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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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ihn. Jedes Mal, wenn ich eine Folge seiner Sendung anschaute, stellte ich mir die beiden zusammen vor. Weil ich nicht wusste, was eine Produktionsassistentin zu tun hatte, googelte ich das Berufsbild. Ich wusste nicht mal, ob sie im Büro oder am Set arbeitete (das gab es beides, wie ich herausfand), was ja einen großen Unterschied machte, denn im einen Fall war sie dann die ganze Zeit mit ihm zusammen, im anderen kreuzten sich ihre Wege nur selten. Gelegentlich sah ich mir die anderen Namen im Nachspann an, um sicherzugehen, dass sich nicht noch eine weitere verdächtige Frau hineingemogelt hatte, die auch mit ihm am Drehort schlafen konnte, aber dank Google konnte ich auch hierzu Nachforschungen anstellen und schloss daraus, dass Jenna, die Schlampe aus Australien, die einzige Frau war, die für ihn in Frage kam.
    Mein Handy klingelte und holte mich aus meiner Tagträumerei. Schon wieder Riley. Seit dem Lunch gestern hatte ich neun entgangene Anrufe von Riley und zwei von Mum. Silchesters ignorierten andere Menschen nicht, sie stellten sich nicht an und machten keine Szenen, deshalb hatte ich ihnen beiden eine SMS geschickt, dass ich gerade keine Zeit hatte, sie aber so bald wie möglich zurückrufen würde. Das war keine Lüge. Ich wusste einfach nur nicht, wie ich mich verhalten sollte. Da sie als besorgte Familienangehörige ja nur zu helfen versuchten, durfte ich nicht sauer auf sie sein, aber ich brachte es auch nicht fertig, einfach nur Smalltalk zu machen, denn ich war ehrlich verletzt. Eigentlich sogar entsetzt. Hielten sie mich wirklich für so hilfsbedürftig und verzweifelt, dass sie meinten, sie könnten nicht mit mir darüber reden? Dabei hatte ich mir doch immer solche Mühe gegeben, meiner Familie gegenüber nichts preiszugeben, nicht einmal Riley hatte ich ins Vertrauen gezogen. Obwohl er bei Familienfeiern immer mein Komplize war, war er ja trotzdem nicht meine beste Freundin – er war mein Bruder, und es gab Dinge, die Brüder nicht wissen mussten und auch nicht wissen wollten.
    Ich ignorierte den Anruf, und sobald das Klingeln aufgehört hatte, schickte ich erneut eine höfliche SMS , in der ich behauptete, dass ich gerade mit Freunden ausgegangen war. Riley antwortete umgehend.
    Dann hast du den Fernseher angelassen, ich steh vor deiner Tür.
    Ich sprang auf. MrPan hüpfte ebenfalls vom Sofa, aber er folgte mir nicht zur Wohnungstür. Wie immer verließ ihn schon am Badezimmer der Mut, und er flitzte hektisch hinein und hinter den Wäschekorb, um mich im Ernstfall von dort zu verteidigen.
    »Riley?«, rief ich durch die Tür.
    »Ja.«
    Ich seufzte. »Du kannst nicht reinkommen.«
    »Na gut. Kannst du rauskommen?«
    Ich entriegelte die Tür und öffnete sie einen winzigen Spalt, damit er nicht reinsehen konnte, und quetschte mich nach draußen. Natürlich versuchte er trotzdem einen Blick in meine Wohnung zu erhaschen, aber ich schloss schnell die Tür.
    »Hast du Besuch?«
    »Ja. Auf meinem Bett liegt ein echt heißer Typ mit einer großen Erektion und wartet auf mich.«
    »Lucy«, sagte er mit gequältem Gesicht.
    »War nur ein Witz.«
    »Also ist niemand da?«
    »Doch.« Keine Lüge. MrPan saß schließlich kampfbereit im Bad.
    »Sorry. Ist es … na du weißt schon wer?«
    »Mein Leben? Nein. Ich hab mich heute Vormittag mit ihm in seinem Büro getroffen.«
    »Ihm?«
    »Ja.«
    »Seltsam.«
    »Ja.«
    »Wie war es?«
    »Gut. Er war nett. Wollte nur sehen, wie’s mir so geht. Und ein bisschen quatschen. Bleibt wahrscheinlich bei dem einen Mal.«
    »Echt?«
    »Warum überrascht dich das so?«, blaffte ich.
    »’tschuldigung.« Er trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Dann ist alles okay?«
    »Ja. Der wusste selbst nicht recht, wozu der Termin gut sein sollte.«
    »Echt?«
    »Ja. So ungefähr wie bei den Alkoholkontrollen, nur eben eine Lebenskontrolle. Da kommt man ja auch total per Zufall in die Stichprobe. Mein Pech.«
    »Oh. Okay …«
    Ich ließ seine Bemerkung in der Luft hängen.
    »Tja, ich wollte dir eigentlich nur die hier vorbeibringen«, sagte Riley schließlich und zog ein Paar Schuhe hinter dem Rücken hervor. »Ich frag schon überall im Königreich rum, wem sie passen.«
    Ich grinste.
    »Darf ich?« Er ging auf die Knie, hob meinen Fuß, sah, dass ich zwei verschiedenfarbige Socken anhatte, verkniff sich sichtlich einen Kommentar, zog mir die eine Socke aus und schob meinen Fuß in den Schuh. Dann schaute er mich mit gespieltem Erstaunen an.
    »Und wenn wir nicht

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