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Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
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an.«
    Joanne zieht die Stirn in Falten. Was will Brian damit sagen?
    »Mit einer Sache hat Eve recht«, sagt er. »Du siehst in letzter Zeit toll aus.«
    »Ich fühle mich beschissen«, sagt Joanne trocken. Die Worte gehen ihr ganz glatt über die Lippen. »Offenbar tut der Schönheit nichts so gut wie eine gewaltige Dosis Trübsal.«
    »Wie kommst du denn zurecht?« Er hat den Becher mit dem Kaffee abgestellt und geht um den Tisch herum zu ihrem Platz.
    »Nun, ich weiß, wo sich der Sicherungskasten befindet. Ich kann auch ganz alleine eine Glühbirne auswechseln. Und ich habe unser Abo von Sports Illustrated gekündigt.«
    Seine Hände liegen auf ihrer Schulter.
    »Ich finde, ich komme ganz gut zurecht«, fährt sie fort. Durch den dünnen Pullover hindurch spürt sie die Wärme seiner Finger.
    »So ganz allein nach all den vielen Jahren – das muß schwer sein.«
    Joanne schiebt ihren Stuhl zurück, so daß Brian ihre Schultern loslassen muß. Sie steht auf. »Die Männer sind nicht so toll, wie sie immer hingestellt werden«, erklärt sie. »Möchtest du noch Kaffee?«
    »Nein«, sagt er und geht auf sie zu.
    Joanne fühlt den Einbauschrank im Rücken. »Brian«, setzt sie zum Sprechen an, aber es ist zu spät. Sein Mund ist nur noch wenige Zentimeter von ihrem Mund weg, seine Arme sind um ihre Taille geschlungen, ziehen Joanne fest an ihn, seine Lippen pressen sich auf ihren Mund. Was, zum Teufel, soll ich bloß machen? denkt Joanne. Warum passiert ihr das alles? Ein Tennislehrer, der zwölf Jahre jünger ist als sie, der Mann ihrer verrückten Freundin, irgendein Wahnsinniger, der sie verprügeln will, bevor er sie umbringt … Welches Geheimnis steckt hinter ihrer seltsamen Anziehungskraft?
    Sie schielt zum Telefon hinüber, während Brian in ihren Mund drängt. Warum rufst du jetzt nicht an, du Scheißkerl? schreit sie schweigend, während Brians Zunge nach ihrer Zunge sucht.
    »Brian …«
    »Bitte, laß mich weitermachen, Joanne. Ich brauche dich.«
    »Brian …«
    »Du brauchst mich.«
    Es gelingt Joanne, sich aus seiner Umarmung zu befreien. »Das hier brauche ich überhaupt nicht!« brüllt sie. »Ich brauche wieder mal ein bißchen Normalität in meinem Leben. Daß man mich in Ruhe läßt, das brauche ich! Warum hast du Lieutenant Fox nicht gefragt, ob er mein Haus von einem Streifenwagen bewachen lassen würde?« fragt sie plötzlich. Sie selbst ist ebenso überrascht wie Brian.
    »Was?«
    »Du hast gesagt, du würdest ihn fragen.«
    »Von was redest du überhaupt, Joanne?«
    »Du hast gesagt, du würdest deinen Lieutenant bitten, öfter mal einen Streifenwagen zu meinem Haus zu schicken.«
    Er scheint sich zu erinnern. »Ich habe ihn ja gefragt.«
    »Nein, du hast ihn nicht gefragt. Ich habe nämlich mit Lieutenant Fox gesprochen. Er wußte überhaupt nicht, von was die Rede war.«
    »Joanne …«
    Wütend wendet sie sich von ihm ab, froh, daß sie jetzt ein Thema hat, mit dem sie ihn ablenken kann. »Warum hast du ihn nicht gefragt?«
    Brian antwortet lange nicht. »Ich konnte nicht«, gesteht er schließlich.
    »Warum nicht? Glaubst du mir auch nicht? Glaubst du, ich bilde mir diese Anrufe ein?«
    »Nein.«
    »Warum dann? Findest du, daß meine Sorgen unberechtigt sind? Dachtest du dir, laß sie reden?«
    »Nein.«
    »Warum dann?«
    »Weil ich Angst habe«, murmelt Brian und wendet sich von ihrem zornigen Blick ab.
    Dieses Wort hat Joanne nicht erwartet.
    »Angst? Angst vor was?«
    Wieder macht Brian eine lange Pause. »Angst davor, daß Eve der Anrufer sein könnte«, sagt er mit kaum hörbarer Stimme.
    Joanne schweigt. Seine Worte sind nur das Echo ihrer eigenen Gedanken.
    »Du willst doch damit nicht sagen, daß Eve der Vorstadtwürger sein könnte, oder?« flüstert Joanne ungläubig.
    Er schüttelt heftig den Kopf; einmal mehr erschallt sein unpassendes Lachen. »O Gott, nein!« Offensichtlich findet er diese Vorstellung sehr lustig. »Aber ganz egal, wer der Anrufer ist, er ist nicht der Killer. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, glaube ich.« Traurig lächelt er Joanne an. »Ich finde, wir sollten das Ganze wieder ein bißchen zurückschrauben. Offenbar werden wir alle verrückt.« Er hebt die Hände. »Was soll ich sagen? Es tut mir leid, Joanne. Alles. Daß ich nicht mit Fox gesprochen habe, der Vorfall bei uns drüben vorhin und das, was vor ein paar Minuten hier geschehen ist …«
    Das Telefon klingelt.
    »Willst du, daß ich rangehe?« fragt Brian. »Ich würde Eves

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