. Viele fragten sich, was da wirklich abgelaufen war, zwischen Toni und Jochen. Wie es denn wirklich zu den zerstochenen Reifen von Ralfs Auto gekommen war, was es mit Tonis Beschuldigungen Ralf gegenüber auf sich hatte um was Sabines Tod damit zu tun hatte. Vieles hatte zwar nach Jochens Festnahme in der Zeitung gestanden, doch wer wusste schon, was da wirklich alles gelaufen war? Also sahen die Leute Toni mit skeptischen Blicken an. Wenigstens eins der Gerüchte, die man über sie erzählte, entsprach, der Wahrheit. Nämlich, dass Antonia Hauser nun mit ihrem Nachbarn zusammen war.
Eins hatte Toni gelernt, diesen Sommer, nämlich, dass e s Wichtigeres gab, als etwas auf das Geschwätz anderer Leute zu geben. Und dass Vorurteile und voreilige Schlussfolgerungen, auch von ihrer Seite, ihr und anderen zusätzlich das Leben schwer gemacht hatten. Toni zog sich ihre Jacke enger um den Körper, als ein kalter Windstoß sie frösteln ließ. Trotz des Feuers war der Herbstwind frisch und Toni rückte etwas näher zu Mark. Ja, sie hatte sich verändert. Sollten die Leute über sie doch denken, was sie wollten. Für Toni zählten nur ihre Eltern, ihre Kinder und Mark.
„Ist dir kalt?“, fragte Mark, und legte einen Arm um ihre Mitte, um sie zu wärmen.
Lächelnd sah Toni zu ihm hoch. „Jetzt nicht mehr, Mark“, sagte sie, lehnte sich an ihn und betrachtete glücklich, wie die unzähligen Fackeln der Kinder um das Feuer tanzten.
Ende
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N iederrhein 1911. Aus der Irrenanstalt geflüchtet, taucht Robert Kalter auf dem kleinen Hof der Familie Nessel unter. Durch die Arbeitsunfähigkeit des Bauern kurz vor dem Ruin, ist die zusätzliche Arbeitskraft die Rettung für den Hof. Aus diesem Grund stellt man den merkwürdigen Fremden auch ein, obwohl man ihm misstrauisch gegenübersteht. Doch als sich
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