Ein moerderisches Geschaeft
etwa fünfzehn Meter weit weg Metall zwischen den Bäumen aufblitzte. Im selben Moment sprang er Avery an wie ein Löwe.
Sie hatte keine Zeit zu reagieren. In der einen Sekunde flüsterte sie ihm ins Ohr und in der nächsten lag sie flach auf dem Boden. Ihr Gesicht wurde ins feuchte Laub gedrückt, und John Paul deckte sie mit seinem Körper, während er schoss. Erde spritzte um ihren Kopf auf.
John Paul rollte zur Seite, feuerte wieder und wieder Schüsse ab, dann zerrte er Avery auf die Knie. »Lauf«, befahl er.
Nach dem ersten Schuss wusste er, dass Monk ein Hochleistungsgewehr in den Händen hielt, wahrscheinlich mit Nachtsichtgerät. Der Dreckskerl brauchte nur einen gezielten Schuss, nein, zwei.
John Paul war sicher, dass Monk sie auf die Lichtung jagen wollte, indem er den einzigen anderen Fluchtweg unter Beschuss hielt.
Avery spielte ihm unbeabsichtigt in die Hände. Sie wirbelte nach rechts und wollte weg vom Kugelhagel, aber John Paul packte sie und hob sie hoch und schob sie vor sich, um sie mit seinem Körper gegen die Geschosse abzuschirmen.
»Geh, geh, geh«, flüsterte er und schob sie vorwärts. Ein Ast drohte, ihr ins Gesicht zu schnellen. John Paul fing ihn wie ein Footballspieler mit dem Arm ab und schob sie weiter. Sie stolperte und fiel gegen ihn, richtete sich aber sofort wieder auf, bevor er an ihrem Arm zerren und ihr die Schulter auskugeln konnte, und lief weiter. Sie rannten bergauf durch dichten Wald. Avery hörte ein Rauschen und glaubte, es wäre ihr eigenes Blut.
Sie irrte sich. Sie erreichten einen Felsblock. Die Oberfläche war nass und glatt. Avery kroch auf allen vieren weiter, hielt aber dann abrupt inne. Guter Gott, vor ihr war ein jäher Abgrund, mindestens fünfzehn Meter tief, und unten brodelte weiß schäumendes Wasser.
Verdammt. Jetzt sitzen wir in der Falle, dachte sie. Vor ihnen war die Schlucht mit den Stromschnellen und hinter ihnen kam der Killer immer näher. Avery spähte hinunter ins Wasser und fand, dass sie bessere Überlebenschancen hätten, wenn sie sich Monk stellten.
Sie machte den Reißverschluss ihrer Jackentasche auf, nahm den Revolver heraus und machte den Reißverschluss wieder zu.
Der Lauf der Dinge gefiel ihr nicht. »Wir bleiben hier und kämpfen«, sagte sie.
John Paul schüttelte den Kopf. Sie nickte heftig. Sie hörten, wie Monk durchs Gebüsch brach. Er feuerte eine unendlich lange Salve ab. John Paul steckte den Revolver wieder in Averys Tasche, schlang die Arme um ihre Taille und hielt sie fest. Als er vom Rand des Felsens sprang, fragte er: »Kannst du schwimmen?«
20
Konnte sie schwimmen? Er besaß die Dreistigkeit, sie das zu fragen, nachdem er sich mit ihr in den Armen in den Abgrund gestürzt hatte. Avery schrie nicht. Ihr Leben zog bei diesem endlos langen Sturz ins Wasser nicht in Sekundenschnelle an ihrem inneren Auge vorbei. Sie war zu sehr damit beschäftigt, auf John Paul einzuschlagen, damit er sie losließ. Und zu erschrocken, um einen Laut von sich zu geben. O Gott, lass uns nicht ertrinken.
Sie trafen mit den Füßen zuerst hart auf dem eisigen Wasser auf. Es fühlte sich an, als würden sich tausend Nadeln in ihre Füße bohren und mit Lichtgeschwindigkeit bis ins Gehirn schießen. Der Aufprall war lähmend. John Paul hielt sie immer noch fest. Auch als sie der Sog des tosenden Wassers in die Tiefe zog und sie inmitten der Stromschnelle verzweifelt versuchten, an die Oberfläche zu kommen. Gerade als sie glaubte, ihre Lunge würde bersten, tauchten sie auf, aber sie hatten gerade genug Zeit, nach Luft zu schnappen, ehe die Strömung sie wieder nach unten riss.
Avery sah einen Braunbären am Ufer und hätte schwören können, dass er schadenfroh grinste. Sie wollte nicht, dass dies das letzte Bild vor ihrem Tod blieb. Sie wollte am Leben bleiben, damit sie John Paul die Hölle heiß machen konnte, weil er versucht hatte, sie zu ertränken. Ihr war, als würde sich etwas um ihre Knöchel schlingen und sie in die Tiefe ziehen. Sie musste sich noch viel mehr anstrengen, um dies hier heil zu überstehen. Sie hatte als Kind im Ozean schwimmen gelernt und war eine bessere Schwimmerin als die meisten, aber hier konnte sie das kaum beweisen. Sie tanzten wie Korken im reißenden Fluss.
Sie wurden wieder nach oben gespült. Avery keuchte, um so viel Luft wie möglich in die Lunge zu bekommen, und dabei fiel ihr Blick auf einen knorrigen Ast, der von einer Schaumkrone zur anderen schwankte. Avery fasste mit beiden Händen
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