Ein moerderisches Geschaeft
doch herein. Sind Sie durstig?«, erkundigte sie sich und ging voran in die Hütte.
»Wenn er Durst hat, kann er sich selbst einen verdammten Drink besorgen«, sagte John Paul. »Du brauchst nicht die Gastgeberin zu spielen, Avery.«
Sie wirbelte herum. »Hör auf, dich wie ein Blödmann aufzuführen«, forderte sie. »Ich war höflich, aber davon verstehst du offenbar herzlich wenig. Jetzt benimm dich nicht wie ein Kampfhahn und lass diesen Unsinn.«
Er gab sofort nach. »Gut, meinetwegen.«
Noah verbiss sich ein Lachen.
John Paul wirkte ein wenig verlegen, als er zu Noah sagte: »Sie hat Temperament.«
»Mhm«, machte Noah.
»Hör mal, es ist nicht das, was du …«
»Doch, das ist es. Ich hätte nie gedacht, dass du dich mal verknallst. Zur Hölle, ich hätte auch nie geglaubt, dass jemals eine Frau …«
»Lass es, Noah.«
»Hey, ich bin nur hier, um Theo einen Gefallen zu tun«, erklärte er. »Reagier deinen Frust nicht an mir ab.« Tatsache war, dass er John Paul mochte und respektierte. Vielleicht bewunderte er ihn sogar ein bisschen, weil er den Mumm gehabt hatte, einen Job hinzuschmeißen, der einen Mann normalerweise kaputtmachte.
Avery war in die Küche gegangen, um für Noah etwas zu trinken zu holen. Auf dem Rückweg blieb sie in der Tür stehen. Die Männer waren wieder auf der Veranda, und sie verstand nicht, was sie sagten. Sie stellte die Flasche zurück in den Kühlschrank und beschloss, ihre Sachen zu packen.
Sie hörte ein paar rüde, fantasievolle Flüche, dann Gelächter. Diese Spinner, dachte sie, als sie ins Schlafzimmer ging und die Tür zumachte. Das Bett sah aus, als hätten Akrobaten darin ihre Zirkusnummer geprobt. Sie zog rasch die Kissen und die Decke ab, holte frische Wäsche aus dem Schrank und stopfte die gebrauchte in den Korb.
Es gab nicht viel zu packen. Sie zog ihre Khakihose statt der Shorts an und suchte in der Reisetasche nach ihrer pinkfarbenen Bluse. Die Kleider, die die Frau auf dem Polizeirevier mit nach Hause genommen und gewaschen hatte, lag ordentlich zusammengefaltet ganz obenauf.
Die Frau hatte sich wirklich rührend um sie gekümmert. Wenn dies alles vorbei war, musste sie vielen Menschen für ihre Freundlichkeit danken. Und für Chief Tyler musste sie sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Dass er ihnen die Hütte überlassen hatte, war mehr, als man von ihm hätte verlangen können.
Sie ging ins Bad, um ihre Kosmetika einzusammeln. Als sie in den Spiegel schaute, erschrak sie, weil sie entsetzlich müde und blass aussah. Sie kaschierte mit ein bisschen Make-up die dunklen Ringe unter den Augen, legte Rouge und pinkfarbenes Lipgloss auf. Dann bürstete sie sich das Haar, steckte Zahnbürste und Zahnpasta in ihr Kosmetiktäschchen und warf auch John Pauls Zahnbürste hinein.
Sie war aufbruchbereit, als John Paul ins Schlafzimmer kam. Er schloss die Tür, lehnte sich dagegen und sah Avery an.
Nachdem sie den Reißverschluss ihrer Tasche zugezogen hatte, stand sie auf und strich nervös mit den Händen über ihre Hose, als müsste sie kleine Fältchen ausbügeln.
»Stimmt etwas nicht?«
»Ich möchte nicht weg von hier«, gestand er mit einem Blick aufs Bett.
»Ich auch nicht.«
»Komm her.« Seine Stimme klang tief und drängend.
Sie zögerte keinen Moment. Sie lief zu ihm, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, standen Tränen in Averys Augen. Sie hatte noch nie im Leben eine solche Verzweiflung in sich gespürt. Dieses Gefühl war so vernichtend, dass sie fürchtete, zusammenzubrechen und haltlos zu schluchzen.
Wie hatte sie es zulassen können, so verletzbar zu werden? Die Liebe sollte einen nicht so unvermittelt überfallen. Warum hatte sie sich nicht davor geschützt? Die Liebe ist beschissen, dachte sie, und gar nicht so wunderbar und großartig, wie sie in all den albernen Liedern genannt wird. Sie empfand nichts als Schmerz und Angst -Angst, dass John Paul etwas zustoßen könnte. Verdammt, es wäre besser, sie würde ihn nicht lieben.
»Du solltest nach Hause fahren«, sagte sie. Sie trat zurück, nickte und wiederholte ihre Forderung, aber diesmal noch entschiedener. »Ich meine es ernst. Ich möchte, dass du nach Hause fährst.«
»Warum?«
Er stellte die nahe liegende Frage, aber sie gab ihm eine ausweichende Antwort. »Du solltest es einfach tun. Ich kann sehr gut allein nach Florida kommen. Ich brauche weder dich noch Noah als Babysitter.«
Ihr Ton wurde immer
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