Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Bezirks Moray tatsächlich die als Findhorn Lodge bezeichnete Jagdhütte lokalisiert.
Eine rasch zusammengetrommelte Einsatztruppe der Polizei
machte sich sofort auf den Weg in die entlegene, nahezu unbewohnte Gegend.
O’Brien und Hastings folgten dem mit acht schwer bewaffneten Polizisten
besetzten Mannschaftswagen. Diesmal saß Hastings am Lenkrad des Vauxhall, da
O’Brien viel zu aufgeregt war, um selber fahren zu können.
Als der Fahrer des Polizeiwagens das Blaulicht
einschaltete und gleich darauf das Signalhorn ertönte, wurde O’Brien wütend:
»Diese Idioten! Kündigen jetzt auch noch ihren Besuch an. Forster ist doch
nicht blöd. Falls er sich in der Lodge befindet, wird er uns schon von Weitem
beobachten und sich eins ins Fäustchen lachen! Falls er nicht schon über alle
Berge ist.«
Sechster Teil
Kapitel 38
Schon lange hatte Henry Forster damit geliebäugelt, sich
durch nebenberufliche Rechtsberatungen noch etwas hinzuzuverdienen, diesen
Gedanken aber wieder aufgegeben. Es erschien ihm doch zu riskant und hätte ihn
seinen Job kosten können, weil er damit gegen den Beamtenstatut verstieße.
Sein Freund Gordon Bayne teilte diese Bedenken
allerdings nicht, sondern riet ihm, sich einen Decknamen zuzulegen. Unter
diesem könne er sich auf vielfältige Weise juristisch betätigen, auch ohne
Eintrag ins offizielle Anwaltsregister. »Andere gerichtlich zugelassene
Staatsanwälte praktizieren das doch ebenfalls. Und überall findet man Klienten,
die die Öffentlichkeit scheuen, andererseits recht vermögend sind. Du musst nur
die Augen offenhalten und jede sich bietende Möglichkeit zu einer
Kontaktaufnahme mit Fremden nutzen, zum Beispiel in Gaststätten oder
Nachtclubs. Unter deinem echten Namen könntest du dir allerdings Probleme
einhandeln, zum Beispiel wenn einer deiner Klienten deine wahre Identität
erkennt und dich mit seinem Wissen zu erpressen versucht.«
Nach reiflicher Überlegung hatte sich Henry schließlich
für das Pseudonym Charles Foreman entschieden . Charles, so
lautete der Vorname des britischen Thronfolgers und die ersten drei Buchstaben
aus Foreman entsprachen denen Forsters . Dieser Zweitnamen war
also gut zu merken.
Für Gordon bedeutete es kein Problem, seinem Freund
einen entsprechenden Pass zu verschaffen. Und Henry besorgte sich Visitenkarten
mit Adresse und Telefonnummer einer imaginären Anwaltskanzlei in Dingwall.
Außerdem legte er sich ein eigenes Handy zu, das er mittels Prepaidkarte
betrieb. Dadurch war seine Anonymität sichergestellt und er konnte
Rechtsberatungen vornehmen, wann und wo immer er wollte. So war er für alle
Eventualitäten gut gerüstet.
Während eines Kurzurlaubes in Oslo lernte er Ronald
Donaldson kennen , den Marketingdirektor der Leegaard Society aus dem norwegischen Lillehammer, der ihm ein interessantes Angebot
unterbreitete. Wegen des versprochenen, recht lukrativen Nebenverdienstes
willigte er sofort ein. Als Staatsanwalt kam er viel im Land herum und seine
Beziehungen zu Politikern und Behörden konnten ihm jetzt von großem Nutzen
sein. Tatsächlich gelang es ihm schon bald, Interessenten für die Errichtung
von Aquakulturen zu gewinnen und es dauerte nicht mehr lange, bis die ersten
Lachsfarmen entstanden. Die Leegaard Society pflegte ihm daraufhin das
vereinbarte Honorar zu überweisen. Allein zu diesem Zweck richtete er sich
unter dem Namen Charles Foreman ein Konto bei der Royal Bank of Scotland
ein.
Doch niemand konnte voraussehen, dass sich durch Zunahme
der Lachsfarmbetriebe eine ökologische Katastrophe zu entwickeln drohte. Die
lokale Presse und besonders die The Ross&Cromarty News nahmen sich
dieses Themas an und verlangten unter der Überschrift ›Verheerende Folgen
der Lachs-Aquakulturen‹ die sofortige Einstellung der › widernatürlichen
Aufzucht von Seefischen‹. Doch so weit durfte es nicht kommen, denn viele
Menschen, die bisher arbeitslos waren, verfügten endlich wieder über ein
halbwegs angemessenes Einkommen. Und auf den eignen Profit mochte er nicht mehr
verzichten. Er musste also handeln, ehe es zu spät war.
Seine Strafmaßnahmen hatten dann auch den gewünschten
Erfolg, denn die verantwortliche Journalistin warf das Handtuch. Kurz darauf
war ihr Statement vergessen und alles lief wieder wie am Schnürchen.
Immer neue Meldungen aus Norwegen. Kanada und anderen
Staaten über die verheerenden Auswirkungen derartiger Aquakulturen auf das
ökologische
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