Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
nicht eine Lüge? Ich meine, wenn Ihre Schwester wirklich verrückt ist, warum ist sie dann nicht in einer Anstalt untergebracht?«
    »Man hat mich vor Jahren benachrichtigt, dass Jilly bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Das Bestattungsinstitut wollte mir ihre Asche zuschicken. Aber Jilly war, wie sich jetzt herausstellt, klüger, als ich dachte. Sie hat abgewartet und all die Jahre Pläne geschmiedet, um mit mir abzurechnen.«
    »Wieso? Was haben Sie ihr angetan?«
    »Sie denkt, ich hätte ihr Kind gestohlen.«
    »Und, haben Sie das?«
    »Nein. Jilly hat ihre Tochter im Stich gelassen, als sie noch ein Baby war. Meine Mutter und ich haben sie großgezogen.«
    »Und Ihre Schwester kam nie zurück?«
    »O doch, als Avery fünf Jahre alt war. Jilly kam mit einem anrüchigen Kerl namens Dale Skarrett nach Sheldon Beach. Sie glaubte, sie könnte bei uns antanzen und Avery mitnehmen. Sie hatte meine Mutter schon einmal um Geld erpresst. Das ist wahr«, beteuerte sie, als Anne ihr einen entrüsteten Blick zuwarf. »Meine Mutter sollte zahlen, um Avery behalten zu können. Ich war daheim, als Jilly mit ihrem Freund ins Haus kam, und während ich versuchte, Jilly hinauszudrängen, rief meine Mutter die Polizei an. Dale Skarrett hörte die Sirenen, schnappte Jillys Hand und nahm mit ihr Reißaus. Ich zog am nächsten Morgen nach Kalifornien. Solange ich meine Ausbildung absolvierte und damit beschäftigt war, beruflich Fuß zu fassen, blieb Avery bei meiner Mutter. Als Avery elf war, hat Jilly Skarrett zu unserem Haus geschickt, um Avery entführen zu lassen. Aber Avery ließ sich nicht einfach mitnehmen. Sie hat sich mit Zähnen und Klauen gegen den Kerl gewehrt, und er hat ihr mit seinem Gürtel fast das Leben aus dem Leib geprügelt. Sie war noch so jung … und hilflos. Ich nehme an, ich habe mich immer irgendwie als ihre Mutter gefühlt, aber als es darauf ankam, als es wirklich wichtig gewesen wäre, war ich nicht bei ihr, um sie zu beschützen, wie es eine Mutter tun sollte.«
    »Und was war mit Ihrer Mutter? Hat sie nichts gegen diesen Unhold unternommen?« Carrie senkte den Blick. »Der Polizeichef, der ein Freund meiner Mutter war, hat ihr eine Waffe gegeben und ihr auch beigebracht, mit ihr umzugehen. Sie war im Garten und hörte Averys Schreie erst, als sie wieder ins Haus kam. Meine Mutter war im Alter schwerhörig geworden«, fügte sie hinzu. »Die Polizei hat den Tathergang rekonstruiert, und ihren Ermittlungen zufolge muss Mutter versucht haben, auf Skarrett zu schießen. Vermutlich hat sie ihn vorher gewarnt, denn er packte Avery gerade in dem Moment, in dem sie den Schuss abfeuerte. Die Kugel traf meine Nichte.« Carries Stimme war ausdruckslos, aber ihr traten Tränen in die Augen. »Ich habe zugelassen, dass eine alte Frau auf meine Nichte aufpasst, obwohl ich wusste, dass Jilly irgendwo da draußen war.«
    »Aber Sie konnten doch nicht damit rechnen …«
    »Oh, ich wusste, wozu Jilly fähig war«, erwiderte Carrie.
    »Was ist mit Ihrer Mutter geschehen?«, wollte Sara wissen.
    »Sie erlitt einen schweren Herzanfall und war bereits tot, als die Polizei kam. Und Averys Leben hing nur noch an einem seidenen Faden. Ich erwischte den nächsten Flug von L. A. nach Jacksonville. Als ich dort ankam, hatten die Ärzte Avery bereits operiert, und sie lag auf der Intensivstation. Der Arzt sagte mir, dass Avery durchkommen würde; aber er ließ mir keine Zeit, mich darüber zu freuen, denn er erklärte mir, dass sie nie Kinder bekommen könnte. Man musste ihr die Gebärmutter entfernen, und das im Alter von elf!«, sagte sie bitter.
    Sara sah sie entsetzt an. Carrie nahm an, dass ihr die grauenvolle Geschichte an die Nieren ging.
    »Das arme Kind«, sagte Anne mit aufrichtigem Mitgefühl.
    »Ich erinnere mich an sie«, flüsterte Sara.
    »Was?«, rief Carrie.
    Sara nickte. »Die Namen … es waren so viele in all den Jahren; es ist unmöglich, sie alle im Gedächtnis zu behalten. Aber als Sie die Gebärmutteroperation an einer Elfjährigen … Ich werde nie vergessen, was in dem Prozessprotokoll stand.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Carrie. »Warum haben Sie die Prozessakten gelesen? Richter Hamilton hat das Verfahren geleitet.«
    »Ja, aber Hamilton starb vor dem Tag der Urteilsverkündung an einem Gehirnschlag und der Fall wurde mir übertragen. Ich bin die Richterin, die Skarrett verurteilt hat, und er hat gute Gründe, mir den Tod zu wünschen. Ich habe ihm die Höchststrafe gegeben.«
    Carrie

Weitere Kostenlose Bücher