Ein moerderisches Geschaeft
angebrochen und die Sonne vertrieb den leichten Nebel. John Paul war zwischen Bäumen und Büschen versteckt und konnte von seinem Posten aus den Eingang des Schachtes sehen. Er konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, in die Mine zu klettern. Waren die drei Frauen da drin? Wohl kaum, dachte er. Monk hätte sie nicht entführt und dann Avery eine Karte in die Hand gegeben, in die ihr Aufenthaltsort eingezeichnet war. Nein, Monk würde seine Opfer isolieren. Ohne jeden Zweifel.
Wann wollte er zuschlagen? Vielleicht dachte er, sie würden in den Schacht gehen. Welche Methode hatte Monk vorgesehen? Sprengstoff, mutmaßte John Paul. Ja, das war Monks Art. Sauber und effektiv, eine unterirdische Explosion würde keinen Lärm verursachen, und er brauchte sich keine Gedanken zu machen, wie er ihre sterblichen Überreste unter die Erde bringen konnte.
Komm schon, zeig dich, dachte John Paul ungeduldig. Zwischen seinem Versteck und dem Schacht war eine etwa dreißig Meter breite Lichtung. Komm her, Monk. Check das Gelände und gib mir die Gelegenheit für einen Schuss. John Paul wollte versuchen, ihn bewegungsunfähig zu machen, und ihn dann ins Kreuzverhör nehmen, um herauszufinden, wo die drei Frauen waren.
Jemand war in der Nähe. Die Stille bestätigte das. Die Vögel waren verstummt und auch das Kleingetier verhielt sich ganz ruhig. Nur der Wind rauschte in den Bäumen und gelegentlich war ein Donnergrollen zu hören.
John Paul war geduldig. Er konnte Ewigkeiten warten. Aber was war mit Avery? Wie lange würde sie schlafen? Und wenn sie aufwachte und merkte, dass er weg war, würde sie dann versuchen, hierher zu kommen? Die Vorstellung jagte ihm Schauer über den Rücken. Er malte sich aus, wie sie blindlings in eine Falle tappte, und musste sich regelrecht zwingen, das Bild, wie sie mit einem Kopfschuss im Wald lag, aus seinem Bewusstsein zu verbannen.
Er glaubte, etwas zu hören, neigte den Kopf zur Seite und spitzte die Ohren. Nichts.
Was machte Avery im Moment? Schlief sie noch? Er hatte sie gut verpackt im Schlafsack zurückgelassen und die Magnum neben sie gelegt.
Verdammt, er hasste es, sie ganz allein zu wissen. Denk nicht dran. Es geht ihr gut. Das Auto steht zehn Meilen entfernt und ist gut versteckt. Ja, sie ist okay … Verflucht, sosehr er sich auch anstrengte, es gelang ihm nicht, sich selbst davon zu überzeugen.
Wie, in Gottes Namen, hatte sie es geschafft, ihm in so kurzer Zeit derart unter die Haut zu gehen? Und was war los mit ihm? Wieso fühlte er sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen? Sie ist eine Liberale, rief er sich ins Gedächtnis, eine von denen, die die Welt retten wollen. Schlimmer noch, sie ist ein Teamplayer, und das Team, für das sie offensichtlich liebend gern spielte, war das FBI.
Sie passten absolut nicht zusammen. Und trotzdem war er krank vor Sorge um sie.
Monk könnte ihnen gefolgt sein … Hinter ihm zerbrach ein Zweig. Unhörbar drehte er sich um und überlegte, von wo der Laut gekommen war. Er vermutete, dass die Ursache etwa zehn, zwölf Meter weit weg war, aber bei dem auffrischenden Wind war es unmöglich, das genau zu bestimmen.
Fünf Minuten lang bewegte er keinen Muskel. Dann vernahm er wieder ein Geräusch – Laub raschelte. Ganz langsam kauerte er sich nieder, fixierte den Punkt, von wo das Rascheln gekommen war, und zielte.
Dann entdeckte er diese blauen Augen, die zwischen leicht auseinander gebogenen Zweigen hervorspähten und ihn ansahen.
John Paul wurde fuchsteufelswild. Um ein Haar hätte er die Frau umgebracht! Was dachte sie sich dabei, wenn sie sich so an ihn heranschlich? Hätte sie nicht still im Gebüsch gekniet und ihm ihr Gesicht gezeigt, hätte er ihr eine Kugel in den Leib gejagt. Er fluchte im Stillen und nahm den Finger vom Abzug. Verdammt!
Gott sei Dank hatte er sie nicht verletzt. Ein sonderbarer Gedanke angesichts der Tatsache, dass er in Erwägung zog, ihr den Hals umzudrehen.
Es kostete ihn große Anstrengungen, sie nicht anzuschreien. Er hielt eine Hand hoch und bedeutete ihr, zu bleiben, wo sie war, und in Deckung zu gehen. Sie schüttelte den Kopf und deutete hinter sich.
John Paul bewegte sich durchs Dickicht auf sie zu.
Avery wusste, dass er vor Wut schäumte. Er presste die Zähne so fest zusammen, dass sie schon fürchtete, er würde sie sich ausbeißen. Sie erhob sich und lehnte sich an ihn, bis ihr Mund fast sein Ohr berührte, dann flüsterte sie: »Er hat das Auto gefunden.«
John Paul hörte etwas und sah, dass
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