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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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fest und schwenkte mein Handy durch die Luft.
    »Ja, ich fand deine Augen so hübsch. Nicht ganz so hübsch wie dein Ohr, aber auch hübsch.«
    Er drehte den Kopf zur Seite und präsentierte mir sein Ohr.
    Ich pfiff anerkennend, und er lachte.
    »Ich wusste es«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Ich hab dich angeschaut und wusste sofort, dass ich dich kenne. Dann hattest du dich also doch nicht verwählt«, stellte er fest.
    »Manchmal sind die falschen Verbindungen eben die richtigen«, sagte ich hauptsächlich zu mir selbst und wiederholte damit den Gedanken, den mein Leben vor kurzem geäußert hatte. Ich hatte geglaubt, er meinte das philosophisch, doch er hatte es ausnahmsweise wörtlich gemeint. »Aber die Auskunft hat mich mit der Firmennummer verbunden, nicht mit deinem Handy«, fragte ich, immer noch etwas begriffsstutzig.
    »Du hast am Wochenende angerufen. Da arbeitet mein Dad nicht, deshalb werden die Anrufe von der Firmennummer an mein Handy weitergeleitet.«
    »Ich bin so dumm! Ich hab Pub-Lärm gehört und angenommen …«
    »Du bist doch nicht dumm«, unterbrach er mich sanft. »Höchstens ein Idiot.«
    Ich lachte.
    »Dann haben wir also den ganzen Nachmittag praktisch nebeneinander gestanden und uns SMS geschickt.«
    Darüber musste ich noch einmal nachdenken. Ich hatte die Person gehasst, der er geschrieben hatte, dabei war ich die ganze Zeit diese Person gewesen. Was für eine Ironie des Schicksals.
    »Was nebenbei bemerkt ganz schön unprofessionell von dir war«, sagte ich.
    »Ich konnte nicht anders. Aber du hast auf meine letzte Nachricht nicht geantwortet, was nebenbei bemerkt ganz schön unhöflich von dir war.« Er gab mir mein Handy zurück.
    Ich scrollte meine Nachrichten durch und las den Schluss seiner letzten SMS .
    Aber was ich mir wirklich, wirklich wünsche? Dich zu treffen.
    Er sah mich erwartungsvoll an, aber statt ihm direkt zu antworten, simste ich:
    Okay. Treffen wir uns in fünf Minuten zum Kaffee?
    Dann legte ich das Handy weg, ging zum Küchenschrank, ohne auf ihn zu achten, und holte zwei Becher und das Kaffeepulver heraus.
    »Was machst du denn da?«, fragte er.
    Aber ich ignorierte ihn weiter. Dann piepte sein Handy. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Er las. Tippte. Drückte auf Senden. Dann sah er mich an und machte sich wieder an die Arbeit. Erst holte er die Couchteile von meinem Bett und stellte sie wieder vor den Fernseher. Ich sah ihm zu, während ich darauf wartete, dass das Kaffeewasser kochte.
    Dann piepte mein Handy.
    Muss noch schnell aufräumen. Seh dich in fünf Minuten.
    Ich lächelte. Schweigend erledigten wir unsere restliche Arbeit, ich machte Kaffee, er setzte die Couch wieder zusammen. Als er fertig war, kam er zu mir in die Küche.
    »Hi«, sagte er. »Don Lockwood.« Er streckte mir die Hand hin.
    »Ich weiß«, antwortete ich und drückte ihm den Kaffeebecher in die Hand. »Wie war die Arbeit?«
    Er sah in seinen Becher, als überlegte er, ob er trinken sollte oder nicht, stellte ihn schließlich auf der Theke ab, nahm mir auch meinen Becher aus der Hand und stellte ihn daneben. Dann kam er noch ein bisschen näher, umfasste mit der Hand mein Gesicht – seine Finger waren ganz zart –, beugte sich vor und küsste mich. Seit ich zwölf gewesen war und mit Gerard Looney im Freizeitzentrum bei der Halb-sieben-bis-halb-acht-Disco drei langsame Songs in Folge ununterbrochen geknutscht hatte, hatte ich niemanden mehr so lange geküsst. Aber ich konnte einfach nicht aufhören und wollte es auch gar nicht. Um ein bisschen Tapetenwechsel zu haben, arbeiteten wir uns schließlich vom Linoleum auf den frisch gereinigten und noch etwas feuchten Teppich vor, aber dann verließen unsere Füße den Boden, und wir fielen aufs Bett.
     
     
    »Ich hab eine Idee für euren Werbespot«, sagte ich eine ganze Weile später, stützte mich auf den Ellbogen und flötete: »Wir reinigen Ihren Teppich und machen’s auch für Sie in Ihrem Bett.«
    Don lachte und spann die Idee weiter: »Lassen Sie vom Fachmann überprüfen, ob Ihre Vorhänge
wirklich
zu Ihrem Teppich passen.«
    »Iiieh«, lachte ich und haute ihn. »Außerdem hab ich überhaupt keine Vorhänge.«
    »Nein«, sagte er und betrachtete amüsiert meine Vorhangstange. »Dein Teppich ist ja auch nicht der tollste.«
    »Stimmt«, grinste ich, und wir lachten.
    »Also«, meinte er dann in ernsterem Ton und drehte sich ebenfalls auf die Seite, so dass wir uns gegenüberlagen. »Erzähl mir was von deinem

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