Ein moerderisches Geschaeft
riss die Augen auf und lehnte sich zurück. »Also das ist die Verbindung zwischen uns. Dale Skarrett … und Jilly.«
»Jilly wurde nie angeklagt, oder?«, fragte Sara.
»Es gab keinerlei Beweise gegen sie. Außerdem hatte sie sich aus dem Staub gemacht«, erklärte Carrie. »Skarrett konnte nur durch Averys Zeugenaussage wegen Totschlags verurteilt werden. Ein paar Wochen nach seiner Verurteilung bekam ich den Anruf von einem Bestattungsunternehmen in Key West. Sie wollten wissen, was mit Jillys Asche geschehen sollte. So habe ich von ihrem Tod erfahren.«
»Aber sie ist gar nicht tot«, stellte Anne fest.
»Nein, das ist sie definitiv nicht. Ich habe sie letzte Nacht leibhaftig gesehen«, sagte Carrie mit Nachdruck. »Sie ist kaum gealtert. Sie ist immer noch schön … und total verrückt.«
Sara ging zum Küchenschrank und nahm einen Becher heraus.
»Ich habe mir immer eine Tochter gewünscht, aber mein Mann wollte keine Kinder. Er hat mich davon überzeugt, dass Kinder unseren Lebensstil beeinträchtigen würden«, sagte Anne.
»Was hatten Sie für einen Lebensstil?«, fragte Sara, während sie Kaffee in den Becher goss.
»Es gab eigentlich immer nur die Arbeit. Ich fühle mich schuldig deswegen«, gestand Anne. »Und deshalb habe ich meinem Mann in all den Kleinigkeiten nachgegeben.«
Anne hielt Kinder für eine Kleinigkeit? »Ich verstehe«, meinte Carrie.
»Eric ist zehn Jahre jünger als ich«, fuhr Anne fort. »Aber das Alter hat für ihn nie eine Rolle gespielt. Er liebt mich sehr.«
»Ganz bestimmt.«
»Er hat die Verwaltung in meinem Betrieb übernommen und erledigt sämtliche Büroarbeiten. Er ist sehr tüchtig. Erst neulich hat er eine Krankenversicherung mit Gruppentarifen gefunden, die halb so hoch sind wie das, was wir bis dahin bezahlt haben.«
Carrie war schleierhaft, warum Anne ausgerechnet jetzt über so etwas sprechen wollte. Sara band Annes linke Hand los und stellte den Kaffeebecher vor sie auf den Tisch. »Es gibt keine Milch«, sagte sie. »Aber ich habe Zucker gefunden, falls Sie den Kaffee süßen möchten.«
»Nein, danke.«
Carrie konnte diesen Unsinn keine Sekunde länger ertragen. Die beiden führten sich auf, als wären sie bei einem Kaffeeklatsch. »Was, zum Teufel, sollen wir unternehmen?«
»Eine Möglichkeit finden, hier herauszukommen«, gab Sara zurück. »Wir sind drei intelligente Frauen. Uns sollte etwas einfallen.«
Anne schien nicht an diesem Thema interessiert zu sein. »Sara? Was meinten Sie, als Sie sagten, ich könnte zufällig und schuldlos in diese Sache geraten sein?«
Sara füllte ihren eigenen Becher auf und setzte sich. »Wenn auf Ihrem Nachtkästchen kein Brief lag …«
»Da lag keiner«, beteuerte Anne hastig.
»Dann kann ich mir zusammenreimen, wie es dazu gekommen ist. Ihr Flugzeug landete nur wenige Minuten vor meinem, erinnern Sie sich?«
»Ja.«
»Und haben Sie uns nicht erzählt, dass Sie verärgert waren, weil der Chauffeur vom Utopia an meinem Gate wartete, aber niemand da war, der Sie abholte? Auf der Fahrt sagten Sie, dass Sie Ihr Gepäck selbst hätten schleppen und sich ein Taxi nehmen müssen, wenn Sie nicht zufällig Monk Edwards mit dem Schild vom Utopia entdeckt hätten.«
Anne nickte. »Das habe ich keineswegs vergessen und ich war sehr verstimmt. Ich habe vor, mich beim Geschäftsführer zu beschweren. Sie hätten jemanden schicken müssen, der mich am Gate erwartet.«
»Aus diesem Grund«, fuhr Sara fort, als hätte Anne nichts gesagt, »denke ich, dass es nicht von vornherein geplant war, Sie mit uns hierher zu bringen. Wie auch immer«, setzte sie rasch hinzu, bevor Anne sie unterbrechen konnte, »Tatsache ist, dass Sie mit uns sterben, falls dieses Haus in die Luft fliegt.«
»Aber warum? Ich habe nichts verbrochen.«
»Aber wir schon?«, erkundigte sich Carrie.
Anne zuckte mit den Schultern.
»Antworten Sie mir«, forderte Carrie. »Denken Sie allen Ernstes, dass wir einen Tod wie diesen verdienen?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Anne. »Sie müssen etwas Schlimmes getan haben, wenn Ihre Schwester so böse auf Sie ist. Und, Sara, Sie haben vielleicht einen Unschuldigen ins Gefängnis gebracht.«
Carrie hatte geglaubt, Anne wäre zur Vernunft gekommen, aber ihre Bemerkungen zeigten, dass sie nach wie vor noch immer nicht ganz bei sich war.
»Ich verstehe nach wie vor nicht, warum er mich hergebracht hat«, sagte sie.
»Weil Sie sein Gesicht gesehen haben«, brummte Carrie. »Wie ist es möglich, dass
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