Ein moerderisches Geschaeft
wir wenigstens nichts.«
»Das ist grausig«, befand Sara.
»Ob uns der Knall der Explosion weckt, bevor der Schmerz, verbrannt zu werden …«
»Hören Sie auf damit, Carrie«, forderte Sara. »Wir können uns diese negativen Gedanken nicht leisten.«
»Hören Sie, wenn ich darüber sprechen möchte …«
»Meine Damen, bitte«, schaltete sich Anne ein. »Sind Sie bereit für meine Überraschung?«
»Haben Sie etwa Früchtemüsli gefunden?«, brummte Carrie.
Anne nahm ihren Spott nicht zur Kenntnis. »Ich habe in den letzten zehn Jahren zwei Häuser gebaut. Das zweite war riesengroß und hatte eine Seitenwandung aus Zedernholz«, fügte sie hinzu und lachte unsicher. »Ich habe natürlich einen Bauunternehmer mit der Arbeit beauftragt, aber ich war jeden Tag auf der Baustelle, um mich zu überzeugen, dass alles so gemacht wurde, wie ich wollte. Ich habe die Arbeiter in den Wahnsinn getrieben.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, meinte Carrie.
»Warum erzählen Sie uns das alles?«, wollte Sara wissen.
»Ich wollte Sie auf meine Überraschung vorbereiten«, sagte Anne. Sie holte tief Luft, dann flüsterte sie: »Ich hab ihn gefunden.«
»Was haben Sie gefunden?«, fragte Carrie.
Anne strahlte selbstzufrieden. »Den Weg nach draußen.«
17
»Sie werden hier gut zurechtkommen«, sagte John Paul.
»Was soll das heißen? Sie wollen jetzt gleich nach Coward’s Crossing gehen? Im Dunkeln … im strömenden Regen? Sind Sie verrückt geworden?«
»Avery …«, begann er.
Sie packte seinen Arm. »Gut, wenn Sie sich das vorgenommen haben, dann komme ich mit.«
Ihr war klar, dass er Widerspruch einlegen würde, und genau das tat er auch. Aber er war fast höflich, als er erklärte, dass sie ihn aufhalten würde und dass es ihm nicht recht wäre, wenn er auf sie Rücksicht nehmen müsste. Als er damit keinen Erfolg hatte, versuchte er es mit Einschüchterung und ging sogar so weit, ihr zu drohen, sie ans Lenkrad zu fesseln.
Sie ließ ihn reden und kletterte ungerührt auf den Rücksitz, zog ihre schwarze Joggingjacke an und kramte in ihrer Tasche nach der Baseballkappe.
Sie stopfte ihre Haare unter die schwarz-orange Kappe und rückte sie zurecht, dann lehnte sie sich zurück und streifte die Tennisschuhe ab. Sie wollte möglichst unsichtbar in der Nacht sein, und weiße Tennisschuhe würden im Dunkeln regelrecht leuchten.
Zum Glück hatte sie ihre Wanderschuhe mitgenommen. Nachdem sie sie zugeschnürt hatte, stopfte sie alles, was herumlag, in ihre Reisetasche. Sie wusste, dass John Paul jede ihrer Bewegungen genau verfolgte.
»Ich halte es für Irrsinn, in der Nacht durch die Gegend zu wandern … Nur ein Idiot würde es versuchen. Aber wenn Sie es so wollen, dann halte ich mich dicht hinter Ihnen«, sagte sie.
»Sie bleiben hier«, stieß er durch zusammengebissene Zähne hervor.
Sie tat so, als hätte sie ihn nicht gehört. »Wir werden nicht weit kommen, und einer von uns könnte sich den Knöchel brechen oder in ein Loch fallen, das wir nicht gesehen haben. Wenn ich die Entscheidungen treffen würde«, sagte sie, während sie ihre Tennisschuhe ordentlich mit den Sohlen nach oben auf ihre Kleider legte und den Reißverschluss der Tasche zuzog, »würde ich sagen, dass wir bis zum Tagesanbruch im Wagen sitzen bleiben sollten. Dann könnten wir schneller vorankommen.«
»Ja, aber Sie treffen nicht die Entscheidungen. Das tue ich.«
Sie stellte die Reisetasche vor dem Rücksitz auf den Boden, legte die Hände auf die Kopfstütze und beugte sich vor, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von John Pauls entfernt war. »Warum?«
Gegen seinen Willen verflüchtigten sich sein finsterer Blick und die schlechte Laune, als sie ihn anlächelte. Zum Teufel, sie klimperte sogar mit den Wimpern und sah ihn unschuldig aus diesen großen babyblauen Augen an.
»Sind alle Typistinnen im FBI solche Klugscheißer wie Sie?«
Er versuchte, sie in die Defensive zu drängen, damit sie aufhörte, sich gegen seine Pläne zu stellen, und ihn tun ließ, wozu er ausgebildet war. Er fand diese Taktik großartig, aber sie ließ sich nicht ins Bockshorn jagen. »Sind alle ausgebrannten Aussteiger solche Sturköpfe wie Sie?«
Er riss sich zusammen, dann verzog sich sein Mund zu einem Grinsen. »Möglicherweise«, räumte er ein.
»Gehen wir jetzt los, oder nicht? So verschwenden wir nur unsere Zeit, John Paul.«
»Wir warten bis zum Morgengrauen«, sagte er. »Ersparen Sie mir diesen selbstgefälligen Blick,
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