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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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hattest recht, da stimmte etwas nicht. Der Typ war uns
doch schon vor einigen Wochen aufgefallen, als er aus der Wohnung unseres
Nachbarn Bayne kam und uns böse musterte, als wir an ihm vorbeigingen. Ich
schlage vor, dass wir mal bei Bayne läuten. Der muss wissen, was zu tun ist,
schließlich ist er bei der Kriminalpolizei.
     
    Sheryl Murchison und Adrian Dougall bewohnen das
Appartement direkt neben Gordon Bayne. Natürlich blieb ihnen nicht verborgen,
welch ein bedeutender Mann ihr Nachbar ist, dem sie bereits etliche Male auf
dem Gang begegneten. Allerdings hatten sie noch keine Ahnung von seinem Tod, da
sie gerade erst von einer Urlaubsreise zurückgekehrt waren. Als sie an Baynes
Wohnungstür läuteten, vernahmen sie nur ein seltsames Stöhnen. Sollte Bayne
womöglich etwas zugestoßen sein? Nachdem sich auch auf nochmaliges Läuten
nichts rührte, beschlossen sie, der Polizei Meldung zu erstatten.
     
    Der Schlag auf den Hinterkopf hatte Paul O’Brien völlig
überrascht. Es konnte nur Forster gewesen sein, der ihn niederschlug, denn der
besaß vermutlich als Einziger einen Zweitschlüssel. Aber was hatte der in
Baynes Wohnung verloren? Wollte er sich vielleicht dort verstecken?
       O’Brien lag auf dem Rücken und sein schmerzender Kopf
auf einer Türschwelle. Um ihn herum war es stockfinster, es roch nach Seife und
muffigen Handtüchern. Das Tropfen eines Wasserhahns verriet die unmittelbare
Nähe eines Badezimmers. Vergeblich versuchte er aufzustehen, um nach dem
Lichtschalter zu suchen. Plötzlich fiel ihm Jenny ein. ›Wo mag sie nur sein?
Steht sie noch vor der Tür? Nein, gewiss nicht, denn sonst würde er nicht mehr
hier liegen.‹
       Da läutete es an der Tür. »Ich kann nicht aufmachen«,
stöhnte O’Brien mit schwacher Stimme. Ein weiteres Mal erklang das ›Ding-Dong‹ . Wieder versuchte O’Brien, sich hörbar zu melden, aber der
Schmerz erstickte seine Bemühungen. Enttäuscht ließ er seinen Kopf auf den
harten Untergrund zurückfallen, wobei das Holz der Türschwelle ein wenig
nachgab.
       Mit letzter Kraft richtete er sich auf und rüttelte an
dem dicken Brett, das er aus seiner Verankerung lösen und etwas anheben konnte.
Die Bewegungen taten ihm gut, denn nun gelang es ihm aufzustehen und sich an
der Wand entlangzutasten. Nach einiger Suche fand er den Lichtschalter. Trübes
Licht umgab ihn und nach der langen Dunkelheit rieb er sich die Augen. Wo
mochte nur Jenny stecken? Er befürchtete, dass auch ihr etwas zugestoßen sein
könnte und öffnete die Tür zum Gang. Aber von Jenny war nichts zu sehen. Er
humpelte den Hausflur entlang bis zum Fahrstuhl. Davor lag das kleine blaue
Seidentuch, das er Jenny erst kürzlich geschenkt hatte und das sie so liebte.
Er ging zurück und verspürte zum ersten Mal in seinem Leben so etwas wie eine
bedrückende Angst, nämlich davor, dass Jenny etwas zugestoßen sein könnte.
       Die Jalousien am Wohnzimmerfenster waren heruntergelassen,
was der Grund für die Finsternis war. Er zog die Rollläden hoch, öffnete das
Fenster und ließ frische Luft in den stickigen Raum. Erschrocken sah er sich
um. Die Schranktüren standen weit offen, Schubkästen waren herausgezogen und
deren Inhalt lag verstreut auf dem Teppichboden. ›Als ob hier die Vandalen
gehaust hätten‹ , dachte er. ›Wenn es aber tatsächlich Forster war, der
vor ihm hier war, musste er irgendetwas gesucht haben. Nur was?‹
       O’Brien ging zurück zu der Stelle, wo er gelegen hatte
und betrachtete die gelockerte Türschwelle. Er hob sie an und entdeckte
darunter eine Höhlung, in der ein in Frischhaltefolie eingewickeltes, mit
Klebeband umwickeltes Päckchen lag. ›Hat Forster vielleicht danach gesucht?‹ ,
dachte er und nahm es heraus.
       Als er das kleine Bündel öffnete, kamen ein Notizbuch
und ein Briefkuvert zum Vorschein. Auf dem Etikett des Büchleins stand in
Blockbuchstaben Notizbuch von Betty Findlay . Und in dem Umschlag steckte
eine, von Staatsanwalt Henry Forster unterzeichnete und an Betty Findlay
gerichtete Räumungsklage. O’Brien betrachtete beides mit Verwunderung. ›Aus
welchem Grund hatte Bayne diese Dinge an einem derart ungewöhnlichen Platz
versteckt? Um wen mag es sich wohl bei der Eigentümerin des Notizbuchs
gehandelt haben? Vielleicht um eine heimliche Liebe?‹
       Paul O’Brien nahm Tagebuch und Briefkuvert an sich,
rückte das Türschwellenbrett wieder an seine ursprüngliche Stelle und ging ins
Badezimmer, um sich zu erfrischen.

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