Ein moerderisches Geschaeft
Schlüssel.«
Das Grinsen verblasste nicht. »Das muss ich nicht tun«, lallte er, kramte aber trotzdem in seiner Tasche und beförderte ein Schlüsselbund zu Tage. Er klimperte damit und kicherte.
Avery schnappte sich die Schlüssel und warf sie auf die Theke. »Chrystal, Sie sorgen dafür, dass die Jungs nicht in ihren Wagen steigen. Verstanden?«
»Ich bin doch nicht ihr Babysitter. Sie verlangen von mir, dass ich hier stehe und auf sie aufpasse?«
»Die können draußen ihren Rausch ausschlafen, aber geben Sie ihnen nicht die Schlüssel.«
Sie drehte sich um, um zu gehen, aber John Paul hielt die Hand hoch.
»Da kommen Kunden«, verkündete er. Er sah aus dem Fenster und beobachtete, wie zwei ältere Frauen in Wanderkleidung aus einem Ford stiegen. Avery legte die Hand auf die Türklinke, aber John Paul schob sie weg. »Sie kommen nicht mit.«
»O doch«, beharrte sie.
»Hören Sie«, forderte er. »Sie fahren mit diesen Frauen in die Stadt zu einem Polizeirevier. Behalten Sie die Magnum für alle Fälle.«
»Und Sie gehen zu Coward’s Crossing?«
»Ja. Wenn ich mich beeile, finde ich vielleicht eine Stelle, an der ich ihm auflauern kann.«
Avery schüttelte den Kopf. »Wenn Sie ihn töten, finden wir Carrie und die anderen nie.«
»Die Frau weiß, wo sie sind.«
»Sie wird sich aus dem Staub machen, das wissen Sie. Es ist zu riskant. Und wenn Monk oder die Frau dahinter kommen, dass ich nicht bei Ihnen bin …«
»Sie werden nichts merken.«
»Sie müssen mich mitnehmen.«
»Nein, es ist zu gefährlich für Sie und Sie werden mich aufhalten.«
»Dann folge ich Ihnen. Kenny hat uns beiden den Weg beschrieben. Ich finde Coward’s Crossing. Ich nehme den Wagen der Jungs. So einfach ist das, John Paul.« Sie stieß ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Sie brauchen mich, um ihn zu schnappen. Jetzt machen Sie mir den Weg frei.«
Er wollte keine Zeit mit Diskussionen vergeuden. Er würde auf dem Weg schon ein Fleckchen finden, wo er sie zurücklassen konnte. Irgendeinen sicheren Ort.
Er öffnete die Tür. »Bleiben Sie dicht bei mir«, flüsterte er, als er zurücktrat, um die grauhaarigen Frauen hereinzulassen.
Diese schienen keine Notiz von den Jungs zu nehmen und gingen ungerührt an ihnen vorbei auf die Toiletten zu.
Avery drehte sich noch einmal zu Chrystal um, die mittlerweile zugänglicher geworden zu sein schien. »Wie lange brauchen wir bis zu Coward’s Crossing?«
»Sie könnten es bis Einbruch der Dunkelheit schaffen«, antwortete Chrystal. »Der viele Regen hat die kleinen Straßen ziemlich ausgewaschen.«
John Paul ging los.
»Hey, Moment mal. Sie nehmen doch nicht etwa meine Magnum mit, oder? Ich brauche sie zu meinem Schutz hier draußen.«
»Lass es, Kenny«, mischte sich Chrystal ein. »George hatte nie eine Genehmigung für das Ding.«
Kennys Gesicht lief rot an. »Musst du unbedingt dein großes Maul aufreißen?«
»Das Mädchen hätte sie bestimmt sehen wollen«, argumentierte Chrystal. »Das verlangen sie doch immer.«
»Was meinst du mit ›sie‹?«
»FBI.« Sie betonte jeden Buchstaben.
»Was?«, schrie Kenny. »Das Mädchen ist vom FBI?« Er riss die Augen weit auf.
Mark ächzte. »O Mann, wir werden eingebuchtet.«
John Paul machte die Tür knapp vor Averys Gesicht zu und fragte leise: »Sie sind FBI-Agentin?«
Oh, oh. Sie warf einen raschen Blick in sein Gesicht und ihre Eingeweide verkrampften sich. Er war verletzt und entrüstet, und Avery hielt es für besser, ihm hier und jetzt nicht alles zu erklären. Vielleicht später, dachte sie … wenn er schläft.
»Antworten Sie mir«, herrschte er sie an. »Sind Sie FBI-Agentin?«
Er würde nicht nachgeben, ehe er sich Klarheit verschafft hatte. Avery schluckte und flüsterte: »So etwas Ähnliches.«
Chrystal, die, wie auch Avery fand, ein großes Maul hatte, mischte sich ein: »Sie sagte, ihr Dienstausweis wäre im Auto und sie könnte ihn holen, wenn ich ihn sehen will.«
»Ich gehe«, verkündete Avery. Sie musste ihre ganze Kraft aufbieten, um John Paul beiseite zu schieben, aber er bewegte sich trotzdem keinen Zentimeter.
»Darüber reden wir später noch«, kündigte er an.
Sie wartete, bis er den Weg freigab, dann huschte sie an ihm vorbei. Sie wollte das letzte Wort haben und murmelte: »Nein, das tun wir nicht.«
Der SUV raste schlingernd vom Parkplatz auf die Straße, und Kies und Dreck spritzten von den Reifen auf. John Paul fuhr wie ein Irrer in Richtung Fluss.
»Nicht so schnell«,
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