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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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ich fast das Gefühl hatte zu platzen. Zu zweit schwebten wir durch die Luft, die freiesten Seelen des Universums.
    »Ich hab es nicht ernst gemeint, dass ich dich hasse.«
    »Gut. Weil ich dich nämlich liebe«, sagte ich, ohne zu wissen, woher diese Erkenntnis plötzlich kam.
    Er drehte sich zu mir um. »Ich liebe dich auch, Lucy«, strahlte er. »Aber jetzt halt den Mund, du verdirbst mir sonst alles.«
    Ich lachte. »Möchtest du steuern?«
    Mein Leben übernahm die Kontrolle, lenkte den Fallschirm, und wir segelten über den Himmel wie Vögel, nahmen die Welt in uns auf, glücklich, lebendig, vereint und vollkommen. Ein perfekter Glücksmoment. Vier Minuten dauerte der Flug, und zum Schluss übernahm ich wieder das Steuer für die Landung. Wir nahmen unsere Position ein, Beine und Füße nach oben, Knie geschlossen. Ich bremste den Fallschirm, und schon landeten wir sanft auf der Erde.
    Mein Leben ließ sich auf den Boden fallen und lachte laut vor Glück.
    Als ich ihn vom Fallschirm und von mir befreit hatte, sprang er auf und rannte im Kreis herum, als wäre er betrunken, noch immer jauchzend und lachend.
    »Das war ja der absolute Wahnsinn! Ich will noch mal, lass uns gleich noch mal, können wir noch mal?«
    Ich lachte. »Ich kann es kaum glauben, dass du gesprungen bist!«
    »Hätte ich mich vor ihm vielleicht schwach zeigen sollen? Machst du Witze?«
    »Wen meinst du denn?«
    »Blake natürlich, wen denn sonst? Ich will nicht, dass dieser Idiot mitkriegt, wie ich vor irgendwas kneife. Er soll wissen, dass es mir egal ist, was er von mir hält, und dass ich härter bin, als er denkt.«
    »Was? Ich versteh dich nicht. Warum versuchst du, mit ihm zu konkurrieren?«
    »Ich konkurriere überhaupt nicht mit ihm, Lucy. Das ist sein Problem. War es schon immer.«
    »Was redest du …?«
    »Ach egal, vergiss es«, fiel er mir ins Wort, lächelte wieder und fing wieder an herumzutanzen. »Juhuuuuuuu!«
    Natürlich freute ich mich, dass mein Leben so glücklich war, aber die Ursachen verwirrten mich so, dass ich ihn mit gemischten Gefühlen beobachtete. Mein Leben und ich sollten gefühlsmäßig doch auf der gleichen Wellenlänge liegen, damit meine wiederentdeckte Liebe zu Blake gut und richtig war. Ich wünschte mir, dass wir alle gut miteinander auskamen, nicht dass mein Leben sich damit beschäftigte, möglichst immer eine Nasenlänge voraus zu sein. War das womöglich der ganz normale Lauf der Dinge? Blake hatte mir weh getan, er hatte mein Leben verletzt, und obwohl ich mich auf dem besten Weg befand, ihm zu verzeihen, und auch meine eigene Verantwortung für das Scheitern unserer Beziehung sah, brauchte mein Leben anscheinend noch mehr Zeit. Aber was hatte das zu bedeuten? Was hieß das für Blake und mich? Normalerweise war ich nach dem Fallschirmspringen immer in Hochstimmung, genau wie mein Leben jetzt, und alles schien sich zu klären, aber auf einmal waren meine Kopfschmerzen wieder da, die ich immer bekam, wenn ich mir den Kopf zerbrach über Themen, die ich eigentlich lieber unter den abgewetzten Teppich meiner Gedanken kehren wollte. In diesem Moment sahen wir einen Jeep über die Wiese auf uns zufahren. Am Steuer saß eine Frau, und als das Auto näher kam, erkannte ich Jenna. Mein Herz zog sich zusammen wie früher, wenn ich an sie gedacht hatte, obwohl ich inzwischen wusste, dass sie und Blake keine Beziehung hatten.
    »Du siehst aus, als wolltest du jemanden umbringen«, sagte mein Leben atemlos vom vielen glücklichen Herumschreien.
    »Tja, komisch«, sagte ich, während ich zusah, wie Jenna immer näher kam, beide Hände fest am Steuer, den Blick unverwandt auf mich gerichtet. Auf einmal fragte ich mich, ob sie rechtzeitig anhalten würde.
    »Sachte, Lucy, sie ist ein nettes Mädchen. Außerdem hast du doch gesagt, dass sie nicht zusammen sind.«
    »Sind sie auch nicht.«
    »Warum hasst du sie dann immer noch so?«
    »Aus Gewohnheit wahrscheinlich.«
    »Genau wie du ihn liebst«, sagte mein Leben und blickte hinauf zum Himmel. Dann ließ er mich stehen, und ich beobachtete allein, wie Blake herabschwebte, ein Engel mit schwellenden Muskeln, während ich über die Bombe nachdachte, die mein Leben soeben abgeworfen hatte.

Kapitel 25

    Später saß ich Blake im Jeep gegenüber. Mein Leben hatte darauf bestanden, vorn neben Jenna zu sitzen, und plapperte aufgeregt auf sie ein, während sie uns zu den Containern zurücksteuerte. Gelegentlich sah sie in den Rückspiegel, um zu kontrollieren, ob ich

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