Ein moerderisches Geschaeft
sie.
Sie nahmen wieder eine scharfe Kurve und sahen am Fuß des Abhangs eine Straße, die offenbar befahrener war als dieser Weg. John Paul beschloss, sie zu erreichen.
»Halten Sie sich fest«, sagte er, ehe er die Böschung hinunterrollte. Der Hang war steil und John Paul musste den kantigen Felsen ausweichen.
Avery stützte sich an ihrem Sitz ab, als der Wagen über Stock und Stein holperte
»Also«, meinte John Paul, »dann haben Sie gelogen, als Sie behaupteten, Sie hätten einen Dienstausweis dabei?«
»Ich habe einen Ausweis vom FBI im Rucksack.«
»Aber Sie sind keine Agentin?«
»Nein.«
»Wie, zum Teufel, kommen Sie dann an den Ausweis?«
»Ich arbeite für das FBI. Ich bin nur keine Agentin.«
»Das ist gut.«
»Wieso? Weil Sie das FBI hassen?«
»Nein, weil Sie nicht gut in diesem Job wären.«
»Woher wollen Sie das wissen?« Lieber Himmel, er konnte einen wirklich rasend machen. Jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte, gab er etwas von sich, das sie ärgerte. Kein Mann war ihr bisher so unter die Haut gegangen wie John Paul.
»Ihnen fehlen die Instinkte«, erklärte er. »Und bevor Sie wütend werden und zu streiten anfangen, beantworten Sie mir ganz ehrlich eine Frage.«
Sie verschränkte die Arme und funkelte ihn böse an. »Welche?«
»Haben Sie damit gerechnet, dass Kenny eine Waffe unter der Ladentheke hat? Dachten Sie auch nur eine Sekunde an diese Möglichkeit?«
»Nein.«
»Na, bitte.«
»Ich bin nicht als Agentin ausgebildet. Ich war nicht auf der Akademie.«
»Das ist keine Entschuldigung. So was hat man oder man hat es nicht. Aber Sie haben ein paar gute Tricks drauf, das muss ich zugeben«, setzte er hinzu. »Wie Sie diesen Jungen ausgeknockt haben, war eindrucksvoll. Trotzdem wären Sie eine lausige Agentin.«
Dazu gab sie keinen Kommentar ab.
»Was genau tun Sie für das FBI?«, wollte John Paul wissen.
John Paul sah, dass sie wieder rot wurde. Entweder war sie verlegen oder so wütend auf ihn, dass ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sie war hübsch. Oh, zur Hölle, woher kam dieser Gedanke? Es passte gar nicht zu ihm, über so was nachzudenken, besonders nicht, seit er wusste, dass sie für die Behörde arbeitete, die er aus tiefstem Herzen verabscheute.
»Ich tippe.« Sie hörte selbst, dass sie klang, als müsste sie sich dafür schämen, und setzte eilends hinzu: »Es ist nichts Verkehrtes daran, Typistin zu sein.«
»Das habe ich auch nicht behauptet.«
»Ich gehöre zu einem wichtigen Team.«
»O Mann.«
»Was?«
»Sie haben ihnen alles abgekauft, was? Ein Teamplayer. Wahrscheinlich sind Sie auch noch ein liberal denkender Mensch.«
»Ja, das bin ich. Und ich schäme mich kein bisschen dafür, Typistin zu sein … Es ist ein ehrenwerter Beruf.«
»Okay.«
»Seien Sie nicht so herablassend. Ich wurde nicht als Typistin eingestellt, aber ich tippe hauptsächlich – den ganzen Tag, jeden Tag. Ich gebe Informationen in die Datenbank ein. Können wir dieses Thema jetzt abhaken?«
»Ja, okay.« John Paul schien etwas anderes mehr zu beschäftigen.
»Woran denken Sie?«, fragte Avery.
»Dies ist eine gute Straße. Vielleicht kommen wir doch in die Nähe von Coward’s Crossing, bevor es dunkel wird. Wir gehen ein paar Meilen zu Fuß, suchen ein abgeschiedenes Versteck und dann kann ich …«
Weiter ließ sie ihn nicht kommen. »Kommt nicht in Frage«, unterbrach sie ihn. »Ich sage Ihnen was: Sie setzen mich ab, finden eine andere gute Straße und mit etwas Glück schaffen Sie es nach Aspen, während es noch hell ist.«
»Warum sollte ich nach Aspen fahren?«, fragte John Paul verblüfft.
»Ich habe nachgedacht …«
»Oh.«
Sie ignorierte seinen Zynismus. »Ich finde, Sie sollten aussteigen, solange Sie dazu noch die Möglichkeit haben. Sie können dem FBI sagen, wo ich bin.«
Er zwinkerte. »Sie machen Witze, richtig?«
Sie faltete die Hände und nahm sie wieder auseinander. »Nein, es ist mein Ernst. Was können sie schon tun, wenn Sie abhauen? Gar nichts«, beantwortete sie selbst ihre Frage. »Ehrlich, Sie brauchen nicht mitzumachen. Das haben Sie selbst gesagt. Die wollen mich, nicht Sie. Außerdem haben Sie Noah benachrichtigt und er ist vom FBI. Sicher hat er das örtliche Team alarmiert und sie sind bestimmt schon auf dem Weg. Wenn Sie zu einem Telefon kommen, können Sie sich wieder mit ihm in Verbindung setzen und ihm genaue Angaben machen, wohin ich unterwegs bin.«
»Ich habe die Chance, Monk zu schnappen, und Sie glauben, ich würde
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