Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Tier angeschafft
zu haben, jedenfalls nach dem Gebell zu urteilen. Auf alle Fälle können sie
nicht weit sein, zumal ja der Fiat in der Nähe geparkt wurde. Versuchen wir es
später noch mal.«
Sie unternahmen inzwischen einen Bummel durch die Altstadt
und besichtigten auch die Kirchenruine. Als sie nach etwa zwei Stunden erneut
an der Haustür klingelten, vernahmen sie abermals wütendes Hundegebell.
»Das ist schon merkwürdig«, sagte Jenny. »Man lässt doch
einen kleinen Hund nicht so lange allein zurück. Was meinst du, ob ihnen etwas
zugestoßen sein könnte?«
»Hm! Auch ich habe das Gefühl, dass hier etwas nicht
stimmt«, gab Paul nach kurzem Nachdenken zur Antwort. »Vielleicht ist uns
dieser Unhold wieder zuvorgekommen, dem ist vermutlich alles zuzutrauen: Am
letzten Dienstag Jane McNiven, bereits einen Tag darauf Harry Coleman. Und
jetzt ...? Ich muss die Polizei einschalten und die Tür öffnen lassen.«
Schneller als erwartet trafen zwei Constable von der Police
Station Elgin ein. Sie waren in Begleitung eines Schlossers, der die Tür im
Handumdrehen öffnete. Ein rehbrauner Zwergpinscher sprang ihn bellend an. Als
der Schlosser den Hund mit einem derben Fußtritt abwehrte, lief dieser
aufjaulend davon und ließ sich auch später nicht mehr blicken.
Sie brauchten nicht lange zu suchen, um ihre Vorahnung
bestätigt zu finden: Im hinteren Teil des schmalen, dunklen Flurs lag Peter
McDavid lang ausgestreckt auf dem Rücken. Eine tiefe, kreisrunde Wunde in
seiner Stirn bezeugte, dass auch er wieder ein Opfer des barbarischen
Serienmörders wurde.
Paul war entsetzt und fühlte wie sein Atem stockte.
Jenny war übel geworden. Sie hatte sich am ganzen Körper zitternd in einen
Sessel im Wohnzimmer fallen lassen, wo sie sich ein Taschentuch vors Gesicht
hielt. Als Paul ihr Schluchzen vernahm, ging er zu ihr und strich zärtlich über
ihr Haar. »Hoffentlich siehst du jetzt ein, weshalb ich dich nicht mehr
mitnehmen wollte. Hätte ich geahnt, was uns hier erwartete, dann wäre ich
bestimmt allein gefahren. Ich will nur hoffen, dass der Vorsprung dieses
Unholds noch nicht allzu groß ist.«
Jenny erhob sich und lehnte ihren Kopf an Pauls
Schulter. »Wo mag Lucy nur stecken? Sie scheint verreist zu sein, sonst hätte
es wohl auch sie erwischt. Ich muss jetzt raus aus dieser grauenvollen Wohnung!
Du findest mich später in deinem Wagen. Zunächst brauche ich Bewegung an der
frischen Luft.
Paul gab ihr den Autoschlüssel. »Du hast recht! Bis
später also. Hoffentlich kann ich bald nachkommen. Wir treffen uns dann am
Auto.«
Einer der Polizeibeamten hatte bereits die
Spurensicherung angefordert, auch ein Arzt war inzwischen eingetroffen. Nach
Untersuchung der Leiche meinte er: »Der Tod muss schon gestern Abend eingetreten
sein. Aber woher rührt das merkwürdige Loch in der Stirn? So etwas habe ich
noch nie gesehen! Jedenfalls werde ich veranlassen, dass der Leichnam rasch in
die Gerichtsmedizin überführt wird.«
Paul O’Brien verspürte wenig Lust, den Arzt über die
wahren Ursachen der tödlichen Verletzung aufzuklären. ›Sollen die doch
selber herumrätseln‹ , dachte er bei sich. Der Schock saß ihm noch tief in
den Knochen.
Während die Spurensicherung bereits in vollem Gange war,
erschien ein Mann in eleganter Polizeiuniform, der sich als ACC (Assistant
Chief Constable) Alan Smith von der Moray Division der Grampian
Police vorstellte. Paul O’Brien zeigte seinen Dienstausweis vor. Er war tief
beeindruckt, dass sich ein solch hochrangiger Polizeibeamter persönlich mit dem
Fall befasste.
»Wir nehmen dieses neuerliche Verbrechen sehr ernst,
Inspector, denn wir sind hinreichend informiert über die schrecklichen
Ereignisse der letzten Wochen. Aber was haben Sie eigentlich hier
verloren?«
O’Brien informierte ACC Smith über die Hintergründe, die
ihn nach Elgin führten und dass seine Freundin Jenny Symon bei dieser
Gelegenheit ihre frühere Kollegin Lucy besuchen wollte, die Ehefrau des
ermordeten Peter McDavid.
»Und wo befindet sich Mrs McDavid jetzt?«, erkundigte
sich ACC Smith.
»Keine Ahnung!«, erwiderte O’Brien und zuckte mit den
Achseln. »Hier war sie jedenfalls nicht. Vielleicht ist sie verreist,
allerdings parkt ihr roter Fiat nicht weit von hier.«
»Gut zu wissen, dass sich das CID Inverness bereits um
diesen Fall kümmert. Dann werde ich wohl nicht weiter gebraucht. Sollten Sie
jedoch
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