Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood

Vom Netzwerk:

Februar«, ergänzte Avery emotionslos. »Am Valentinstag.«
    Carter sah auf. »Sie haben den Mord beobachtet?«
    »Ja.«
    Wieder ging er die Angaben durch. »Dale Skarrett, der Mann, der Ihre Großmutter getötet hat, wurde bereits von der Polizei gesucht. Es lag ein Haftbefehl gegen ihn vor, weil er an einem Juwelenraub beteiligt gewesen sein soll, bei dem der Besitzer des Schmuckgeschäfts umgebracht wurde. Ungeschliffene Steine im Wert von über vier Millionen Dollar sind damals gestohlen worden. Die Diamanten hat man nie gefunden und Skarrett wurde nie offiziell angeklagt.«
    Avery nickte. »Es gab nur Indizienbeweise gegen ihn, und es war äußerst fraglich, ob er jemals verurteilt worden wäre.«
    »Stimmt«, pflichtete Carter ihr bei. »Jilly Delaney wurde ebenfalls gesucht, weil man sie im Zusammenhang mit dem Juwelenraub vernehmen wollte.«
    »Ja.«
    »Sie war in der Nacht, in der Ihre Großmutter ermordet wurde, nicht in dem Haus.«
    »Nein, aber ich bin sicher, dass sie Skarrett geschickt hat, um mich zu kidnappen.«
    »Aber Sie haben das nicht mit sich machen lassen.«
    Averys Magen krampfte sich zusammen. »Nein.«
    »Erst am folgenden Morgen hat man entdeckt, was passiert war, und als die Polizei ins Haus kam, war Skarrett längst über alle Berge. Sie waren lebensbedrohlich verletzt.«
    »Skarrett hielt mich für tot«, warf Avery ein.
    »Sie wurden mit dem Hubschrauber ins Kinderkrankenhaus nach Jacksonville gebracht. Einen Monat später, als Sie wieder genesen waren – eine bemerkenswerte Leistung, wenn man bedenkt, wie schwer die Verletzungen waren –, nahm Ihre Tante Carolyn Sie zu sich nach Bel Air, Kalifornien.« Er lehnte sich zurück. »Und dort hat sich Skarrett wieder an Sie herangemacht, trifft das zu?«
    Sie spürte, wie sich die Spannung in ihr aufbaute. »Ja«, sagte sie. »Ich war die einzige Augenzeugin, die ihn lebenslänglich hinter Gitter bringen konnte. Zum Glück hatte ich einen Schutzengel. Das FBI hat mich bewacht, ohne dass ich davon wusste. Skarrett tauchte vor dem Schulgebäude auf, als der Unterricht zu Ende war.«
    »Er war unbewaffnet und hat bei der Vernehmung behauptet, er hätte nur vorgehabt, mit Ihnen zu reden. Skarrett wurde festgenommen und des Totschlags beschuldigt«, fuhr Carter fort. »Er wurde verurteilt und sitzt zur Zeit in Florida im Gefängnis. Vor zwei Jahren hat er ein Gesuch auf Haftentlassung eingereicht und es wurde abgelehnt. Seine nächste Anhörung müsste irgendwann dieses Jahr stattfinden.«
    »Ja, Sir«, sagte Avery. »Ich frage regelmäßig im Büro des Staatsanwalts nach. Man wird mich benachrichtigen, sobald das Datum für die Anhörung festgesetzt ist.«
    »Sie werden dort sein müssen.«
    »Ich würde es mir nicht entgehen lassen, Sir.«
    »Was hat es mit dieser Wiederaufnahme auf sich?«, wollte Carter wissen. Er klopfte mit den Knöcheln auf die Papiere. »Mich interessiert, welche Begründung sein Anwalt dafür vorbringen könnte.«
    »Ich fürchte, es gibt eine Begründung«, sagte sie. »In dem Schriftsatz, den er eingereicht hat, beschuldigte er den Staatsanwalt, wichtige Informationen zurückgehalten zu haben. Meine Großmutter war herzkrank, und der Arzt, der sie behandelte, hat die Diagnose bei den Behörden gemeldet, nachdem er in der Zeitung von ihrem Tod gelesen hatte. Skarretts Anwalt hat das herausbekommen.«
    »Aber Sie haben noch nichts davon gehört, ob es wirklich ein neues Verfahren gibt?«
    »Nein, Sir.«
    »Kommen wir wieder auf Sie zurück«, meinte Carter.
    Avery konnte nicht mehr an sich halten. »Sir, dürfte ich erfahren, warum Sie sich so sehr für meinen Hintergrund interessieren?«
    »Ich muss einen Bewertungsbogen über Sie ausfüllen«, erinnerte er sie. »Zwei Wochen nach Skarretts Verurteilung kam Jilly Delaney bei einem Autounfall ums Leben.«
    »Ja.«
    Avery hatte viel von dem vergessen, was sie in ihrer Kindheit erlebt hatte, aber an diesen einen Anruf erinnerte sie sich noch ganz deutlich. Sie feierten gerade Carries Geburtstag – verspätet, weil Avery zum eigentlichen Festtag noch im Krankenhaus gelegen hatte. Avery half der Haushälterin, das Essen aufzutragen, bevor sich alle zu Tisch setzten. Sie stellte gerade den Kartoffelbrei neben Onkel Tonys Teller, als das Telefon klingelte und Tante Carrie den Hörer abnahm. Ein Bestattungsunternehmer rief an, um Carrie mitzuteilen, dass Jilly bei einem Autounfall verbrannt war, dass es jedoch noch ausreichend sterbliche Überreste gebe, um sie in einer