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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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gesagt«, fiel mein Leben mir ins Wort.
    »… spanische Geschäftsfrau«, fuhr ich trotzdem fort. »Es waren Außenaufträge, nicht wirklich Schummelei. Ja, ich weiß, bisher hat niemand das Wort in den Mund genommen, aber man gibt mir das Gefühl, dass ich geschummelt habe.« Ich setzte mich aufs hohe Ross. »In allen anderen Sprachen bin ich perfekt, das ist keine Lüge, sag ihr das.«
    Ich sah zu meinem Leben hinüber, damit er mir endlich einmal den Rücken stärkte, aber er hob nur die Hände und meinte: »Ich glaube nicht, dass das meine Aufgabe ist.«
    Ich schluckte und senkte die Stimme. »Hören Sie, wenn Sie mich bitte meinen Job behalten lassen würden, dann könnte doch vielleicht Quentin die Spanischübersetzungen machen. Auf diese Weise bleibt alles im Haus und ist absolut legal, und Sie brauchen sich überhaupt keine Sorgen mehr zu machen. Ich entschuldige mich in aller Form dafür, dass ich Ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt habe …«
    »Dass du gelogen hast«, verbesserte mein Leben sofort.
    »Dafür, dass ich nicht die ganze Wahrheit gesagt habe«, beharrte ich.
    »Dass du gelogen hast«, wiederholte er und sah mich an. »Du hast gelogen.«
    »Hör mal, wer lügt denn nicht ein bisschen bei einer Bewerbung?«, fauchte ich. »Da schwindelt doch jeder. Frag doch die Leute hier, die werden dir alle sagen, dass sie die Wahrheit ein bisschen zurechtgebogen haben. Ich wette, du auch.« Ich fixierte Edna. »Und Sie haben angegeben, dass Sie vier Jahre bei
Global Maximum
gearbeitet haben, und alle wissen, dass es nur zwei Jahre waren und die Hälfte davon im Junior- und nicht im Senior-Management, wie Sie behauptet haben.«
    Edna starrte mich an. Als ich begriff, was ich gerade gesagt hatte, wurden auch meine Augen ziemlich groß.
    »Aber das heißt nicht, dass Sie gelogen haben, ich meine nur, wir alle biegen die Wahrheit ein bisschen hin, damit unsere Leistungen noch ein bisschen toller wirken …«
    »Okay, ich glaube, ich habe genug gehört«, sagte Edna und massierte sich die Schläfen. »Ich werde die Sache an eine höhere Ebene verweisen müssen.«
    »Nein, bitte, tun Sie das nicht«, rief ich und ergriff über den Tisch hinweg ihren Arm. »Bitte nicht. Schauen Sie, es gibt wirklich keinen Grund zur Sorge. Sie wissen doch, dass die Rechtsabteilung keine Gebrauchsanweisung hätte durchgehen lassen, wenn sie nicht hundertprozentig korrekt gewesen wäre. Es wird doch dauernd alles überprüft, ich bin ganz sicher nicht diejenige, die hier das letzte Wort hat. Also können Sie auch keinen Ärger bekommen, und falls es meinetwegen mal Schwierigkeiten gibt, brauchen Sie keine Angst zu haben, weil Sie ja von nichts wussten. Niemand hat etwas geahnt.«
    »Quentin auch nicht?«, fragte sie und kniff die Augen zusammen.
    »Warum wollen Sie das wissen?«, erkundigte ich mich stirnrunzelnd.
    »Sagen Sie mir einfach die Wahrheit. Quentin wusste doch Bescheid, oder nicht?«
    Ich war völlig verdattert. »Nein, niemand wusste etwas.«
    »Aber als Steve Sie am Dienstag gebeten hat zu dolmetschen, da muss Quentin doch etwas gewusst haben. Sonst wäre er doch nicht sofort unter dem Tisch hervorgekrochen.«
    »Ich glaube, in diesem Moment haben es alle gewusst, es war ganz offensichtlich, dass ich kein einziges spanisches Wort im Kopf hatte.«
    »Ich glaube, Sie lügen schon wieder«, sagte sie.
    »Nein, ich lüge nicht. Okay, ich lüge nicht wirklich. Ich glaube, Quentin hat es ein bisschen vorher herausgefunden, als …«
    Edna schüttelte den Kopf. »Was muss ich Ihnen denn sonst noch alles aus der Nase ziehen, Lucy? Ich meine …«
    »Nein, nein, hören Sie«, fiel ich ihr ins Wort. »Er hat es ein paar Minuten früher gewusst als die anderen, und zwar seit dem Moment, als ich versucht habe, mit Augusto Fernández zu reden.«
    Aber sie hörte mir gar nicht mehr richtig zu. Sie hatte resigniert. »Ich weiß nicht«, sagte sie, ordnete ihren Papierkram und stand auf. »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Offen gesagt hätte ich das nicht von Ihnen erwartet, Lucy. Ich habe wirklich geglaubt, Sie würden zu den seltenen Ausnahmen gehören, die alles im Griff haben …« Sie warf einen vielsagenden Blick über die anderen Schreibtische. »Na, wie dem auch sei, ich hätte das einfach nicht von Ihnen gedacht. Andererseits«, fügte sie hinzu und sah mein Leben an, »andererseits hab ich es auch nicht von meiner Schwester gedacht, und dann steckte sie auf einmal im gleichen …«, sie suchte nach dem

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