Ein moerderisches Geschaeft
römischen Senatoren trugen weiße Togen.«
»Die drei Männer werden gerade verhört, aber ich kann mir vorstellen, dass Sie ihr Spiel bereits durchschaut haben.«
»Wahrscheinlich betrachten sie sich als Anarchisten, die versuchen, die Regierung zu stürzen. Sie werden aussagen, dass sie versuchen, Cäsar zu töten, und sich selbst für diesen Zweck gern zu Märtyrern hochstilisieren. Aber wissen Sie, was? Wenn man all das unsinnige Geschwafel beiseite lässt, dann bleibt dasselbe wie immer: Habgier war das eigentliche Motiv. Sie wollten nur besonders clever sein. Das ist alles.«
Sie lächelte selbstzufrieden, aber dann fiel ihr etwas wieder ein. »Sir, Sie sagten, dass der Morgen noch schlimmer wird«, erinnerte sie ihn. »Was haben Sie damit gemeint?«
»Es gibt eine Pressekonferenz in genau …«, er sah auf die Uhr, »… zehn Minuten, und Sie sind der Star. Nach dem, was ich gehört habe, haben Sie eine ausgesprochene Abneigung dagegen, im Rampenlicht zu stehen. Ich kann Pressekonferenzen auch nicht ausstehen, aber wir tun, was wir tun müssen.«
Avery spürte, wie sie von Panik erfasst wurde. »Mike Andrews und sein Team sollten diese Pressekonferenz abhalten. Sie haben die Täter festgenommen. Ich habe nur meinen Job gemacht.«
»Sind Sie bescheiden oder …«
Sie beugte sich vor, um ihn zu unterbrechen. »Sir, ich würde lieber eine Wurzelbehandlung über mich ergehen lassen.«
Er verkniff sich ein Lächeln, aber seine Augen blitzten wieder. »Dann sitzt die Abneigung also so tief?«
»Ja, Sir.« Sie wusste seinen Versuch, die Stimmung aufzuhellen, zu schätzen, aber das minderte ihre Nervosität keineswegs. »Darf ich Sie etwas fragen?«
»Ja?«
»Warum liegt meine Akte auf Ihrem Schreibtisch? Ich habe mich an das übliche Verfahren gehalten … so gut ich es unter diesen Umständen konnte«, erklärte sie. »Und wenn Sie nicht vorhaben, mich zu entlassen …«
»Ich wollte mich mit Ihrer Abteilung vertraut machen«, sagte er und nahm die Akte in die Hand.
»Darf ich fragen, weshalb?«
»Sie bekommen einen neuen Vorgesetzten.«
Das gefiel ihr gar nicht. Sie und die anderen kamen mit Douglas sehr gut aus, und ein Wechsel war immer problematisch.
»Geht Mr. Douglas in den Ruhestand? Er redet schon davon, solange ich hier bin.«
»Ja«, antwortete Carter.
Mist, dachte sie. »Darf ich fragen, wer unser neuer Boss ist?«
Carter sah von der Akte auf. »Ich«, antwortete er und ließ sie die Information erst einmal verdauen, ehe er fortfuhr: »Sie vier wechseln in meine Abteilung.«
Avery spitzte die Ohren. »Dann bekommen wir neue Büros?«
Ihre Begeisterung wurde schnell gedämpft. »Nein, Sie bleiben, wo Sie sind, aber ab Montag werden Sie mir direkt unterstellt sein und Bericht erstatten.«
Sie versuchte, eine erfreute Miene aufzusetzen. »Also müssen wir jedes Mal, wenn wir Sie sprechen wollen, vier Stockwerke rauf- und runterrennen?« Sie merkte selbst, dass sie klang wie eine Nörglerin, aber sie konnte die Worte nicht mehr zurücknehmen.
»Wir haben Fahrstühle, und die meisten unserer Mitarbeiter sind im Stande, sie zu benutzen, ohne ihre Köpfe in den Türen einzuklemmen.«
Sein Sarkasmus konnte ihr nichts anhaben. »Ja, Sir. Wenn Sie erlauben, würde ich gern erfahren, ob wir eine Gehaltserhöhung bekommen. Wir alle sind längst über unsere Probezeit hinaus und müssten neu bewertet werden.«
»Ihre Bewertung findet gerade eben statt.«
»Oh.« Sie wünschte, das hätte er gleich von Anfang an gesagt. »Und wie stehen die Dinge für mich?«
»Diese Unterhaltung ist so etwas wie ein endgültiges Einstellungsgespräch, und bei einem solchen Interview stelle ich die Fragen und Sie beantworten sie. So läuft das immer.«
Er schlug die Akte auf und begann zu lesen; er fing mit den persönlichen Angaben an, die sie ihrer Bewerbung beigefügt hatte, dann überflog er die Hintergrundinformationen.
»Sie sind bis zum Alter von elf Jahren bei Ihrer Großmutter Lola Delaney aufgewachsen.«
»Richtig.«
Avery sah zu, wie er die Seiten durchblätterte und offensichtlich Fakten und Daten prüfte. Sie hätte ihn gern gefragt, weshalb er es für nötig befand, war sich aber im Klaren, dass sie damit den Eindruck erwecken würde, in die Defensive zu gehen oder gar feindselig zu sein. Also hielt sie den Mund. Carter war ihr neuer Vorgesetzter und sie wollte das neue Arbeitsverhältnis nicht von vornherein belasten.
»Lola Delaney wurde ermordet in der Nacht vom …«
»Vierzehnten
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