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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Schritte, und kurz darauf kam mein Leben um die Ecke. Als er sah, dass ich allein war, blieb er stehen, ein Stück von mir entfernt, und lehnte sich an die Mauer.
    Ich sah ihn niedergeschlagen an.
    »Wenn du möchtest, haben wir in fünf Minuten eine Mitfahrgelegenheit zu unserem B&B.«
    »Was – wir bleiben nicht bis zum Schluss? Hast du mir denn nichts beigebracht?«
    Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht, sozusagen als Anerkennung für meine Bemühungen. »Jenna fährt zurück zu ihrem Cottage. Sie überlegt auszuziehen.«
    »Aus dem Cottage? Schön für sie.«
    »Nein, weg aus Irland. Sie geht wieder nach Hause. Nach Australien.«
    »Warum?«
    »Ich glaube, es läuft hier nicht alles so, wie sie es sich erhofft hat.« Er sah mich vielsagend an.
    »Gut. Ich bin in fünf Minuten startbereit.«
    Nun kam er doch zu mir, ließ sich ächzend wie ein alter Mann auf dem Gras nieder und prostete mir zu. »Sláinte«, sagte er und hob den Kopf zu den Sternen. Einen Moment war alles still, nur in meinem Kopf hallten noch immer Blakes Worte wider. Es war sinnlos, ihm in den Pub zu folgen und eine zweite Gesprächsrunde einzuläuten, denn ich wusste, dass er seine Meinung nicht ändern würde. Ich sah mein Leben an. Er hatte ein Lächeln auf dem Gesicht und betrachtete die Sterne.
    »Was?«
    »Nichts.« Sein Grinsen wurde noch breiter.
    »Los, sag schon.«
    »Nein. Es ist nichts.« Er versuchte sein Lächeln zu unterdrücken.
    Ich knuffte ihn in die Rippen.
    »Autsch!« Er setzte sich auf. »Nur das eine – er hat tatsächlich ein Bild von sich auf seiner Visitenkarte.« Jetzt kicherte er wie ein kleines Mädchen.
    Zuerst ärgerte ich mich, aber je mehr er lachte, desto mehr wollte ich mitlachen, und irgendwann tat ich es.
    »Ja«, japste ich. »Das ist ein bisschen arm, was?«
    Er schnaubte, ein echtes Schweineschnauben, und wir bekamen den nächsten Lachanfall.
     
     
    Mein Leben war hinten in den Jeep gesprungen, so dass ich gezwungen war, mich nach vorn neben Jenna zu setzen. Sie machte einen bedrückten Eindruck, und das strahlende Lächeln, mit dem sie uns heute Morgen begrüßt hatte, war verschwunden, aber sie war keineswegs unhöflich – ich bezweifelte, dass sie überhaupt unhöflich sein konnte.
    »War ein langer Tag, was?«, brach mein Leben schließlich das Schweigen und traf damit genau die Stimmung.
    »Ja«, sagten Jenna und ich gleichzeitig mit müder Stimme, tauschten einen kurzen Blick und sahen wieder weg.
    »Hab ich im Pub irgendwas über dich und Jeremy gehört? So ein paar Andeutungen?« Mein Leben brachte etwas Leben in den Jeep.
    Jennas Wangen wurden rosig. »Oh, das war bei dieser Party … eigentlich war nichts, na ja, es war schon was, aber es ist nichts daraus geworden. Er ist nicht …« Sie brach ab und schluckte schwer. »Es ist nicht das, was ich mir wünsche … tja.«
    Das erklärte ihren veränderten Status auf Facebook. Den Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend. Schließlich bog sie zu unserem B&B ein, wir bedankten uns und stiegen aus. Sie wendete, und wir warteten, um ihr nachzuwinken.
    Mein Leben sah mich finster an.
    »Was?«
    »Sprich mit ihr«, verlangte er ungeduldig.
    Ich seufzte und sah Jenna an. Eine kleine blonde Frau in einem großen Jeep. Dann fasste ich mir ein Herz, lief hin und klopfte an ihr Fenster. Sie trat sofort auf die Bremse und ließ das Fenster herunter. Sie sah sehr müde aus.
    »Ich hab gehört, du willst zurück nach Australien.«
    »Ja, stimmt.« Sie sah weg. »Wie du schon gesagt hast, es ist weit weg.«
    Ich nickte. »Ich fahre morgen früh nach Hause.«
    Sie schaute auf, auf einmal ganz darauf erpicht, mehr zu hören. »Ach ja?«
    »Ja.«
    »Schade.« Natürlich war sie zu nett und zu höflich, um das wirklich fies zu sagen, aber ihre Freundlichkeit klang auch nicht ganz überzeugend.
    »Ich werde …« Ich suchte nach den richtigen Worten. »Ich werde nicht zurückkommen«, sagte ich schließlich schlicht. Sie musterte mich und überlegte, was meine Bemerkung zu bedeuten hatte. Dann dämmerte es ihr. »Ich dachte, das interessiert dich vielleicht.«
    »Gut.« Sie lächelte mich an und musste sich ganz offensichtlich anstrengen, dass das Lächeln nicht ihr ganzes Gesicht vereinnahmte. »Danke.« Sie stockte. »Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast.«
    Ich trat zurück. »Danke fürs Mitnehmen.«
    Dann wandte ich mich ab. Als ich die Reifen auf dem Kies knirschen hörte, wandte ich mich noch einmal um, sah, wie das Fenster sich

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