Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Telefon
zugab. Darum musste auch er sterben. Auf die Idee mit dem angeblichen
Motorschaden war Henry Forster am Abend davor gekommen.
Nach Colemans Erschießung war es ihm gelungen, dessen
Laptop zu starten und Einblick in die Korrespondenz mit einem Peter McDavid zu
bekommen. Darin ging es um die Erpressung des Rover-Besitzers, der nur mit der
Initiale ›F‹ bezeichnet wurde. Bestimmt war diesem McDavid bekannt, wer
sich hinter dem Buchstabenkürzel verbarg. In Colemans Notizbuch entdeckte
Forster schließlich die Adresse McDavids, den es als Mitwisser ebenfalls zu
beseitigen galt. Mit Sicherheit handelte es sich um seinen Schwager. Hatte
Coleman nicht behauptet, sein Schwager Peter habe ihm zu dem Erpressungsversuch
geraten?
Fluchtartig hatte er das Haus durch die Hintertür
verlassen müssen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich Kinder im Haus
befanden und zu so später Stunde noch jemand an der Tür läuten würde.
Das eigentliche Verhängnis begann, als er die Lehrerwohnung
in Elgin betrat. Zuvor hatte er sich telefonisch nach Mrs McDavid erkundigt,
angeblich im Auftrag Harry Colemans. Peter McDavid war am Telefon und erklärte
ihm, dass seine Frau verreist sei. Forster konnte also davon ausgehen, dass
Peter McDavid allein im Haus war.
Als er nach kurzer Begrüßung dem erschrockenen Lehrer
den Schussapparat auf die Stirn setzte und den Abzugshebel betätigte, gab es
den unvermeidlichen, nicht besonders lauten Knall. Womit er aber nicht
gerechnet hatte, war dieses kleine Hundebiest, das ihm oberhalb des Fußknöchels
ins Bein biss und außerdem ein Stück vom Stoßband des Hosenbeins herauszerrte.
Mit einem heftigen Fußtritt hatte er das aufjaulende Tier verjagt und eiligst
das Haus verlassen.
Als er wieder im Auto saß, plagte ihn nur noch ein
Gedanke: Peter McDavid sollte das letzte Glied dieser Kette von Morden gewesen
sein. Weder mit der Leegaard Society, noch mit Henrik Jörgensson wollte er je
wieder etwas zu tun haben. Es war an der Zeit, wieder zu einem normalen Leben
zurückzufinden. Alle Verbindungen zu seinem kriminellen, wenn auch ungewollten
Doppelleben wollte er ein und für alle Male kappen.
Auf der Rückfahrt nach Inverness sah sich Henry Forster
nach einer geeigneten Stelle um, wo er Henriks Schussapparat und sein Handy
endgültig loswerden konnte. Leider fand er in der hügeligen Heidelandschaft
keine dafür geeignete Stelle. Im Hof eines verlassenen Gehöfts entdeckte er
schließlich eine Jauchegrube. Er kippte den rostigen Deckel hoch und war froh,
als er beides darunter verschwinden sah. Für Henrik Jörgensson würde er nun für
immer unerreichbar sein. Endlich fühlte sich wieder als freier Mann. Aber noch
ehe Gordons Leiche entdeckt wurde, musste er in dessen Wohnung Bettys Tagebuch
finden.
Bevor er weiterfuhr besah er sich die Bisswunde am Bein,
die jetzt stark schmerzte und rot angeschwollen war.
In Inverness hatte die Schwellung bereits das Knie erreicht
und alles deutete auf eine schwere Sepsis hin. Bestimmt hatte dieser kleine
Kläffer zuvor eine Maus oder ähnliches Getier gefressen und damit seine
Blutbahn infiziert.
Eine Hitzewelle stieg in ihm auf, dabei fühlte er den Puls
bis zum Hals hinauf schlagen. Plötzlich wurde ihm übel und er musste sich am
Straßenrand erbrechen. Jetzt erst erkannte er, dass er sich in höchster
Lebensgefahr befand und dringend ärztliche Hilfe benötigte. Irritiert schaute
er sich um, als sein Blick auf das Hinweisschild Zum Highland Hospital fiel.
Das war sein Glück gewesen. Alles andere musste warten.
Die Formalitäten der Aufnahme erlebte er noch bei vollem
Bewusstsein. Bestimmt wurde inzwischen nach dem Verbleib von Staatsanwalt Henry
Forster geforscht, vermutlich in sämtlichen Hospitälern der Region. Doch er
besaß ja eine zweite Identität. Er bemerkte gerade noch, wie man ihn auf eine
Bahre legte und durch nicht enden wollende Gänge rollte. Dann versank er in tiefste
Finsternis.
Kapitel 39
Henry Forster erschrak, als sich eine weiße Gestalt über
ihn beugte und sagte: »Na, endlich sind Sie wach, hat ja auch lang genug
gedauert. Gleich gibt’s Frühstück.«
»Ist das hier ein Krankenhaus?«, fragte er.
»Was haben Sie denn gedacht, Mr Foreman. Sie
liegen schon eine ganze Weile bei uns, hatten eine ziemlich schlimme Sepsis.
Aber nun sind Sie fast über den Berg und dürfen bald wieder aufstehen.«
Die Krankenschwester schüttelte seine Bettdecke auf
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