Ein mörderisches Komplott (German Edition)
unnötigen Sorgen. Forster hat keine Ahnung wer du bist, kann dir
somit auch nichts anhaben.«
Harry Coleman fühlte sich erleichtert. Nebenbei erwähnte
er die Visitenkarte, die ihm Jenny Symon kürzlich hinterlassen hatte.
»Was meinst du, soll ich mich mit dieser Redakteurin in
Verbindung setzen? Wenn schon kein Geld zu holen ist, sollte man wenigstens der
Gerechtigkeit dienen. Vielleicht hat der Staatsanwalt Forster doch Dreck am
Stecken. Schließlich musste er zugeben, der Besitzer des Rovers zu sein. Es ist
doch möglich, dass ihm der Wagen gar nicht gestohlen wurde und er den Mann
decken will, der damit Fahrerflucht beging.«
»Es kommt auf einen Versuch an, schaden kann’s
jedenfalls nicht. Die Zeitungsleute gehen bei ihren Recherchen eigene Wege,
darum kommen sie oft schneller zum Ziel als die Polizei, die nun mal an Gesetze
gebunden ist. Ruf doch diese Jenny Symon an und berichte mir später, was ihr
vereinbart habt!«
Nach ihrer Rückkehr aus Kingussie hatte Jenny noch einiges
in der Redaktion zu tun und war anschließend nach Hause gefahren. Erschöpft
legte sie sich auf ihr Bett und war kurz eingenickt, als das Telefon läutete.
Sie glaubte, es wäre Paul und sagte spontan:
»Hallo Schatz! Wie lieb, dass du schon anrufst! Aber
heute Abend müssen wir ganz vernünftig sein, ich bin total am Ende.«
»Oh Verzeihung Madam, hier spricht Harry Coleman.
Erinnern Sie sich? Ich bin der Inhaber der Autowerkstatt in Aviemore. Sie waren
neulich bei mir und ich sollte mich melden, wenn mir wieder etwas einfiele. Ich
möchte Ihnen nun doch verraten, wem der silbergraue Rover gehört, der nach dem
Unglück plötzlich auf meinem Hof stand.«
»Das ist eine gute Nachricht, Mr Coleman. Aber wir
sollten uns darüber persönlich unterhalten, denn es ist möglich, dass mein Telefon
abgehört wird, vielleicht auch Ihres. Könnten Sie mich morgen Vormittag, also
Donnerstag, in der Redaktion aufsuchen? Da habe ich Zeit für Sie. Sagen wir um
zehn Uhr? Am besten ist es, wenn Sie mir erst dann alles verraten.«
Harry Coleman erklärte sich damit einverstanden und
fühlte sich erleichtert, sein Wissen bald weitergeben zu können.
Die Zwillingsmädchen lagen bereits im Bett, als es an der
Tür klingelte. Harry wunderte sich, denn um diese Zeit erwartete er keine
Besucher oder gar Kunden. Außerdem hatte er das Leuchttransparent über seiner
Werkstatt bereits ausgeschaltet. Er zog sich seine Jacke über und öffnete die
Haustür. Als er einen hageren Mann in dunklem, langem Mantel davor stehen sah,
erschrak er zunächst. Doch gleich beruhigte er sich wieder, als ihn der späte
Besucher zaghaft ansprach:
»Entschuldigen Sie bitte die späte Störung. Aber soeben
begann der Motor meines Wagens zu stottern. Trotz der Dunkelheit erkannte ich
Ihr Werkstattschild und möchte nachfragen, ob mir noch jemand helfen kann. Ich
befürchte nämlich, mit der elenden Karre nicht mehr bis nach Inverness zu
kommen. Vielleicht ist es ja nur eine Kleinigkeit.«
Harry Coleman war auf jeden noch so geringen Verdienst
angewiesen und hätte auch mitten in der Nacht seine Werkstatt für einen Notfall
wie diesen geöffnet.
»Natürlich helfe ich Ihnen. Wo steht denn Ihr Auto?«
»Draußen auf Ihrem Hof. Der Motor wird wohl nicht mehr
anspringen, wir sollten den Wagen am besten gleich in die Montagehalle fahren.
Harry folgte dem Mann zu dessen silbergrauen Rover. Er
wurde stutzig, denn es handelte sich um das gleiche Modell, wie es Staatsanwalt
Forster besaß. ›Das kann ein Zufall sein‹ , dachte er, schwang sich
hinters Steuer und betätigte die Zündung. Der Motor startete sofort.
»Der läuft doch ganz ruhig!«, meinte Harry. »Aber gut,
ich werde ihn mal an mein Prüfgerät anschließen.« Er stieg aus, öffnete das Tor
der Montagehalle und fuhr den Rover über die Inspektionsgrube. Dort hob er die
Motorhaube hoch und überprüfte den Sitz einiger Kabelverbindungen. Plötzlich
spürte er etwas Kaltes in seinem Genick.
»Bleib schön wo du bist!« befahl der Fremde jetzt. »Hast
du gesehen, wer damals diesen Rover steuerte?«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Harry angstvoll und
versuchte den Kopf anzuheben, aber der Druck im Nacken war zu stark. Er nahm
an, dass ihn der Lauf einer Pistole in diese jämmerliche Haltung zwang.
»Du hast doch diesen Wagen gleich wiedererkannt, oder?
Du bist doch dieser honeybee und wolltest mich erpressen, nicht
Weitere Kostenlose Bücher