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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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bloß in Ruhe«, fauchte Avery.
    Sie war auf einen Kampf vorbereitet und wartete angespannt auf Fragen. Sie hielt den Atem an und stieß ihn laut wieder aus. Warum blieb er stumm? Wieso zeigte er keine Neugier?
    Sie sagte sich, dass sie sich wegen der Narbe nicht zu schämen brauchte, aber nur sehr wenige Männer hatten ihren Rücken gesehen oder berührt, und sie konnte sich noch sehr gut an ihre Reaktion erinnern. Dieser schockierte Blick und diese Abscheu. Ein Mann, den sie ursprünglich für nicht oberflächlich gehalten hatte, schauderte sogar und wich vor ihr zurück. Dann kamen das Mitgefühl und die Fragen … unzählige Fragen.
    Aber John Paul sagte kein Wort. Avery hielt sein Schweigen nicht lange aus. Sie drehte sich zu ihm, stützte sich auf den Ellbogen und funkelte ihn an. Er sah aus, als würde er schlafen. Sie wusste es besser.
    »Öffne die Augen, verdammt noch mal.«
    »Mein Name ist John Paul, nicht Verdammt Noch Mal.«
    Was war los mit ihm? Weshalb stellte er keine Fragen? Er hatte nicht einmal gezuckt. Sie wusste, dass er die wulstige Narbe gefühlt hatte. »Und?«
    Er seufzte »Und, was?«
    Sie wurde mit jeder Sekunde wütender. »Was denkst du?«
    »Glaub mir, das möchtest du gar nicht wissen, Süße.«
    »O doch. Sag’s mir.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich möchte wissen, was du denkst.«
    »Okay. Ich denke, dass du eine echte Nervensäge bist.«
    Ihr fiel der Unterkiefer herunter. »Was hast du gesagt?«
    »Du hast mich schon verstanden. Ich sagte, dass du eine echte Nervensäge bist. Und du hättest mir beinahe den Kiefer gebrochen, als du dich so ruckartig aufgesetzt hast. Erst lässt du dich von mir in die Arme nehmen, und im nächsten Moment versuchst du, mich umzubringen.«
    »Ich habe nicht versucht, dich umzubringen.«
    Er rieb sich wieder das Kinn. »Du hättest mir einen Zahn ausschlagen können.«
    O Mann. »Hör mal … es tut mir Leid, okay? Ich bin nur erschrocken und … Moment mal: Wieso entschuldige ich mich?«
    Er grinste teuflisch. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. »Weil sich das so gehört«, raunte er verführerisch.
    Der Blödmann war so zurückhaltend und gleichgültig – warum spielten dann ihre Sinne verrückt? Blitze erhellten die Nacht und sie konnte John Pauls Gesicht deutlich sehen. Andere unrasierte Männer wirkten ungepflegt, er nicht. Sie verspürte den Drang, seine Wange zu berühren. Der wundervolle Duft, der von ihm ausging, betörte sie auch. Er roch nach Fichtennadeln, Moschus und frischen Holzspänen. Und als er sie in den Armen gehalten hatte, um sie zu wärmen, hatte sich sein Körper angefühlt wie glatter Marmor, der von einem Bildhauer bearbeitet worden war. Alles an ihm war sexy, verdammt. Er war so männlich, so … Nimm dich zusammen, schalt sie sich.
    Ja, gut. »Ich bin nur so weit davon entfernt, dich zu hassen«, sagte sie und zeigte ihm mit Daumen und Zeigefinger, was sie meinte.
    Sie legte gerade das richtige Maß an Unmut in ihre Stimme und nickte, um zu unterstreichen, dass sie jedes Wort ernst meinte.
    Er war kein bisschen beeindruckt oder gar entsetzt. Er schloss einfach die Augen und erwiderte träge: »Damit kann ich leben.«

18
    »Wir gehen durch die Wand«, verkündete Anne und wartete auf die Reaktion der beiden anderen. Sara sah sie ungläubig an; Carrie verzog ärgerlich das Gesicht.
    »Ja, klar«, murrte sie. »Ich wende meine übermenschlichen Karatetritte und meinen Röntgenblick an, und …«
    »Moment, Carrie, hören wir uns erst mal an, was Anne zu sagen hat«, wies Sara sie zurecht.
    »Ich sage Ihnen, es könnte gehen. Als ich aus dem Auto stieg, bin ich zu der Steinmauer gegangen und habe nach unten gesehen. Die Böschung auf der Seite des Hauses ist nicht steil wie hier unterhalb des Wohnzimmers.«
    »Und weiter?«, drängte Sara.
    »Mir ist auch aufgefallen, dass die Seitenwände aus Zedernholz bestehen, nicht aus Steinen wie die vordere Fassade. In der Speisekammer ist eine Holzwand. Ich habe sie auch von außen gesehen, als ich über das Mäuerchen neben der Zufahrt geschaut habe. Ich meine, wir sollten dicht über dem Boden ein großes Loch in die Verschalung schlagen; dann können wir die Zedernbretter hinausstoßen, ohne dass man von der Vorderseite etwas sieht.«
    »Aber, Anne, das ist bestimmt mehr als nur Verschalung und Zedernholz«, gab Sara zu bedenken.
    »Ich weiß genau, was zwischen diesen Wänden ist«, erklärte Anne. »Isoliermaterial – das kann man leicht rausreißen –, vielleicht ein paar

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