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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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nächsten Sprung entgegengefiebert hatten, lächelte ich unwillkürlich.
    »Wie romantisch«, sagte mein Leben sarkastisch. »Schade, dass der Fallschirm nicht geklemmt hat.« Beherzt griff er in den Korb nach einem Schokoladenmuffin. Wieder war mein strafender Blick umsonst. »Na und? Ich bin deprimiert.«
    »Tja, dann komm wieder besser drauf, denn du wirst jedes bisschen Energie brauchen, um mir zu helfen.«
    »Wir können euch mitnehmen, wenn ihr wollt«, bot das Mädchen an. »Wir haben das Wohnmobil von Declans Mum. Da ist genug Platz.«
    »Super, danke.« Sofort hellte sich meine Stimmung auf.
    Die Fahrt vom B&B zum Adventure-Center dauerte fünf Minuten, und alle paar Sekunden drehte sich mein Magen um, und das nicht nur, weil ich auf einem Stapel Surfbretter thronte, der ständig umzufallen drohte, obwohl Declan äußerst vorsichtig fuhr – den Anfeuerungen der anderen zum Trotz. Ich fühlte mich einfach unbehaglich.
    Harry kauerte mit bleichem Gesicht neben mir.
    »Das wird schon klappen. Wenn irgendwas passiert, dann dass die Höhenangst verschwindet.«
    Er sah mich zweifelnd an, und während die anderen damit beschäftigt waren, auf Declan rumzuhacken, weil er fahren würde wie ein alter Mann, meinte er leise: »Was, wenn ich in der Luft bin und kotzen muss?«
    »Das wird nicht passieren«, entgegnete ich zuversichtlich. »Beim Fallschirmspringen dreht sich einem nicht der Magen um. Es ist eine gleichmäßige Bewegung, überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Gefühl, wenn man über eine Bodenwelle oder einen Hügel fährt.«
    Er nickte, aber einen Augenblick später fragte er: »Was, wenn der Fallschirm nicht aufgeht?«
    »Die gehen immer auf, und außerdem gibt es zwei davon, und beide werden von bestens ausgebildeten Leuten gewissenhaft kontrolliert. Ich kenne den Mann, der das Center leitet, und er ist perfekt, ich meine, er ist Perfektionist.«
    Jetzt sah Harry ein kleines bisschen erleichtert aus, aber noch längt nicht völlig getröstet. »Wie gut kennen Sie ihn denn?«
    Ich dachte kurz nach und antwortete dann mit fester Stimme: »Ich hab ihn drei Jahre nicht gesehen, aber ich liebe ihn.«
    Harry sah mich an, als wäre ich irre, und murmelte: »Na ja, in drei Jahren kann ein Mensch sich ganz schön verändern.«
    Dann wandte er sich den anderen beiden zu, die so taten, als würden sie schnarchen, während Declan vorsichtig die Kurven nahm, und ich konnte über seine Bemerkung nachdenken.
    »Tja, das hat den Nagel auf den Kopf getroffen«, sagte mein Leben. Er saß mir gegenüber auf einem halbaufgeblasenen Bananaboat und sah trotz seiner schlechten Laune in seiner neuen Jeans, Turnschuhen und Polohemd ziemlich gut aus. Zwar war sein Gesicht immer noch nicht normal, aber der Puder hatte die roten Flecken zumindest ein bisschen abgedeckt. Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen.
    »Raus mit der Sprache. Was ist?«
    »Ach, nichts.«
    »Sag es mir.«
    »Na ja, der arme kleine Harry hat furchtbar Angst, ins Flugzeug zu steigen, und du hast ihm gerade dein Wort gegeben, dass Blake ›perfekt‹ ist.« Er verdrehte die Augen.
    »Und? Blake achtet akribisch auf die Sicherheit seiner Kunden.«
    »Und er ist ein Lügner. Schade, dass du das Harry nicht gesagt hast.«
    Den Rest des Weges ignorierte ich ihn.
    Das Adventure-Center war ein recht bescheidenes Gebäude.
    »Das ist ja grade mal ein Dixi-Klo«, sagte mein Leben, als er ausstieg und sich zu mir gesellte.
    »Von wegen Dixi-Klo«, entgegnete ich ärgerlich und betrachtete Blakes neues Geschäft. Es war eher ein Baucontainer. Genaugenommen zwei. Einer für Registrierung und Einchecken, der andere für Toiletten und Umkleidekabinen.
    »Sieht so dein Traum aus?«
    Natürlich nicht. Aber ich achtete nicht auf mein Leben. Wenigstens hatte Blake im Gegensatz zu den meisten Leuten seinen Wunsch verwirklicht. Im Gegensatz zu mir. Ich war immer noch nervös, aber inzwischen hauptsächlich aufgeregt. Das angehaltene Bild von Blake und Jenna beim Anstoßen hatte sich in mein Gedächtnis eingebrannt, und nun trieb es mich vorwärts. Deshalb war ich hier, ich würde die beiden auseinanderbringen, ich würde Blake dazu bringen, mich wieder zu lieben. In den zwei Jahren, elf Monaten und einundzwanzig Tagen, die seit unserer Trennung vergangen waren, hatte ich mich verändert, und ich wollte, dass er das sah. So folgte ich den aufgeregten Phantastischen Vier – oder genauer gesagt den abenteuerlustigen Dreien und dem angstgelähmten Harry – in den

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