Ein Moment fürs Leben. Roman
des
Love to Travel-
Magazins. Was ich ohne Vorbehalte tat. Insgesamt waren wir zu neunt. Die vier vom B&B, drei Fans von Blake, mein Leben und ich.
»Wo ist er denn?«, fragte eine Blondine ihre Freundin, worauf sich die beiden ansahen und kicherten.
»Willst du ihn um ein Autogramm bitten?«
»Nein«, antwortete sie. »Ich will ihn fragen, ob ich Kinder von ihm kriegen kann.« Wieder prusteten sie los.
Mein Leben sah mich an, und seine Augen tanzten, als würde er mich auslachen. Seit wir am »Dixi-Klo« angekommen waren, hatte er zu seinem alten Schwung zurückgefunden, aber ich wusste nicht, ob mir die Gründe dafür gefielen. Doch nun gab die Hangartür plötzlich ein lautes Dröhnen von sich, der Riegel wurde zurückgeschoben, und sie öffnete sich langsam. Im Innern der Halle kam das Flugzeug zum Vorschein, dann sah man Blake, der in einem orangefarbenen Overall davorstand, den Reißverschluss bis zur Taille offen. Darunter trug er ein enganliegendes weißes Top, unter dem sich seine Muskeln abzeichneten. Sein Gesicht konnte ich nicht genau erkennen, aber seinen Körper, seine Figur hätte ich auch aus dem Weltraum erkannt, fit und durchtrainiert, voller Tatendrang. Lässig begann er in unsere Richtung zu schlendern, und ich musste unwillkürlich an eine Szene aus
Armageddon
denken. Der Fallschirm, den er sich bereits um die Taille geschnallt hatte, schleifte hinter ihm her und war offensichtlich so schwer, dass es aussah, als müsste Blake gegen eine steife Brise ankämpfen. Immer wieder verfing sich der Wind im Fallschirmstoff, der sich hinter ihm in die Höhe hob, aufbauschte und dann wieder zu Boden sank.
»Oh. Mein. Gott«, sagte mein Leben und legte eine Chipspause ein.
Stolz durchströmte mich – auf Blake und dass mein Leben ihn so sehen konnte. Er war ein Mann, zu dem die Menschen sich hingezogen fühlten, er hatte eine unwiderstehliche Aura, dafür war dieser Auftritt ein perfektes Beispiel.
»Was für ein Angeber«, sagte mein Leben, warf den Kopf in den Nacken und lachte laut.
Verdutzt sah ich ihn an. Als auch die drei Jungs und das Mädchen aus dem Wohnmobil zu lachen anfingen, wurde ich wütend.
Harry sah mich ungläubig an. »Ist das der Typ?«
Ich ignorierte ihn. Die anderen Frauen aus der Gruppe klatschten und jubelten, begeistert von dieser Ouvertüre. Ich stimmte in den Applaus mit ein, das Jubeln erledigte ich lieber leise in meinem Innern. Blake lächelte und senkte bescheiden die Augen, mit einem Blick, der sagte:
Ach, was soll das denn, also wirklich, Leute.
Dann machte er den Fallschirm los, doch der Gurt blieb dran, so dass er uns seine ansehnliche Männlichkeit den Rest des Wegs wie in Geschenkpapier präsentierte. Endlich stand er vor uns.
»Danke, Leute«, sagte er strahlend und hob die Hände, um den Applaus zu beenden. Die Geste hatte den gewünschten Erfolg, und es kehrte Stille ein.
Genau diesen Moment wählte mein Leben, um die letzten Chipskrümel zu verdrücken, die Tüte zusammenzuknüllen und mit lautem Geraschel in seine Jeanstasche zu stopfen. Blake wandte den Kopf und sah erst mein Leben und dann mich. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, mein Magen machte einen Doppelaxel, die Menge toste, und ich trat auf dem Podium nach vorn. Dort nahm ich die Blumen entgegen, senkte den Kopf, um mir die Goldmedaille umlegen zu lassen, und lauschte der Nationalhymne, während Platz zwei und drei finster dreinblickten und sich überlegten, wie sie mir die Beine brechen könnten.
»Lucy Silchester«, lächelte Blake und wandte sich dann wieder der Gruppe zu, die vor Neugier schon fast platzte. »Ladys und Gentlemen, darf ich Ihnen Lucy vorstellen, die Liebe meines Lebens.«
Kapitel 24
Aus dem Augenwinkel sah ich Jenna in den Container zurückhuschen. Möglicherweise war dies der glücklichste Augenblick meines Lebens, und wenn es nicht so lächerlich traurig gewesen wäre, hätte ich am liebsten triumphierend die Faust in die Luft gereckt. Blake sagte den anderen, sie könnten noch einen Moment lang plaudern, dann kam er mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Ich ließ mich in seine Umarmung sinken, mein Kopf schmiegte sich wie selbstverständlich mit der rechten Wange an seine Brust, er drückte mich an sich und küsste mich zärtlich auf den Kopf. Es war genau wie früher, genau wie immer, wir passten zueinander wie zwei Puzzleteile. Zwei Jahre, elf Monate und einundzwanzig Tage waren vergangen, seit er mir gesagt hatte, dass er mich verlassen
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