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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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kann und nie wieder arbeiten muss. Aber was ich mir wirklich, wirklich wünsche? Dich zu treffen.
    Mit offenem Mund starrte ich die Nachricht an. Inzwischen war der Aufzug im Erdgeschoss angekommen und die Türen hatten sich geöffnet, aber ich war so verdutzt, dass ich ganz vergaß auszusteigen, zum einen, weil wir den gleichen faulen Traum hatten, aber vor allem, weil er so etwas wunderschön Kitschiges gesagt hatte. Ich war hingerissen, bekam aber auch ein bisschen Angst. Die Türen gingen zu, und ehe ich auf den Knopf drücken konnte, fuhr der Aufzug wieder nach oben. Ich seufzte und lehnte mich an die Wand. Auf meinem Stockwerk blieb er stehen. Der Teppichmann stieg ein.
    »Hallo.«
    »Ich hab vergessen auszusteigen.«
    Er lachte und schaute auf den Buggy. »Wie heißt er denn?«
    »Conor.«
    »Er ist süß.«
    Wir lachten.
    »Sind Sie sicher, dass wir uns nicht kennen?«
    »Waren Sie früher Börsenmakler?«
    »Nein«, lachte er.
    »Haben Sie sich jemals als einer ausgegeben?«
    »Nein.«
    »Tja, dann kennen wir uns nicht.« Ich war überzeugt, dass ich mich an ihn erinnern würde, wenn wir uns schon einmal begegnet wären – er hatte den bisher höchsten Wert auf dem Blake-Barometer erreicht, höher als jedes andere menschliche Wesen, lebendig oder tot. Irgendwie war er mir vertraut, aber vielleicht kam das daher, dass ich ihn den ganzen Nachmittag angestarrt hatte. Stirnrunzelnd schüttelte ich den Kopf. »Tut mir leid, ich weiß ja nicht mal Ihren Namen.«
    Er deutete auf seine Brust, auf der sich ein gesticktes Etikett befand.
Donal
stand darauf. »Meine Mutter hat das gemacht, sie war fest davon überzeugt, dass die Firma dadurch moderner wirkt. Der Werbespot war übrigens auch ihre Idee. Sie hat irgendein Marketing-Buch über Starbucks gelesen, und jetzt denkt sie, sie ist Donald Trump.«
    »Mit einer besseren Frisur hoffentlich.«
    Er lachte. Als die Türen aufgingen, ließ er mir den Vortritt. »Wow«, sagte ich, als wir ins Freie traten. Der Van war knallgelb und auf der Seite mit einem roten fliegenden Teppich bemalt, und auch auf dem Dach befand sich ein gigantischer roter Plastikteppich.
    »Sehen Sie? Damit muss ich rumfahren. Wenn der Motor läuft, dreht sich der Teppich auch noch.«
    »Das muss ja ein tolles Buch sein, das Ihre Mutter da gelesen hat. Aber der Wagen ist nur für die Arbeit, oder? Nicht Ihr Alltagsfahrzeug.« An der Art, wie er mich ansah, konnte ich erkennen, dass ich mich irrte. Schnell ein neuer Gedanke. »Wäre es nicht cool, wenn Sie das Geschoss hier immer fahren könnten?«
    »Japp«, sagte er und lachte. »Ein echter Frauen-Magnet, oder nicht?«
    »Ein Superheldenauto«, sagte ich, während ich um den Van herumging, und ich merkte sofort, dass er seinen Wagen schon mit anderen Augen ansah.
    »Eine ganz neue Perspektive.« Dann musterte er mich wieder, so als wollte er etwas sagen, könnte es aber nicht. Ich bekam eine Gänsehaut. »In etwa einer Stunde bin ich fertig«, verkündete er stattdessen. »Der Teppich ist dann ziemlich feucht, deshalb würde ich Ihnen raten, ein paar Stunden nicht darauf herumzulaufen. Ich komme heute Abend noch mal vorbei, um Ihre Möbel wieder aufzubauen, wenn das okay ist, und um mich zu vergewissern, dass Sie mit der Arbeit zufrieden sind.«
    Ich wollte ihm sagen, dass er sich nicht so viel Mühe machen sollte, dass ich bisher auch alles allein geschafft hatte, aber in letzter Sekunde biss ich mir auf die Zunge. Zum einen konnte ich die ganzen Möbel nicht allein zurückschleppen, aber vor allem wollte ich, dass er zurückkam. »Machen Sie sich keine Gedanken wegen dem Abschließen, ziehen Sie einfach die Tür hinter sich zu.«
    »Okay, wunderbar. War nett, Sie kennenzulernen, Lucy.«
    »Das fand ich auch, Donal. Bis später dann.«
    »Zu unserem Date!«, rief er, und wir lachten wieder.
    Dann saßen Conor und ich auf der Bank im Park, und als niemand hinschaute, setzte ich ihn auf die Schaukel. Ich wusste, dass er nicht wirklich da war, aber für Claire und die Erinnerung an ihr Baby blieb ich dort, bis die Sonne hinter den Parkbäumen verschwand, schaukelte Conor hin und her und hoffte, dass seine kleine Seele irgendwo da draußen
Huiiiiii
rief, so fröhlich wie meine es plötzlich auch tat.
     
     
    An diesem Abend, als der Buggy wieder sicher in Claires Wohnung stand, zog ich die Schuhe aus, schleppte einen Hocker mitten ins Zimmer und setzte mich darauf, um mir Blakes Reisesendung anzuschauen. Sie hatte gerade angefangen, da hörte ich

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