Ein moerderisches Geschaeft
Wellnessfarm aus angerufen. Ich habe es gehört. Warum bist du jetzt so wütend?«
»Ja, ich habe ihn angerufen, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass ich ihn auch sehen muss«, brummte er. Er drehte sich zu Avery um und musterte sie von Kopf bis Fuß, dann bellte er: »Zieh dir ein paar Klamotten an.«
Sie schaute an sich herunter. Sie war angezogen. Weiße Tennisschuhe, dunkelblaue Shorts, weißes T-Shirt. »Was stimmt nicht mit dem, was ich anhabe?«
»Man sieht zu viel Haut. Ah, verdammt, es würde auch nichts ändern, wenn du wie eine Nonne gekleidet wärst. Er macht dich so oder so an. Ich werde den Mistkerl umbringen.« Er stapfte zur Tür, riss sie fast aus den Angeln, als er sie öffnete, und ging hinaus auf die Veranda. »Du wirst schon sehen.«
Liebe Güte. »Er bringt uns einen Wagen«, rief sie ihm nach. »Hör auf, ihn zu beschimpfen.«
»Ja, du hast Recht«, rief er zurück. »Wir sagen ihm, er soll hier bleiben oder meinen Wagen nehmen. Er muss nicht mit uns fahren.«
Avery ging wieder zum Fenster. John Pauls Verhalten hatte sie neugierig auf Theos Freund gemacht. Noah konnte gar nicht so widerwärtig sein, wie ihn John Paul darstellte, das war ihr klar. Kein Mensch konnte derart hassenswert sein.
Das Auto hielt vor dem Haus, und Noah Clayborne öffnete die Wagentür und trat ins helle Sonnenlicht.
Avery hatte gute Lust, durch die Zähne zu pfeifen. Der Mann war groß, breitschultrig, hatte sandfarbenes Haar und war in eine lässige Jeans und ein graues T-Shirt gekleidet. Er trug ein altmodisches Schulterhalfter und eine Ray-Ban-Sonnenbrille. John Paul sah ihn finster an, aber Clayborne lächelte zurück, als wäre in dieser Situation Renard der Dumme. Der Mann hatte ein Grübchen und strahlte pure Sinnlichkeit aus.
Natürlich hatte Avery in dieser Hinsicht keinerlei Interesse an ihm. John Paul hatte mehr Sexappeal – alles an ihm zog sie an –, aber Noah konnte ihm, zumindest dem Äußeren nach, fast das Wasser reichen. Selbstverständlich war dies eine rein sachliche Analyse. Sie hatte sich bisher nie die Zeit genommen, solche Dinge an einem Mann wahrzunehmen, und wenn doch, dann hätte sie sich das nie eingestanden. Hatte ihr der Sex das Gehirn vernebelt?
»Wenn das alles vorbei ist, brauche ich eine Therapie«, flüsterte sie. »Eine umfangreiche Therapie.«
Sie straffte die Schultern und ging hinaus, um den Neuankömmling willkommen zu heißen.
John Pauls Manieren mussten dringend aufgemöbelt werden. Avery wartete eine ganze Weile darauf, dass er sie mit Noah bekannt machte; dann begriff sie, dass er gar nicht daran dachte. Sie wäre selbst auf den Besucher zugegangen, doch John Paul legte den Arm um ihre Schultern und zerrte sie förmlich an sich.
Noahs Reaktion auf diese lächerlich besitzergreifende Geste war ein breites Grinsen. Er nahm die Sonnenbrille ab und sah Avery an. Blaue Augen. Der Mann hatte tiefblaue Augen. Ich wette, er hat schon vielen Frauen das Herz gebrochen, dachte sie. John Paul hielt sie noch ein bisschen fester.
War Noah verheiratet? Sie hoffte nicht, denn ihr fielen mindestens drei Freundinnen ein, mit denen sie ihn verkuppeln könnte – vorausgesetzt, er war nicht nur gut aussehend, sondern hatte auch noch etwas im Kopf. Margo würde sich nicht daran stören, wenn er minderbemittelt wäre, aber Peyton, Averys Sandkastenfreundin, wünschte sich definitiv einen Mann mit Hirn.
»Was, zur Hölle, starrst du so an, Clayborne?«, bellte John Paul.
Avery machte der albernen Situation ein Ende. Sie schob John Pauls Arm von sich und ging zum Rand der Veranda.
»Danke, dass Sie gekommen sind«, begrüßte sie ihn und streckte die Hand aus. »Ich bin Avery Delaney.«
Noah kam die Stufen herauf, schüttelte ihr die Hand und ließ sie nicht los, als er sich vorstellte und sagte: »Eines muss ich wissen.«
»Ja?«
Er warf einen Blick auf John Paul. »Wie gerät ein so süßes Mädchen wie Sie an einen solch groben Klotz?«
»Sie hatte Glück«, knurrte John Paul. »Und jetzt lass sie los.«
Noah bedachte Avery mit einem strahlenden Lächeln und hielt ungerührt ihre Hand. Es machte ihm Spaß, John Paul zu provozieren. Er schien zu wissen, welche Knöpfe er drücken musste, um John Paul auf die Palme zu bringen. Um genau zu sein, brauchte es nicht viel dazu.
»Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie uns helfen, stimmt’s nicht, John Paul?«
Sie musste ihm mit dem Ellbogen in die Seite stoßen, damit er antwortete: »Ja, klar.«
»Bitte, kommen Sie
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