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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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sich, alles ist okay. Da ist kein Baby drin«, sagte ich laut. Er hielt inne und sah mich verwundert an.
    »Was – da ist kein Baby drin?«
    »Nein, schauen Sie.« Ich half ihm, das Couchstück anzuheben und auf die Küchentheke zu wuchten. »Sehen Sie, der Wagen ist leer.«
    »Aber Sie haben doch gesagt …«
    »Ja, ich weiß. Das ist eine lange Geschichte.«
    Er schloss die Augen und schluckte, Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. »O Mann.«
    »Ich weiß, tut mir leid, aber es ist alles okay.«
    »Warum haben Sie dann …?«
    »Bitte fragen Sie mich nicht.«
    »Aber Sie …«
    »Ehrlich, es ist wirklich das Beste, wenn Sie nicht fragen.«
    Er sah mich noch einmal forschend an, aber ich schüttelte entschieden den Kopf.
    »Scheiße«, flüsterte er und schöpfte tief Luft. Dann inspizierte er den Buggy noch einmal, um sich zu vergewissern, dass er es sich nicht eingebildet hatte, holte abermals tief Luft und widmete sich dann seinem riesigen Staubsauger. Auf einmal aber zog er sein Handy aus der Tasche und begann zu tippen. Tipp, tipp, tipp. Ich sah MrPan an und verdrehte die Augen. Wenn der Typ so weitermachte, saßen wir den ganzen Rest des Tages hier fest.
    »So.« Endlich wandte er sich wieder mir zu. »Zuerst einmal werde ich Ihren Teppich mit der Heißwasser-Extraktions-Methode reinigen, dann wird er mit einem schützenden Pflegemittel besprüht und deodoriert.«
    »Okay. Haben Sie zufällig mal in einem Werbespot mitgemacht?«
    »Nein, nein«, antwortete er und stöhnte. »Das war mein Dad. Er glaubt nämlich, er hat schauspielerisches Talent und möchte immer, dass ich mitmache, aber ich glaube, ich würde lieber …« Er dachte nach. »Japp, ich würde lieber sterben.«
    Ich lachte. »Aber so was könnte doch ganz lustig sein.«
    Er sah mich an und riss erstaunt die Augen auf. »Echt? Sie würden das machen?«
    »Wenn man mich ordentlich bezahlt, würde ich fast alles machen.« Ich runzelte die Stirn. »Aber nicht das, wonach sich das jetzt angehört hat.
Das
würde ich nicht machen.«
    »Keine Sorge, ich würde Sie nicht drum bitten. Nicht für Geld, meine ich.« Er wurde rot. »Können wir bitte das Thema wechseln?«
    »Ja, unbedingt.«
    Mein Handy piepte wieder, und wir nahmen es beide als willkommenen Anlass, unser Gespräch abrupt zu beenden.
    Dieser Tom! Er hat eine Frau kennengelernt und beschlossen, erwachsen zu werden. Nächste Woche ziehen sie zusammen. Jetzt fehlt mir ein Mitbewohner, also … fünfunddreißigdreivierteljähriger, großer, dunkler, gutaussehender Mann sucht jemanden, der die Miete bezahlen kann.
    Ich schrieb zurück:
Du bist also auch auf der Suche? Ich werde die Nachricht weitergeben. Persönliche Frage: Was ist dein Traum? Etwas, was du wirklich willst?
    Das Handy des Teppichreinigers piepte. Ich gab ein missbilligendes Geräusch von mir, aber die Reinigungsmaschine war so laut, dass man es nicht hörte. Er stellte das Gerät ab und holte sein Handy aus der Tasche.
    »Sie sind ganz schön gefragt heute.«
    »Ja, tut mir leid.« Er las die SMS . Dann schrieb er zurück.
    Mein Handy piepte.
    Momentan hab ich nur einen Wunsch: Kaffee.
    Ich sah den Teppichmann an, der tief in Gedanken den Schmutz aus meinem Teppich extrahierte, und stieg von meinem Hocker.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«
    Er reagierte nicht.
    »Entschuldigung – möchten Sie einen Kaffee?«, sagte ich lauter.
    Jetzt blickte er auf. »Können Sie Gedanken lesen? Ein Kaffee wäre toll, danke.«
    Er trank einen Schluck, stellte die Tasse auf die Theke und machte weiter mit seiner Arbeit. Ich setzte mich wieder auf den Hocker und las meine SMS durch, suchte zwischen den Zeilen nach Informationen, die mir bisher vielleicht entgangen waren, und wartete auf eine weitere Antwort. Der Teppichmann holte schon wieder sein Handy aus der Tasche. Eigentlich wollte ich etwas sagen, aber ich hielt den Mund und beobachtete ihn, wie er mit einem kleinen Lächeln seine Botschaft eintippte, und auf einmal begann ich die Person am anderen Ende der Leitung zu hassen. Bestimmt schrieb er einer Frau. Ich hasste sie.
    »Dauert das noch lang?«, fragte ich schließlich nicht besonders freundlich.
    »Wie bitte?« Er blickte von seinem Telefon auf.
    »Der Teppich. Dauert die Reinigung noch lange?«
    »Etwa zwei Stunden.«
    »Dann gehe ich mit dem Baby ein bisschen spazieren.«
    Er sah mich verwirrt an. Gut. Ich war es auch. Im Aufzug traf Dons Antwort ein.
    Mein Traum ist es, im Lotto zu gewinnen, damit ich meinen Job aufgeben

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