Ein mörderisches Komplott (German Edition)
geöffnet. Aber
man lernt eben nie aus.« Er senkte den Kopf und presste die Lippen zusammen.
Jenny kannte ihn inzwischen so gut, dass sie wusste, was in ihm vorging. Sie
versuchte ihn zu trösten:
»Vergiss das Ganze, Paul. Schließlich hatte ich selber
Schuld, dass ich mich von diesem Kerl ohne jede Gegenwehr abführen ließ. Als er
mich packte und zum Lift schleppte, hätte ich trotz seiner Drohungen laut
schreien sollen. Aber ich war vor Schreck wie gelähmt und brachte keinen Ton heraus,
nicht einmal als wir unten Leuten begegneten. Zum Glück ist alles glimpflich
ausgegangen. Wer war übrigens der Mann, der sich so lauthals mit Forster
stritt?«
»Das war Kenneth McGilroy, anscheinend war er mit
Forster und Bayne befreundet. Dem sollen die ganzen Ländereien hier gehören. Ob
er tatsächlich an einem Verkehrsunfall mit zwei toten Schülern beteiligt war
und anschließend Fahrerflucht beging – wie Forster behauptete – werden wir
natürlich nachprüfen.«
»Und was geschieht nun mit Hastings?«, erkundigte sich
Jenny besorgt? »Durch sein beherztes Eingreifen hat er schließlich dem ganzen
Spuk ein Ende bereitet.«
»Dem werde ich morgen gehörig den Kopf waschen. Mehr
aber nicht, denn er ist ein wirklich brauchbarer Kollege. Aber nun wollen wir
nach Hause fahren, es wird langsam dunkel!« Er umfasste Jenny und führte sie zu
seinem Wagen. »Hastings fährt übrigens in dem Mannschaftswagen zurück. Für uns
beide gibt’s hier nichts mehr zu tun.«
Während der Rückfahrt lehnte Jenny den Kopf an Pauls
Schulter. »Ich bin ja so glücklich, endlich wieder bei dir zu sein. In deiner
Nähe fühle ich mich immer geborgen. Du gibst mir so viel Sicherheit.«
Paul druckste eine Weile herum, dann räusperte er sich
verlegen. »Hm, jetzt möchte ich dich mal was fragen, aber lache bitte nicht!«
»Warum sollte ich denn lachen?«
»Na ja, jetzt ist vielleicht nicht der passende Moment
für so etwas.« Er rieb seine Nasenspitze.
»Nun komm schon raus mit der Sprache, was willst du
wissen?« fragte Jenny ahnungsvoll schmunzelnd.
Paul räusperte sich erneut. »Als ich Forster zurief ›Lassen
Sie sofort von meiner Frau ab‹ , da dachte ich bei mir, schade, dass sie das
nicht wirklich ist. Deshalb frage ich dich jetzt, Jenny: Willst du meine Frau
werden? So, nun ist es raus! Aber du darfst dir mit der Antwort ruhig Zeit
lassen.«
Eine ganze Weile war nur das Gebrumme des alten
Vauxhall-Motors zu vernehmen. Doch dann reckte Jenny ihr Gesicht zu Paul hoch
und küsste seine Wange.
»War das dein Ernst?«, fragte sie und Paul glaubte eine
freudige Erregung in ihrer Stimme zu hören.
»Noch nie war mir etwas so ernst, Jenny. Ich brauche
dich. Aber wenn es um die Verfolgung von Verbrechern geht, werde ich immer nur
den Scharfschützen Hastings mitnehmen. Du bist mir zu schade dafür.«
»So, so!« Jenny lachte vergnügt. »Willst du meine
Antwort gleich oder lieber erst später?«
»Wenn sie positiv ausfällt, dann bitte gleich.
Andernfalls ...«
Jenny legte Zeige- und Mittelfinger über Pauls Mund.
»Nicht weitersprechen! Meine Antwort ist ..., hm, was glaubst du wohl?
»Natürlich negativ! – oder?«
»Irrtum, mein zukünftiger Gemahl!«, jubelte Jenny und
puffte ihn in die Seite.
Daraufhin steuerte Paul einen kleinen Parkplatz an. Als
der Wagen stillstand, fielen sie sich lachend um den Hals.
Nachdem sie geduscht und sich umgezogen hatten, stärkten
sie sich in ihrem vertrauten italienischen Restaurant. Nach den Ereignissen des
Tages verspürten sie unbändigen Hunger und genossen das köstliche Essen und den
erstklassigen Rotwein. Dabei erhob Paul sein Glas und prostete Jenny zu: »Auf
ein glückliches Leben mit dir!«
Jenny schaute ihn lange an und sagte: »Als ich an der
Mauer angekettet war, hätte ich nie geglaubt, dass dieser Tag noch eine so
wunderbare Wende nehmen könnte. Du glaubst nicht, wie riesig ich mich über deinen
Heiratsantrag gefreut habe. Ich kann es kaum erwarten, ganz deine Frau zu
sein.«
»Das will ich auch hoffen!« Paul lachte. »Hab aber bitte
noch etwas Geduld, denn auf mich wartet sehr viel Arbeit. Ich muss unbedingt
den Fall Kopfschussmorde abschließen und dafür sorgen, dass Forster
hinter Schloss und Riegel kommt. Und du möchtest gewiss vorher deine Reportage
fertigstellen. Wenn das alles hinter uns liegt, feiern wir eine tolle
Hochzeit.«
Jenny nickte.
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